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«Apple fürchtet sich vor dem weiblichen Körper»: Penisse auf dem iPad ja, aber Vaginas – wäh pfui!

Nicht jedes Wort darf auf der Rückseite des iPads eingraviert werden.
Nicht jedes Wort darf auf der Rückseite des iPads eingraviert werden.Bild: Getty
Sexismus bei Apple

«Apple fürchtet sich vor dem weiblichen Körper»: Penisse auf dem iPad ja, aber Vaginas – wäh pfui!

Wer sein Apple-Gerät beim Kauf gravieren möchte, hat freie Hand bei der Wahl von männlichen Geschlechtsteilen. Bei den weiblichen Pendants schiebt Apple einen Riegel vor.
12.07.2014, 12:5014.07.2014, 15:27
Philipp Rüegg
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Erst kürzlich zeigte Tim Cook seine Solidarität mit Schwulen und Lesben mit einem Auftritt an der San Francisco Gay Pride. Vor dem aktuellen «Sex Storm» konnte es den Apple-CEO aber nicht bewahren.

Beim Kauf von iPads oder iPods hat man die Möglichkeit, eine persönliche Gravur hinzuzufügen. Während man im amerikanischen Store die freie Wahl hat, Wörter wie Penis oder Dick (bedeutet ebenfalls Penis) auf seinem Gadget zu verewigen, blockt Apple bei Vagina oder Clit (kurz für Klitoris) ab. 

Darauf aufmerksam gemacht hat die Bloggerin Justyn Hintze, als sie den folgenden Text der Sängerin und Poetin Alix Olson eingravieren wollte: «I’ll give myself a lube job, shake my broomstick til my clit throbs» (Olson schildert, wie sie sich selbst befriedigt). Hintze begründete die Wahl ihres Textes damit, dass er feministisch sei und sie jedes Mal zum Lachen bringe.

Bei bestimmten Wörtern schlägt die automatische Überprüfung beim Gravieren Alarm.
Bei bestimmten Wörtern schlägt die automatische Überprüfung beim Gravieren Alarm.Bild: Justlust

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«Apple ist in Sachen Sexismus und Frauenfeindlichkeit völlig festgefahren»
Bloggerin Justyn Hintze

Apple zeigt sich allerdings bekanntlich eher konservativ gegenüber dem Thema Sex, und der Online-Store wies die Gravur automatisch ab. Nach Rücksprache mit dem Apple-Support erklärte ihr eine Mitarbeiterin, dass sie noch nie von diesem Problem gehört habe. Ein kurzer Test bestätigte jedoch die einseitige Zensur, ändern konnte die Dame daran aber auch nichts. «Apple ist völlig festgefahren in Sachen Sexismus und Frauenfeindlichkeit und fürchtet sich offen gesagt vor dem weiblichen Körper und der Freuden der Frau», schreibt Hintze in ihrem Blog.

Unter dem Hashtag #myclitmychoice machen Unterstützer ihrem Ärger über Apples Gravur-Politik Luft und twittern direkt an Tim Cook.

Umgekehrte Situation auf der Schweizer Apple-Seite 

Ein kurzer Test ergab, dass die Schweizer Apple-Seite zwar konsequenter zensiert, dafür zum Vorteil weiblicher Geschlechtsteile. Während Schwanz, Penis, Vagina oder Klitoris nicht auf einem iPad verewigt werden können, drückt Apple beim Wort Möse ein Auge zu. 

Die Schweizer Apple-Seite verbietet Penis, nicht aber Möse.
Die Schweizer Apple-Seite verbietet Penis, nicht aber Möse.Screenshot: watson/Apple

Da es sich demnach auch um ein unabsichtliches technisches Problem handeln könnte, darf damit gerechnet werden, dass der iPhone-Hersteller diesen Gravur-Sexismus bald aus der Welt schafft.

(via The Register)

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