Wir haben vermutlich alle schon einmal so posiert: Locker lässig die Finger zum V-Zeichen gekreuzt und in die Kamera gelächelt. Früher warteten wir dann auf die entwickelten Fotos und klebten unsere Bilder ins Album. Heute «kleben» wir es eher grad auf Instagram und Facebook und schicken es einmal um die Welt.
So weit, so unspektakulär. Jetzt warnt allerdings ein Team des japanischen Nationalen Instituts für Informatik (NII) vor ebensolchen Bildern. Genauer: Die Forscher warnen davor, die Finger vor der Linse zu präsentieren. Dank hochauflösender Kameras und der schnellen Verbreitung der Fotos über die Social-Media-Kanäle liessen sich heute relativ problemlos Fingerabdrücke der porträtierten Personen rekonstruieren.
«Man muss nur beiläufig ein Peace-Zeichen vor der Kamera machen und schon könnten die Fingerabdrücke für jedermann zugänglich sein», sagte Isao Echizen vom NII gegenüber der «Sankei Shimbun». Wenn die Finger genügend fokussiert und ausgeleuchtet sind, reiche dies bereits, um die Daten daraus zu nehmen. Um die sensiblen Daten zu entnehmen, benötige man nicht einmal eine allzu fortschrittliche Technologie. Zum Problem wird dies, weil immer mehr Technologien wie etwa das Smartphone den Fingerabdruck als Entschlüsselungs-Ausweis haben.
Die japanischen Forscher konnten die Fingerabdrücke aus einem Bild entnehmen, auf dem die Person drei Meter entfernt war. Auch der Chaos Computer Club hat Ende 2014 gezeigt, wie einfach das geht. Damals hatten die Hacker die Fingerabdrücke der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen konstruiert.
Übrigens: die erste belegte Dokumentation des V-Zeichens stammt von 1901. Damals verwendeten es englische Arbeiter, um deutlich zu machen, dass sie nicht gefilmt werden möchten ... (meg)