VW kündigt einen Tesla-Killer an – und macht es wie Elon Musk ...
Der Volkswagen-Konzern hat am Mittwoch einen luxuriösen, aber bezahlbaren Elektro-Kleinwagen vorgestellt. Die Reaktionen der Fachwelt auf den «ID. 2all» zeigen, dass VW damit goldrichtig liegen könnte. Doch beim genauen Hinschauen entpuppt sich die Präsentation als Marketing-Stunt.
Was hat VW vorgestellt?
Einen neuen Elektro-Kleinwagen namens «ID. 2all», dessen Preis-Leistungs-Verhältnis die grössten Konkurrenten in Europa, den USA und Asien das Fürchten lehren soll. In der folgenden Bildstrecke erfährst du alles Wissenswerte.
Warum ist das wichtig?
Ein deutscher Elektroauto-Influencer und YouTuber bringt es auf den Punkt:
Die Serienversion des ID. 2all ist gemäss der Konzernführung nur eines von zehn neuen Elektroautos, die VW bis 2026 auf den Markt bringen will. Ausserdem arbeiten die Deutschen auch an einem Modell für unter 20'000 Euro.
Das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» kommentiert:
Warum «Tesla-Killer»?
Der hiesige E-Auto-Markt ist fest in der Hand von Volkswagen und Tesla. Obwohl die Amerikaner mit dem Model 3 und dem Model Y die Rangliste der meistverkauften Modelle anführen, setzt der VW-Konzern in Europa mehr Elektroautos ab. Nun stelle man sich vor, die Deutschen lancierten ein günstiges Modell, das sowohl Luxus als auch Reichweite bietet.
Wo ist der Haken?
Die Führungsriege des VW-Konzerns eifert dem Ankündigungsweltmeister Elon Musk nach: Es wird ein neues E-Auto vorgestellt, das sehr viele Leute haben wollen, doch auf den Markt bringt man es frühestens in zwei Jahren. 🙈
Warum tut VW das?
Ein Autojournalist bei der «Zeit» kommentiert:
Mit der Ankündigung des ID. 2all ändere der grösste deutsche Automobilkonzern seinen Kurs – hin zu mehr bezahlbaren Elektroautos in hoher Stückzahl.
Die Corona-Pandemie, die Lieferengpässe und der Ukraine-Krieg hätten paradoxerweise nahezu bei allen Autoherstellern zu hohen Profiten geführt. Doch weil es zu wenig Mikrochips gab, seien Basisvarianten mit wenig Ausstattung und kleiner Motorisierung aus dem Programm genommen worden. Dies wolle VW in den kommenden Jahren ändern.
Wie spricht man «ID. 2all» aus?
Auf Englisch, «ID to all», obwohl das eher Denglisch ist.
VW-Markenchef Thomas Schäfer sagte es jedenfalls so bei der Präsentation. Gemeint ist wohl nicht «zu allen», sondern «für alle», doch irgendwie schafften es die Marketing-Profis, das Chaos zu perfekt zu machen: In deutschsprachigen Berichten ist auch die Rede davon, dass «Idee für alle» gemeint sei.
Einigen wir uns auf: «Neuer Elektro-Kleinwagen von VW, der leider noch lange nicht verfügbar sein wird».
Wie gross ist der Kleine?
Mit 4,05 Meter sei der ID. 2all so lang wie ein VW Polo (mit Verbrenner-Motor), konstatiert heise.de. In der gleichen Klasse gebe es bereits europäische Elektroautos auf dem Markt, etwa den Renault Zoe, Opel Corsa-e und Peugeot e-208. Diese gehören zu den 25 meistverkauften E-Autos in Europa.
Anders als die anderen Fahrzeuge von Volkswagen hat der ID. 2all keinen Heck-, sondern Frontantrieb. Dies ermöglicht ein grosses Kofferraumvolumen: Volkswagen gibt 490 Liter an, deutlich mehr als die 381 Liter des längeren Golf 8.
Weiter prognostiziert heise.de:
Warum so günstig?
VW setzt jedenfalls nicht auf eine (günstigere) Wunderbatterie, wie sie in letzter Zeit vermehrt durch die Medien geistert.
Dazu erklärt spiegel.de:
Und jetzt du!
Was hältst du von der VW-Ankündigung? Überzeugen dich die Spezifikationen des ID. 2all? Was sind die Nachteile?
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Quellen
- volkswagen-newsroom.com: Weltpremiere der Studie ID. 2all (Medienmitteilung)
- spiegel.de: Das Auto, auf das die Ampel wartet
- zeit.de: Elektrisch fürs Volk (Paywall)
