Es begann im Sommer dieses Jahres: Die bekannte Technologie-Seite iFixit hatte ein Video veröffentlicht, das sich um ein spezielles Problem beim iPhone drehte – quasi um eine «tickende Bombe», wie es der Chef eines Handy-Reparaturshops sagte. Ein Produktionsfehler führe dazu, dass beim iPhone 6 Plus über kurz oder lang das Touchdisplay ausfällt und das Gerät unbrauchbar wird. iFixit hatte Information erhalten, dass sich Reparaturshops gehäuft mit ausfallenden Displays beim iPhone 6 Plus beschäftigen. Apple äusserte sich zunächst nicht.
Anfang Oktober legte der Apple-Blog Apple Insider nach und berichtete, dass der mutmassliche Produktionsfehler, der das Display völlig unbrauchbar macht, für insgesamt 11 Prozent aller Reklamationen in den Apple Stores verantwortlich sei. Rein rechnerisch würde das bedeuten, dass mittelfristig mehrere Millionen iPhones von diesem Fehler lahmgelegt werden könnten, schreibt das deutsche Tech-Portal Mobile Geeks.
Wenige Tage später nahm die Geschichte weiter Fahrt auf: Nach Informationen von Motherboard hatten sich mittlerweile 10'000 Kläger in den USA einer Sammelklage gegen Apple angeschlossen. Das Galaxy-Note7-Debakel von Samsung führte danach dazu, dass das Thema rasch wieder aus den Medien verschwand. Bis jetzt.
Apple hat nun bestätigt, dass das iPhone 6 Plus vom sogenannten Touch-Disease-Ausfall betroffen sein kann. Wenn der Touchscreen ausfällt, trage allerdings der Nutzer die Verantwortung. Sonderbarerweise gewährt Apple dennoch einen Rabatt auf die bislang mit rund 350 Franken sehr kostspielige Reparatur.
Apple schreibt, man habe festgestellt, dass einige Geräte «ein flackerndes Display oder Probleme mit Multi-Touch aufweisen, nachdem sie mehrmals auf eine harte Oberfläche fielen und anschliessend weiter belastet wurden». Es bleibt Apples Geheimnis, was mit einer weiteren Belastung gemeint sein könnte. Betroffene Geräte können iPhone-Nutzer nun für 176 statt 350 Franken reparieren lassen. Wer zuvor bereits eine Touch-Display-Reparatur durchführen liess und mehr dafür bezahlt hatte, kann bei Apple eine Rückerstattung einfordern.
Apple sagt nicht, welche Komponente für den Touch-Disease-Ausfall verantwortlich ist und ausgetauscht wird. Nach Erkenntnissen von iFixit wird der Fehler durch ein Problem auf der Hauptplatine des iPhones verursacht. Wird das Gerät etwas gebogen, würden Lötverbindungen zerstört. Dies würde erklären, warum die Reparatur so teuer ist. Offenbar muss nicht der Touchscreen ausgewechselt werden, sondern die über 350 Franken teure Hauptplatine.
Weiterhin ungeklärt bleibt, ob es sich um einen Konstruktionsfehler handelt oder die Nutzer für den Schaden verantwortlich sind. In den USA laufen weiter Klagen von Käufern, die ihre Display-Probleme auf einen Konstruktionsfehler zurückführen und Wiedergutmachung fordern. Das weltweite Reparaturprogramm ist Apples erste Reaktion auf die schon seit Monaten kursierenden Vorwürfe. Kritiker werfen Apple vor, schon lange von den Problemen gewusst zu haben und nun mit dem (selbstverschuldeten) Reparaturprogramm nochmals Kasse zu machen.
(oli/sda)
Oder Apple ist nicht schuld, dann muss der Kunde die Reparatur selber bezahlen.
Da der Kunde jetzt für die Reparatur 50% Rabatt kriegt, ist das für mich ein Schuldeingeständnis seitens Apple.
Item.
Apple bunkert 160 Milliarden Cash. Da wäre so ein Rückruf dringelegen.
Auf jedenfall schlecht, dass sich Apple aus der Verantwortung zieht.
1. Weil er für sein Gerät einen unverschämt hohen Preis bezahlt hat
2. Weil der Kunde angeblich nicht weiss, wie mit seinem Gerät umzugehen ist
3. Weil der Kunde sein nächstes Gerät wieder bei Apple bestellen wird