Kein Kaffee, möglichst viel Wasser, Hauptsache Salat und möglichst viel Detoxing! So lauten die Parolen der «Healthy Lifestyle Community». Doch stimmen die altbekannten Weisheiten über Essen und Trinken überhaupt?
Wahr oder falsch?
Entwarnung für alle Kaffeejunkies: Tatsächlich wirkt Kaffee nicht entwässernd, denn er besteht zu grössten Teilen selbst aus Wasser. Da Kaffee die Filterfunktion der Nieren stimuliert, hat er lediglich eine harntreibenden Effekt und wird schneller ausgeschieden als Wasser – daher der Mythos. YES!
Wahr oder falsch?
No more running to the toilet: In Wirklichkeit ist der tägliche Wasserbedarf sehr individuell und meist tiefer als die empfohlenen 3 Liter. Deinen eigenen Tagesbedarf an Flüssigkeit kannst du zum Beispiel hier berechnen.
Wird zu viel Wasser konsumiert, sind die Nieren nämlich nicht mehr in der Lage dies zu verarbeiten: Der Salz- und Natriumgehalt im Körper senkt sich. Dies kann sehr gefährlich werden – so starb die Amerikanerin Jennifer Strange, nachdem sie an einem Trinkwettbewerb 6 Liter Wasser trank, an einer Hirnschwellung.
Wahr oder falsch?
Für Popeye war Spinat sozusagen der Superfood Nummer 1. Dank ihm wurde er unendlich stark und war jeder Prügelei gewappnet. Doch die Geschichte beruhte auf dem Irrglauben, dass Spinat sehr viel Eisen enthält. Wer hat's erfunden? Die Schweizer, genauer genommen Gustav von Gunge, welcher 1890 den Eisengehalt von 100 Gramm Spinat auf 35 Milligramm bestimmte. Diese Annahme war jedoch falsch, da sie sich auf Spinatpulver bezog: Normaler Spinat enthält ca. 3,5 Milligramm Eisen/100g. Popeye war wohl doch ein paar mal mehr im Gym als wir dachten ...
Fun Fact: Gewissen Studien zu Folge ass Popeye den Spinat auch gar nicht wegen des Eisengehalts, sondern aufgrund seines hohen Gehalts an Vitamin A.
Wahr oder falsch?
Eiweiss ist unbestritten wichtig für den Muskelaufbau. Hoher Eiweisskonsum wird in der Wissenschaft jedoch kontrovers diskutiert: Ob die dauerhafte Einnahme von viel Protein schädlich ist, konnte noch nicht klar bewiesen werden. Unbedenklich sind jedenfalls bis zu 2,0 g pro kg Körpergewicht. In der Regel deckt eine ausgewogene Ernährung den Tagesbedarf eines Normalsportlers bereits.
Bei hoher Belastung wie zum Beispiel Muskelaufbauphase ist die erhöhte Einnahme von Protein durchaus unterstützend. Dabei gilt es jedoch etwas im Kopf zu behalten: Wird mehr Eiweiss zu sich genommen, als der Körper verwenden kann, wird dieses über den Harnstoff wieder ausgeschieden. So werden aber auch unnötige Kalorien zu sich aufgenommen. Durch Training wird der Körper zwar dazu angeregt, mehr Eiweiss einzulagern – ohne Training führt erhöhte Eiweisszunahme aber vor allem zu einem: Mehr Fetteinlagerungen.
Mehr Power, mehr Kraft, strahlendere Haut und besseren Schlaf durch Detoxing: Wahr oder falsch?
Blödsinn! Gesunde Körper müssen nicht entgiftet werden, da belastende Stoffe zum grössten Teil selbst wieder ausgeschieden werden. In einer Studie von Sense about Science stellten sich tatsächlich alle 15 betrachteten Detoxingprodukte als wirkungslose Marketinggags heraus.
Wahr oder falsch?
Beeren für die Blase! Viele Studien zeigen: Cranberrysaft kann eine antibakterielle Wirkung auf E. Coli, einen der häufigsten Erreger von Blasenentzündungen, haben. Neue Ergebnisse zweifeln die Wirkung des Safts jedoch an. Für ein gutes Resultat reichen die Säfte aus dem Supermarkt oft nicht aus, empfohlen werden daher hochkonzentrierte Cranberrykapseln.
Wahr oder falsch?
So ein «Chabis». Salat enthält sehr wenig Vitamine – er besteht zu 95 Prozent aus Wasser. Nichtsdestotrotz ist er gesund und kalorienarm.
Wahr oder falsch?
Frisches Gemüse hat oft bereits einen weiten Weg hinter sich. Die licht- und hitzeempfindlichen Vitamine können so verloren gehen. Tiefkühlgemüse wird nach der Ernte möglichst schnell tiefgefroren. Wird diese Kühlkette nicht unterbrochen, bleiben so weitaus mehr Vitamine erhalten, als bei Gemüse aus dem Supermarkt.
Aber Achtung: Grosse Klumpen weisen darauf hin, dass das Gemüse schon einmal aufgetaut wurde und Nährstoffe verloren gingen.
Wahr oder falsch?
Man fühlt sich zwar besser, wenn man nach dem Essen Alkohol trinkt, wirklich helfen tut der altbekannte Verdauungsschnaps aber gänzlich wenig. Alkohol entspannt die Magenmuskulatur und verlangsamt so die Verdauung. Wir werden davon getäuscht, dass durch die entspannte Muskulatur das Völlgefühl verschwindet.
An unseren geschätzten Freund Jägermeister: Wir werden dich trotzdem immer lieben!
Eier enthalten zwar viel Cholesterin, das bedeutet aber nicht, dass bei häufigem Verzehr der Cholesterinspiegel zwingend ansteigen muss. Ein gesunder Körper scheidet überschüssiges Cholesterin problemlos wieder aus.