Digital
International

US-Regierung will Google zerschlagen

FILE - A woman walks by a giant screen with a logo at an event at the Paris Google Lab on the sidelines of the AI Action Summit in Paris, Sunday, Feb. 9, 2025. (AP Photo/Thibault Camus, file)
Eine Frau geht in Paris am Google Lab an einem Google-Logo vorbei: Der Konzern steht in den USA erneut vor Gericht.Bild: keystone

Für Google wird's ernst: US-Regierung will Internetriesen zerschlagen

Mehrfach musste Google in den vergangenen Monaten Schlappen vor Gericht hinnehmen. Nun startet ein neuer Prozess, in dem es auch um die Zerschlagung des Konzerns geht.
21.04.2025, 13:4321.04.2025, 14:43
Mehr «Digital»
Ein Artikel von
t-online

Für Google geht der Kampf gegen eine Zerschlagung des Konzerns in die heisse Phase. Das US-Justizministerium fordert die Abspaltung des Geschäfts mit dem Webbrowser Chrome. Der Internet-Konzern wehrt sich dagegen.

Ein US-Richter urteilte im vergangenen August, dass Google ein Monopol bei der Web-Suche hat – und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz verteidigte. In einem Folgeprozess in Washington soll es nun ab Montag (15.30 Uhr MESZ) um die Konsequenzen gehen.

Regierung fordert auch Android-Abspaltung von Google

Das Justizministerium fordert auch weitere Auflagen für Google, wie etwa die Verpflichtung, einige Daten aus der Suchmaschine Konkurrenten zur Verfügung zu stellen. Zudem sollen Deals enden, bei denen Google anderen Browser-Entwicklern wie Firefox und Apple viel Geld dafür zahlt, dass die Suchmaschine des Konzerns als Standard voreingestellt ist.

Auch will die Regierung, dass eine Abspaltung des meistgenutzten Mobil-Betriebssystems Android von Google als mögliche Forderung für später ausdrücklich auf dem Tisch bleibt. In dem Verfahren sollen neben den Streitparteien Vertreter konkurrierender Suchmaschinen wie Microsofts Bing und DuckDuckGo zu Wort kommen.

Google kündigt Berufung an

Der Prozess dürfte zugleich nur ein Zwischenschritt sein: Google kündigte bereits an, danach in Berufung zu gehen. Der Internet-Konzern muss aber zuerst die Entscheidung zu den Konsequenzen abwarten, um auch das Urteil aus dem Monopol-Prozess anzufechten.

Bis dahin kontert Google, dass die Forderungen der Regierung den Verbrauchern schaden und Innovationen bremsen würden. Sie zielten nur darauf, mehr Nutzer zu konkurrierenden Suchmaschinen zu treiben – die nachweislich schwächer als die von Google seien. Im Urteil sei nicht die Rede davon, dass Google die Monopol-Position unrechtmässig erlangt habe – sondern nur versucht habe, sie unrechtmässig zu schützen, betont der Konzern.

Google erlitt kürzlich bereits Niederlage vor Gericht

Eine erzwungene Trennung von Chrome werde «ausserordentlich» schwere Folgen haben, warnt Google. Ein solcher Schritt habe aber nichts mit dem als wettbewerbswidrig eingestuften Verhalten zu tun, argumentiert der Konzern. Google bietet als Folge des Monopol-Urteils an, den Browser-Anbietern mehr Flexibilität bei den Suchmaschinen-Vereinbarungen zu gewähren.

Erst vergangene Woche musste Google eine weitere Schlappe vor Gericht hinnehmen: Eine Richterin im Bundesstaat Virginia entschied, dass der Konzern durch unfairen Wettbewerb eine Monopol-Position bei Plattformen zum Platzieren von Online-Werbung erzielt habe. Auch hier folgt ein zweiter Prozess zu Strafmassnahmen später.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Google in Zürich
1 / 15
Google in Zürich
Das sind die Google-Büros im Zürcher Hürlimann Areal, die bereits 2008 eröffnet wurden. Bilder: Google
quelle: google
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Einmaliger Gebrauch: 20 Jahre Google Schweiz: Die Pioniere erinnern sich an die Anfangszeit
Video: ch media
Das könnte dich auch noch interessieren:
56 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
redeye70
21.04.2025 14:41registriert Mai 2016
Für diesen Konzern empfinde ich zu wenig Sympathie als dass mich das irritieren würde. Die Techkonzerne sind allgemein vie zu arrogant und nehmen zu viel Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Nur bei trump hat das wohl einen anderen Hintergrund. Musk und Zuckerberg scharwenzeln ja schon länger um Donnie rum.
9111
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mentos
21.04.2025 16:15registriert Mai 2020
Google gehört der Muttergesellschaft Alphabet Inc., die mehrheitlich von den Gründern Larry Page und Sergey Brin kontrolliert wird. Das Unternehmen ist politisch offiziell neutral, gilt aber als eher liberal und steht Trump tendenziell kritisch gegenüber.
686
Melden
Zum Kommentar
avatar
EXTERMINATE
21.04.2025 14:22registriert Februar 2025
Haben die bei Google vielleicht zuwenig für die Wahlen gespendet? 🤔😀
Eine Zerschlagung wäre jedenfalls zu begrüßen.
6228
Melden
Zum Kommentar
56
    Schweizer kaufen weniger Autos, aber mehr E-Autos

    Die Zahl der neu zugelassenen Autos in der Schweiz und in Liechtenstein ist im Mai 2025 erneut zurückgegangen. Mit knapp 20'000 schweizweit neu in Verkehr gesetzten Pkws waren es 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der Neuanmeldungen in jedem Monat des laufenden Jahres gesunken.

    Zur Story