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Stau im Kreisel und falsche Navi-Angaben bei Wilderswil

Die Umfahrungsstrasse in Wilderswil am Tag der Eröffnung. Manche Autofahrer bekommen hier von ihren Navis die Anweisung, zu wenden.
Die Umfahrungsstrasse in Wilderswil am Tag der Eröffnung. Manche Autofahrer bekommen hier von ihren Navis die Anweisung, zu wenden.Bild: TeleBärn

Stau im Kreisel und falsche Navi-Angaben bei Wilderswil

Mitte August wurde die neue Umfahrungsstrasse in Wilderswil eröffnet. Sie soll die Gemeinde von den Touristenströmen entlasten, die es täglich nach Grindelwald, Lauterbrunnen und Mürren zieht. Momentan staut es oft im Kreisel, der zur Umfahrung führt. Gründe sind unter anderem falsche Navi-Angaben und eine Baustelle.
31.08.2023, 03:4007.09.2023, 14:05
Sophie Deck / ch media
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Sie wird vom Kanton als «Jahrhundertprojekt» bezeichnet: Am Samstag, 19. August, wurde die Umfahrungsstrasse in Wilderswil eröffnet. Nimmt man nun die Autobahnausfahrt «Wilderswil», gelangt man zu einem Kreisel, in dem von vier Ausfahrten eine nach Wilderswil führt und eine auf die neue Umfahrungsstrasse, über welche man in die Lütschinentäler gelangt, also zu den beliebten Reisezielen Grindelwald, Wengen, Lauterbrunnen und Mürren.

Die Umfahrungsstrasse ist zwei Kilometer lang und hat einen Tunnel, der unter Wilderswil hindurchführt. So soll die Gemeinde von den Autos entlastet werden, die in die Lütschinentäler gelangen möchten. Bereits 1955 kam dieser Wunsch im Dorf erstmals auf. Die Eröffnung ist für die Gemeinde deswegen ein lang ersehnter Schritt.

Stau im Kreisel nach der Autobahn

Alle Verkehrsprobleme sind mit der Umfahrung aber vorerst nicht gelöst. Oftmals steht man im Kreisel, der direkt nach der Autobahn kommt, im Stau. In der Facebook-Gruppe «Du bisch vom Bödeli wenn...» wird das Thema diskutiert. Es kommt dabei die Kritik auf, dass es kein Wunder sei, dass sich der Verkehr einfach vom Dorf in den Kreisel verlagere und dass der Fehler schon in der Planung liege.

Der Stau im Kreisel ist auch Wilderswiler Gemeindepräsident Rolf Herren aufgefallen. Er sieht diesen allerdings nicht als Effekt schlechter Planung, sondern als ein normales Vorkommnis. «Dass sich die Autos einfach verlagern, ist klar. Irgendwo gibt es immer Stau», sagt er. Dennoch würde die Umfahrung die Gemeinde entlasten.

Auch Markus Wyss, Kreisoberingenieur Oberland BE, der am Projekt beteiligt ist, sieht den momentanen Stau als normal. «Es braucht seine Zeit, bis bei einer Umfahrung alles funktioniert und alle wissen, wo es durchgeht», sagt er. Momentan seien Fahrer noch unsicher und würden langsamer auf den Kreisel zufahren, um die Strassenschilder zu lesen. Deswegen könne man die Situation beim Kreisel noch nicht richtig beurteilen. Ausserdem, das sagen sowohl Wyss als auch Herren, sei nicht nur der Kreisel selbst für den momentanen Stau verantwortlich.

Baustelle und falsche Navi-Angaben

Direkt nach der Kreiselausfahrt Wilderswil gebe es nämlich eine Baustelle, die «auch noch für Verwirrung sorgen kann», sagt Herren. Diese Baustelle liegt direkt am nördlichen Gemeindeeingang beim Gemeindehaus. Man regle den Verkehr zwar gut, aber er laufe nur einspurig.

Grund für die Baustelle ist die Sanierung der Strasse. Auch diese ist Teil des Umfahrungs-Projekts. Nach der Sanierung wird die Strasse nämlich von einer Kantonsstrasse zu einer Gemeindestrasse. In diesem Zug werden die Wegweiser nicht mehr «Grindelwald» und «Lauterbrunnen» angeben, sondern nur noch «Wilderswil».

Etwas anderes, was momentan noch Schwierigkeiten bereite, seien die Navis in manchen Autos. Denn zum Beispiel auf Google Maps ist die Umfahrungsstrasse noch nicht eingetragen. Dadurch werden Autofahrer auf der Umfahrungsstrasse von ihrem Navi aufgefordert, zu wenden, was viele auch tun. Es entstehe so zusätzlicher Stau beim Kreisel.

Das Problem gibt es auch bei Navis, die nicht online sind und deshalb zuerst ein Update brauchen. Bei Google kann man neue Strassen melden. Das habe die Gemeinde bereits getan, sagt Herren, aber manchmal brauche es einen Moment. «Das Problem entsteht auch, weil Leute nicht mehr so auf die Strassenschilder schauen und sich nur aufs Navi verlassen.»

«Super Sache» für die Gemeinde

Trotz dieser Schwierigkeiten erfülle die Umfahrungsstrasse bereits ihren Zweck, sagt der Gemeindepräsident. Verkehrsmessungen seien noch nicht vorgenommen worden, aber man merke, dass deutlich weniger Autos durch die Gemeinde fahren, und insgesamt gebe es auf der Umfahrungsstrasse mehr Verkehr als im Dorf.

«Es gibt natürlich immer noch Leute, die durch Wilderswil nach Grindelwald oder Lauterbrunnen fahren», sagt er. «Die Sache mit der Umfahrung muss sich zuerst einmal einpendeln.» Dafür brauche es sicher einige Monate, sagt Markus Wyss. Zu einem späteren Zeitpunkt, voraussichtlich 2024, würde man Messungen vornehmen und könne dann je nachdem Lösungen für allfällige Probleme suchen. «Für uns ist die Umfahrung aber schon jetzt eine super Sache», sagt Rolf Herren.

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