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Hausaufgaben: Sie schaden mehr als sie nützen

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Wir Eltern

Hausaufgaben schaden den Kindern. Warum machen wir sie dann trotzdem?

28.03.2016, 09:53
nathalie sassine-hauptmann / wir eltern
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Ein Artikel von
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Haben Hausaufgaben einen Einfluss auf die schulische Leistung? Ja, aber nicht den erwarteten, sagen Untersuchungen.

«Es gibt keinen Beweis, dass Hausaufgaben die schulische Leistung eines Primarschülers verbessern.»
Harris Cooper, Duke University

Diese Aussage des «Hausaufgaben-Gurus» Harris Cooper der Duke University in North Carolina schockiert. Egal, auf welcher Seite des Pro- oder Kontra-Spektrums wir uns befinden.

Kann es wirklich sein, dass all die Stunden, die mit Blut, Schweiss und Tränen verbracht werden, für die Katz sind? Dass Millionen Familien weltweit ein Ritual befolgen, das rein gar nichts bringt?

Jetzt auf

Hausaufgaben bringen nur was in der Oberstufe

Die Hausaufgaben sind eine solch akzeptierte Praxis, dass es einem schwer fällt, an ihrem Nutzen zu zweifeln. Schauen wir uns also die Fakten an: Hausaufgaben bringen schon etwas, jedoch kommt es auf das Alter des Kindes an.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Primarschüler/-innen vor allem im Klassenraum etwas lernen. Zu Hause? Ist es eben nur noch mehr Arbeit, lernen tun sie dabei vernachlässigbar wenig.

«Die Forschung ist sich darüber im Klaren: In der Primarschule bringen Hausaufgaben rein gar nichts.»
Etta Kralovec, Bildungsprofessorin, Universtity of Arizona

Sogar in der Mittelstufe ist der Nutzen von Hausaufgaben für den schulischen Erfolg sehr gering. Erst in der Oberstufe bringt das Lernen ausserhalb der Schule etwas, aber auch nur in relativ geringem Mass.

Zwei Stunden maximum

Zwei Stunden täglich sind das Maximum, danach ist der Nutzen geringer als die Belastung. «Die Forschung ist sich darüber im Klaren: In der Primarschule bringen Hausaufgaben rein gar nichts», so auch Etta Kralovec, Bildungsprofessorin an der University of Arizona.

Und, was sind Hausaufgaben für dich?

Den Einwand, diese Studien seien vielleicht gar nicht repräsentativ, kann man hier nicht gelten lassen. Cooper hat 120 Studien von 1987 und weitere 60 von 2003. Keine dieser 180 Untersuchungen zeigt auch nur den geringsten Nutzen von Hausaufgaben in der Primarschule.

Aber etwas brachten all diese Studien ans Tageslicht: Hausaufgaben haben einen negativen Einfluss auf die Kinder und ihrer Haltung gegenüber der Schule!

«Uufzgi» verderben die Lust am Lernen

Und genau das ist es doch, was einem Sorgen machen muss. Die Schule gibt unseren Kindern Hausaufgaben, die nicht nur ihre Wirkung verfehlen. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass die Kids die Schule immer weniger mögen!

Kinder lernen ja grundsätzlich gerne, sie sind wissbegierig und wollen reifen. Doch die tägliche Arbeit zu hause verdirbt ihnen diese Lust am Lernen. Ist das nicht tragisch? Sollte einem Kind nicht die Leidenschaft für’s Lernen vermittelt werden, anstatt sie ihm zu vermiesen? Ich finde schon.

Ausserdem kommt der – nun ganz egoistische – Aspekt der belasteten Eltern-Kind-Beziehungen dazu. Wie oft liegt ihr euch wegen der Hausaufgaben in den Haaren? Bis heute dachte ich, das müsse so sein. Aber wenn es nun kontraproduktiv ist? Dann muss ich weiterhin die Böse spielen? Irgendwie unlogisch, nicht?

Wir Eltern mutieren zu Hausaufgaben-Polizisten, eine Rolle, die wir ja eigentlich gar nie gewollt haben.

Es geht gar nicht ohne Hilfe von Eltern

Ich gehörte ja immer zu denen, die fanden, Kids sollten ihre Hausaufgaben gefälligst alleine lösen. Aber mit der Verantwortungsübernahme, die immer früher von unseren Kindern verlangt wird, geht es ja gar nicht anders als mit elterlicher Hilfe. Sonst geht der Matheplan unter, die Prüfung vergessen und der Vortrag ist auch im Eimer.

Folglich passiert genau das Gegenteil von «Verantwortung übernehmen»: Wir Eltern mutieren zu Hausaufgaben-Polizisten, eine Rolle, die wir ja eigentlich gar nie gewollt haben.

Kinder könnten mit ihrer Freizeit so viel Besseres anfangen: Draussen spielen, lesen, plaudern, Velofahren... Hausaufgaben scheinen da keinen Platz zu haben.

Was meint ihr? Diskutiert mit in der Kommentar-Spalte!

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Minoe McLee
28.03.2016 10:27registriert Februar 2016
Als Lehrerin tätig beobachte ich ähnliches- für die Schülerinnen und Schüler, welche im Unterricht mitkommen, sind Hausaufgaben "verschwendete Zeit" (kann ich eh schon), für andere Schülerinnen und Schüler ist es einfach nur anstrengend, nach einem langen Schultag (nach dem ich auch müde wäre!) auch noch Hausaufgaben zu machen.
Ich wäre für eine "integrierte Hausaufgaben-lektion" zu begeistern. Die SuS könnten den Stoff noch einmal üben, von dem sie das Gefühl haben, sie sollten ihn noch einmal üben, bzw dazu Fragen stellen.
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flaviöggel
28.03.2016 15:18registriert Juni 2015
Man müsste vielleicht auch mal darüber debattieren, was der Sinn von Hausaufgaben sein soll. Wenn man sich nur auf den Aspekt "lernen" konzentriert, scheinen diese ja wenig Sinn zu machen. Und trotzdem gibt es wohl keine Schule, welche keine Hausaufgaben verordnet. Warum? Vielleicht geht es primär darum Verantwortung (ausserhalb des geordneten Schulrahmens) zu übernehmen, Durchhaltewille zu zeigen und sich selber einzuteilen. Die nächste legitime Frage wäre dann, ab welchem Alter man das Kindern dies zumuten soll/darf.
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Silbermuschel
28.03.2016 11:11registriert Dezember 2015
Hausaufgaben sollten auch nichts neues lernen, sondern das im Klassenzimmer gelernte "einprägen". Vielleicht kommt es tatsächlich auf das Alter an, aber für mich waren ab der 4.ten Klasse die Hausaufgaben wichtig, um mehr Routine in z.B Matheaufgaben zu bringen.
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Mein Tiefpunkt? Als ich beim ersten Date auf den Boden kotzte!
Es ist Glühwein-Zeit. Und weil Glühwein-Zeit so viel Spass macht, wohne ich aktuell quasi auf den Weihnachtsmärkten dieser Stadt. Nach dem letzten Besuch lande ich mit Freunden in einer Bar, wo wir die ganz schmutzigen Geschichten auspacken.

Hallo, ich heisse Emma Amour und ich habe mal beim ersten Date auf den Boden gekotzt. Nicht nach Stunden des zu viel Trinkens. Oder nach einem verdorbenen Fisch. Nein, ich hab Hoi gesagt, drei Küsschen gegeben und gechörbled. Mitten auf die Brücke. In downtown Zürich.

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