VW leistet sich ein neues Flaggschiff und krönt seine elektrische Modellpalette mit dem ID.7. Er ist knapp fünf Meter lang und in der Basisversion ab Herbst 2023 für «deutlich unter 60'000 Euro» zu haben. Je nach gewählter Akkugrösse sollen 600 oder 700 Kilometer möglich sein.
Damit wird die Oberklasse-Limousine mit dem strömungsgünstigen Fliessheck nicht nur zum günstigen Konkurrenten für Autos wie den Mercedes EQE, BMW i4 oder den Nio ET7. Mit grosser Reichweite, umfangreicher Ausstattung und einem üppigen Platzangebot könnte der ID.7 auch seinem Geschwistermodell, dem VW Passat, das Leben schwermachen – selbst wenn der bisherige Bestseller in der Mittelklasse in diesem Jahr noch einmal komplett erneuert wird.
Für den Aufstieg in die gehobene Mittelklasse hat VW seinen modularen Elektrobaukasten MEB aber nicht nur auf ein neues Format gestreckt. Sondern VW hat die meisten Bausteine in diesem Teilesatz gründlich modernisiert und so deutlich verbessert.
Das beginnt beim Antrieb: Der Wolfsburger E-Motor, bislang maximal 150 kW/204 PS stark, legt um fast 50 Prozent zu. Als Hecktriebler kommt der ID.7 nun allein mit einer Maschine auf 210 kW/286 PS und 545 Nm. Während für die meisten anderen MEB-Modelle bei Tempo 160 Schluss ist, darf er immerhin 180 km/h fahren.
Und es geht bei der Batterie weiter: Weil mit dem auf knappe drei Meter gestreckten Radstand der Platz zwischen den Achsen wächst, installiert VW jetzt neben dem Standard-Akku mit netto 77 kWh auch eine XL-Version mit 85 kWh.
Zusammen mit einem windschnittigen Design und einem niedrigen cW-Wert von 0,23 soll sie eine maximale Reichweite von mehr als 700 Kilometern nach WLTP ermöglichen. Mit der kleineren Akku-Variante soll die maximale Reichweite bei 600 Kilometern liegen. Und damit man trotzdem nicht länger laden muss, fliesst der Gleichstrom beim Boxenstopp nun mit bis zu 200 statt bislang 170 kW.
Auch im Winter soll der ID.7 dank neuem Thermomanagement am Schnelllader zügiger laden: «Ein neues Thermomanagement sorgt dafür, die Batterie vor dem Ladestopp vorzukonditionieren. Diese Vorkonditionierung startet bei aktiver Zielführung auf dem Weg zu jeder Ladesäule automatisch», schreibt VW.
Bei der ersten Testfahrt wird der ID.7 seiner Führungsrolle in der Familie schon als Vorserienmodell gerecht: Er ist wie alle Elektroautos sehr spurtstark und angenehm leise – hat aber in beiden Disziplinen mehr zu bieten als die bisherigen ID-Modelle.
Das hohe Drehmoment drückt den Sprintwert unter sechs Sekunden, und durch den niedrigeren Luftwiderstand erzeugt der ID.7 viel weniger Windgeräusche. Ausserdem besitzt er ein adaptives Fahrwerk mit betont nachgiebigen Dämpfern im Komfortmodus und eine Lenkung ohne übertriebene Schärfe.
Das macht ihn zu einem souveränen und entspannten Langstreckenfahrzeug. Wer jedoch noch engagierter fahren will, muss auf eine mögliche Sportversion warten. Das nötige Potenzial dafür hätte der ID.7 jedenfalls.
Was noch auffällt, und zwar schon vor dem ersten Kilometer, das ist das neue Cockpit, mit dem VW viele Fehler von ID.3 und Co. korrigieren will. Neben dem Lenkrad prangt jetzt gross wie ein Laptop-Display ein 15-Zoll-Bildschirm. Er ist genauso serienmässig wie das Head-up-Display, das situations- und positionsgenaue Hinweisgrafiken ins Sichtfeld setzt.
Und unter dem grossen Touchscreen sind die leidigen Sliderleisten für Radio und Klima mittlerweile wenigstens beleuchtet und deshalb im Dunkeln besser zu bedienen. Alles haben die Niedersachsen aber noch nicht in den Griff bekommen: Die Lenkradtasten zum Beispiel sind immer noch schwer zu treffen und geben kaum ein fühlbares Feedback.
Nicht nur bei der digitalen Ausstattung, sondern auch beim Komfort hat sich einiges getan. Vorn gibt es bequemere Sitze mit verbesserter Klima- und Massagefunktion und hinten – der Skateboard-Architektur sei Dank – fast so viel Beinfreiheit wie im Phaeton, mit dem VW es vor Jahren in der Oberklasse versucht hat.
Und im Kofferraum ist ebenfalls mehr Platz. 532 Liter Gepäck lassen sich hier verstauen. Trotzdem nicht genug? Selbst das ist kein Grund, sich der Mobilitätswende zu verschliessen und vielleicht doch einen Passat Variant zu kaufen. Denn als erstes ID-Modell baut VW den Siebener auch als Kombi.
Mit dem ID.7 baut VW eine attraktive Alternative zu überteuerten Oberklasse-Modellen der Konkurrenz und wird mit den überfälligen Verbesserungen mittelfristig die ganze Modellfamilie mitziehen. Mit einer Ausnahme: Wenn die Niedersachsen in diesem Herbst einen neuen Passat bringen, könnte der im Vergleich zum ID.7 ziemlich alt aussehen. Denn er wird weder mehr Platz bieten, noch elektrisch fahren.
Bei VW kommen die ID-Modelle seit 2019 Schlag auf Schlag: der Kleinwagen ID.3, der SUV ID.4 und letztes Jahr der ID.5 im Coupé-Design sowie der Elektrobus ID.Buzz. Nun folgen die Limousine ID.7 und 2024 der Elektro-Kombi. Spätestens 2026 soll auch die Serienversion des kürzlich als Studie vorgestellten Kleinwagens ID.2 für unter 25'000 Euro fertig sein, ein zusätzliches Mini-Modell für unter 20'000 Euro ist ebenfalls in der Entwicklung.
Klimaschützer fordern seit Langem, nicht nur grössere Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auszustatten – VW war dafür kritisiert worden, zunächst auf teurere E-Autos zu setzen. Der Konzern bietet mit dem ID.3 oder Cupra Born indes schon heute kompakte Elektroautos in Golf-Grösse.
Bis Ende des Jahrzehnts sollen 80 Prozent aller neu ausgelieferten VW abgasfrei fahren. Dazu sind allein bis 2026 zehn neue E-Modelle geplant.
(t-online/oli)
und dann bringt vw einen e-passat (kombi), und dann wird weiter gemotzt. die farbe ist falsch. der preis ist falsch. das lenkrad ist falsch.
vw könnte den e-kombi für 1.- mit 10'000km reichweite pro ladungen anbieten, und gewisse individuen hätten noch immer etwas zu meckern