Denken. Schreiben. Handeln. Hier ein Konzept für einen Bloggerworkshop fürs Gymi Rämibühl.
Ich verfolge deinen Blog mit riesigem Interesse. Deine Meinung zu den verschiedensten Themen gibt mir immer wieder Anlass, die ganze Welt zu überdenken. Nun zu meiner Frage: Von Freundinnen habe ich schon öfters mitbekommen, dass sie einen Brief an ihre verflossenen Liebhaber geschrieben haben, um richtig damit abschliessen zu können. Nun überlege ich mir, dies auch zu tun, in der Hoffnung, dass es mir weiter hilft. Was haltest du von dieser Art Briefe? Es grüsst herzlichst, Mia, 22
Liebe Mia
Vielen herzlichen Dank für Ihre lieben Worte. So schön, das freut mich sehr!
Nun zu meiner Antwort: Kürzlich habe ich von einer Therapieform gelesen, die auf die wundersame Wirkung des geschriebenen Wortes setzt. Traumas werden dabei verarbeitet, indem man täglich darüber schreibt, in immer anderer Perspektive. Diese Herangehensweise ist nichts Neues, aber ich finde es sehr bemerkenswert, dass sie nun endlich so systematisch genutzt wird.
Ich empfehle meinen Coachingkunden oft, über vorgefallenes zu schreiben, ein Heft zum Gedanken niederschreiben bei sich zu tragen. Unsere Gedanken formen unsere Worte. Aber umgekehrt nicht weniger. Wenn wir nun anfangen, die Worte in eine Ordnung zu bringen, damit wir sie niederschreiben können, dann passiert dabei ein Prozess, der auch Ordnung in unsere Gedanken bringt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel sich bei einer solchen Prozessarbeit aufarbeiten, ja verarbeiten lässt.
Und auch ich habe schon des Öfteren Briefe geschrieben, die ich danach gar nicht mehr abschicken musste, weil sie ihre Aufgabe schon mit dem Schreiben erfüllt hatten. Probieren Sie es aus! Schreiben Sie sich alles von der Seele, was dort noch rumliegt, ohne Rücksicht auf Verluste. Ohne Filter, ohne Zensur. Es wirkt wirklich!
Bei mir beginnt jeder grössere Denkprozess, jedes Konzept und jede Rede, die ich halte, mit handschriftlichen Notizen. Nicht umsonst heisst die Devise meiner Arbeit Denken. Schreiben. Handeln. Dabei habe ich für mich herausgefunden, dass das von Hand niedergeschriebene Wort das konzeptuelle Denken noch mehr unterstützt, als wenn ich die gleiche Arbeit am PC und mit der Tastatur mache. Aber das muss für Sie nicht unbedingt stimmen, finden Sie heraus, was Ihnen besser liegt.
Und wenn ich meine Blogarbeit auch nie als Therapieform angesehen habe, so ist sie vielleicht doch auch ein Grund, warum ich mein Leben dermassen gelassen und zufrieden angehen kann ...
Mit ganz herzlichem Gruss. Ihre Kafi.
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Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.
Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.
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Sälber tschuld! Hier nachlesen!
Wenn ich etwas poste, das in der nächsten halben Stunde keine Likes hat, lösche ich es wieder. Und wenn ich einen Freund weniger habe, muss ich herausfinden, wer mich gelöscht hat... Jetzt habe ich mein Facebook-Konto deaktiviert. Aber irgendwie fehlt mir etwas, ich habe das Gefühl, etwas zu verpassen. Soll ich meinen Facebook-Account wieder aktivieren? Lisa, 23
Liebe Lisa Ich bin der Meinung, dass eine Party, Reise, etc. so spannend nicht sein kann, wenn man dazu kommt, alle fünf Minuten darüber zu posten. Manche Menschen machen mir sogar den Eindruck, dass sie nur deswegen unterwegs sind, dass sie es mit ihren FB-«Freunden» teilen können. Was nicht geteilt wird, findet ergo nicht statt. Dabei ist eigentlich genau das Gegenteil der Fall. Oder sehen Sie sich doch mal selber um: Ist es eigentlich nicht traurig, dass es viele Leute gar nicht …