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VPN-Trick: So kannst du günstiger auf ausländischen Webseiten einkaufen

Ausländische Webshops bitten Schweizer mit überhöhten Preisen zur Kasse.
Ausländische Webshops bitten Schweizer mit überhöhten Preisen zur Kasse.Bild: shutterstock

Mit diesem einfachen Trick kannst du günstiger auf ausländischen Webseiten einkaufen

Wer aus der Schweiz in einem deutschen Online-Shop einkauft, zahlt oft zu viel. Mit einem VPN kann man ungehindert günstiger in ausländischen Internetshops zuschlagen. Die dazu nötige Technik ist mit wenigen Klicks installiert.
16.12.2018, 12:3517.12.2018, 07:10
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Online-Shopping auf ausländischen Webseiten ist beliebt. Allein 2017 haben Schweizer 23 Prozent mehr aus dem Ausland bestellt als noch 2016. Das Problem: Merkt die Webseite oder App, dass ein Nutzer aus der Schweiz kommt, präsentiert sie oft höhere Preise. 

Obwohl man in seinem Browser die fiktive Adresse www.edelmarke.de eintippt, landet man hartnäckig auf der Internetseite edelmarke.ch. Die sieht zwar identisch aus, hat aber der Schweizer Kaufkraft angepasste höhere Preise. Die EU hat zwar diese konsumentenfeindlichen Praktiken kürzlich verboten, allerdings profitieren Schweizer von dieser Regelung nicht.

Dass immer mehr Schweizer Wege suchen, um diese Ländersperren zu umgehen, hat also mit dem Geschäftsgebaren einiger Firmen zu tun. Diese verhindern nach wie vor mit dem so genannten Geoblocking, dass ein Schweizer Konsument seine Waren günstiger im ausländischen Webshop einkauft.

Mit VPN günstiger einkaufen

Diese Schlechterbehandlung ausländischer Kunden ist möglich, weil bei jeder Verbindung zwischen Konsumenten-PC und Internetshop die IP-Adresse und somit der ungefähre Standort des Kunden übergeben wird.

Kunden mit bestimmten Adressen werden so umgeleitet oder gar geblockt. Konsumenten können sich aber auch selbst einfach gegen Geoblocking wehren und dieses umgehen. So kann man beispielsweise auf der Internetseite https://deu.windscribe.com/ kostenlos eine Erweiterungen für alle gängigen Browser herunterladen. Mit wenigen Mausklicks lässt sich dann einstellen, dass der eigene PC beim Surfen eine IP-Adresse aus Deutschland, Frankreich etc. erhält. Der Trick funktioniert auch in der Gegenrichtung. Ist man im Ausland und kann auf bestimmte «Nur-für-Schweizer»-Seiten nicht zugreifen, gaukelt Windscribe auch einen Schweizer Standort vor.

Eine Übersicht empfohlener VPN-Dienste folgt am Ende des Artikels.

Deutsche Webshops haben aber oft noch eine zusätzliche Hürde. Sie liefern keine Pakete in die Schweiz. Doch auch dieses Problem haben Dienstleister gelöst. Bei www.meineinkauf.ch oder www.grenzpaket.ch erhält man eine deutsche Postadresse. Die Pakete werden dort für einen Unkostenbeitrag verzollt und in die Schweiz weitergeschickt.

Gratis VPN oder VPN-Abo?

Es gibt unzählige VPN-Erweiterungen für den Browser. Wer ein VPN nur sporadisch im Browser für Online-Shopping nutzen möchte, kann hierfür eine kostenlose VPN-Erweiterungen installieren. Sie funktionieren lediglich zum Surfen einfach und zuverlässig.

Wer die VPN-Lösung aber im Alltag und auch mit videotauglichen Datenraten für Netflix und Co. nutzen will, kommt meist um ein Abo für 50 bis 100 Franken jährlich nicht herum. Bei der Wahl seines VPN-Dienstes sollte man beachten, wie viele Geräte gleichzeitig den Dienst nutzen dürfen, welche Länderstandorte angeboten werden und ob das Tempo den eigenen Bedürfnissen entspricht. Um Letzteres zu eruieren sollte man einen Anbieter mit «Geld-zurück-Garantie» testen.

Für die mobile Nutzung via Apps oder um den gesamten Internetverkehr eines PC zu sichern, braucht es einen «richtigen» VPN-Dienst in Form einer App. Dadurch lässt sich nicht nur der eigene Standort und teilweise die Identität verschleiern. Allfällige Lauscher im Netzwerk sehen auch bei allen anderen Internetdiensten, sei es Chatten, Videokonsum oder beim Download, nur den verschlüsselten Verkehr zwischen dem PC und dem Server.

Hauptgrund für ein VPN-Abo ist also nicht nur die Überwindung von Geoblocking für Online-Shopping oder Netflix, sondern mehr Sicherheit gegenüber kriminellen Lauschern im Netz oder die Vermeidung von Zensur und Überwachung. Empfehlenswert ist die VPN-Technik insbesondere für alle, die öffentliche WLAN nutzen. Denn ohne VPN kann der Anbieter des WLAN – und Hacker – jederzeit den kompletten Datenverkehr mitlesen.

Nur seriöse VPN-Anbieter wählen

VPN kann, so abstrus es auch klingt, selbst zu einem Sicherheitsrisiko werden. Denn der VPN-Anbieter erhält mit seinen Browser-Erweiterungen und Apps umfassenden Zugriff auf Handy und PC. Meist wird der komplette Verkehr via VPN umgeleitet, der Anbieter weiss also, wann man welche Webseiten besucht hat. Bei der Wahl des VPN-Anbieters sollte man sich entsprechend auch um dessen Erfahrung und Ruf kümmern.

Vergleiche der wichtigsten VPN-Anbieter finden sich bei:

So funktioniert ein VPN
Virtual private network, oder kurz VPN, ist ein sperriger Begriff. Die Idee dahinter ist einfach. Die Daten nutzen eine sichere Privatstrasse, statt sich durch den öffentlichen und teils gefährlichen Dschungel des Internets zu kämpfen. In der Geschäftswelt sind VPN für die mobilen Mitarbeiter üblich. Denn wenn ein Mitarbeiter im Ausland auf vertrauliche Kalkulationen des Firmenhauptsitzes zugreift, sollen Konkurrenten oder staatliche Überwacher nicht mitlesen. Mit VPN wird deshalb jedes Datenpäckchen auf dem PC verschlüsselt, bevor es ins Internet gelangt. Fremde können dann diese Datenpakete zwar weiterhin abgreifen, aber mit ihrem Inhalt nichts anfangen.

Mit einem VPN wird jedes Datenpaket auf dem eigenen Rechner oder Handy verschlüsselt und zu einem VPN-Server im In- oder Ausland geschickt. Der Server entschlüsselt das Paket und fordert beispielsweise eine Webseite an. Die erhaltene Webseite wird dann wieder vom VPN-Server verschlüsselt und gelangt dann letztlich sicher zum eigenen Rechner. Auch der Shopbetreiber weiss nicht, dass ein Schweizer einkauft, weil er nur die Adresse des VPN-Servers sieht.

(oli/sda)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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derlange
16.12.2018 12:49registriert Dezember 2016
Bitte liebe Schweizer und liebe Schweizerinnen, kauft in lokalen Schweizer Geschäften!
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Flo Rida
16.12.2018 12:54registriert August 2018
Nur weiter so, eure Kinder können bei Zalando & Co. eine Lehrstelle suchen....
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Barracuda
16.12.2018 13:19registriert April 2016
Bravo, watson. Geiz ist geil. Habt ihr noch mehr Tipps auf Lager, wie man Billiganbieter und Sklaventreiber im Ausland unterstützen kann. Die Schweizer Wirtschaft und die Arbeitnehmer werden es euch danken. Würde mich nicht wundern, wenn nächste Woche ein Artikel kommt, wo ihr dann die Empörten mimt, weil bei vielen Arbeitgebern nicht mal die Teuerung ausgeglichen wird.
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