2013 gingen bei der Schweizerischen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) 9208 Meldungen ein. Das sind fast 1000 Meldungen oder 11,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zahlen- und anteilsmässig nahmen vor allem Meldungen zu Taten zu, bei denen Kriminelle mit Hilfe des Internets versuchten, jemanden am Vermögen zu schädigen. Mittlerweile geht es bei 61 Prozent der Meldungen um solche Delikte; 2009 waren es noch weniger als 10 Prozent.
Klassiker bei diesen Vermögensdelikten ist das Phishing, bei dem Kriminelle meist mit nachgestellten Websites an Zugangsdaten für das Internetbanking oder andere Dienste heranzukommen versuchen. Stark verbreitet ist aber auch Ransomware – Programme, die den Computer blockieren und erst gegen ein Lösegeld wieder entfernt werden können.
Bei all diesen Taten gehen die kriminellen Gruppierungen, die laut Kobik oft aus Nord- und Westafrika stammen, immer professioneller vor: Texte sind in korrektem Deutsch geschrieben, fingierte Webseiten sehen den echten verblüffend ähnlich, und Geldströme lassen sich in der Regel nicht zurückverfolgen.
Eine Zunahme gibt es auch bei den Erpressungen mit kompromittierenden Videos: Sextortion. Dabei werden die meist männlichen Opfer über Internet zu sexuellen Handlungen vor der laufenden Webcam angeleitet. Mit der Drohung, die Videos zu veröffentlichen, wird ein Geldbetrag erpresst.
Die Zahl der Meldungen zu harter Pornografie und Kinderpornografie ging um fast die Hälfte auf noch rund 1800 zurück. Dennoch wurde die Kobik nach wie vor 1414 Mal auf Angebote für Kinderpornografie hingewiesen.
In der Kobik sind auch die Undercover-Polizisten angesiedelt, die in einschlägigen Tauschbörsen nach Händlern von Kinderpornografie suchen und in Chatrooms Triebtätern nachspüren. Dabei kam es zu drei Anzeigen, weil Personen in Chatrooms Kontakt mit Minderjährigen für sexuelle Handlungen suchten.
Rund 420 Anzeigen und Verdachtsmeldungen - etwas weniger als im Vorjahr - gab es insgesamt aus den aktiven Undercover-Recherchen. Aufgrund der Rückmeldungen aus den Kantonen geht die Kobik davon aus, dass es in 9 von 10 dieser Fälle zu einer Verurteilung kommt - im stark überwiegenden Teil der Fälle wegen harter Pornografie oder Kinderpornografie.
Auch von einer Premiere hat die Kobik im Jahr ihres zehnjährigen Bestehens zu berichten: Erstmals ermittelten Kobik-Mitarbeiter verdeckt auf Ersuchen von kantonalen Staatsanwaltschaften in einem Strafverfahren. Allein daraus resultierten 168 Anzeigen; mit Ausnahme von zwei Personen betrafen diese alle das Ausland. (meg/whr/sda)