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So lief die Eröffnung der Tesla-Fabrik mit Elon Musk

Model Y electric vehicles stand on a conveyor belt at the opening of the Tesla factory in Berlin Brandenburg in Gruenheide, Germany, Tuesday, March 22, 2022. The first European factory in Gruenheide,  ...
Hier rollt das erste «deutsche Model Y» vom Band.Bild: keystone

Schöne Worte und Aktivisten-Protest: So lief die Eröffnung der Tesla-Fabrik mit Elon Musk

Der amerikanische Elektroauto-Pionier hat am Dienstag vor den Toren Berlins seine erste Fabrik in Europa eröffnet. Das verlief nicht ohne Misstöne.
22.03.2022, 19:0023.03.2022, 10:17
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Nach gut zwei Jahren Bauzeit hat der US-Konzern Tesla am Dienstag seine erste europäische Autofabrik eröffnet. Unternehmenschef Elon Musk kam zu seiner «Gigafactory» in Grünheide, um die ersten Tesla-Elektroautos aus deutscher Produktion an Kunden zu übergeben. Vor den Toren versuchten Umwelt-Aktivisten, die Veranstaltung zu stören.

Was sagt die Politik?

Die deutsche Bundesregierung und das Land Brandenburg feiern das Milliardenprojekt mit künftig 12'000 Mitarbeitern und einer Zielmarke von jährlich 500'000 Autos als Signal. «Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Projekt zeige: «Deutschland kann schnell sein.»

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Fototermin in der Tesla-Fabrik: Elon Musk und Olaf Scholz.Bild: keystone

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dies sei ein besonderer Tag für die Mobilitätswende. Tesla habe sich für Deutschland entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für Elektromobilität erwarte. Das sei auch sein Ziel, sagte der Grünen-Politiker. Er freue sich, dass die Abkehr vom Öl damit neuen Schub bekomme.

Tesla-Chef Elon Musk sagte mit Blick auf den Klimawandel, das Problem werde gelöst werden. Diese Fabrik sei ein grosser Schritt dorthin. Der 50-Jährige twitterte zudem «Danke Deutschland!!» und versah seine Kurznachricht mit vier Bundesflaggen.

Was ist mit dem Umweltschutz?

Umweltschützer protestieren weiter gegen das Megaprojekt, vor allem aus Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser in der Region. Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und «Recht gebeugt» worden, erklärte die Bürgerinitiative Grünheide. Tonnenschwere Tesla-Elektroautos seien in Produktion, Nutzung und Entsorgung «alles andere als klimafreundlich».

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Polizisten führen eine Aktivistin ab, die den Eingang zum Firmengelände blockieren wollte.Bild: keystone

Musk hatte die Milliardeninvestition in der Nähe von Berlin im November 2019 angekündigt und im Februar 2020 mit dem Bau begonnen. Tesla verliess sich dabei zunächst auf vorzeitige Zulassungen des Landes Brandenburg.

Ursprünglich wollte Musk schon ab Mitte 2021 in Grünheide produzieren. Die Genehmigung dauerte länger als geplant, unter anderem weil Tesla eine Batteriefabrik erst nachträglich anmeldete. Diese ist noch im Bau.

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Proteste gegen die Fabrik: Vor den Werkstoren versammelten sich Demonstranten.Bild: keystone

Die endgültige Genehmigung für die Anlage – Tesla spricht von Produktionseinheiten auf einer Gesamtfläche von über 227'000 Quadratmetern und Investitionen in einstelliger Milliardenhöhe – kam erst vor rund zwei Wochen, als bereits der Probebetrieb lief. Auflagen versuchte Tesla rasch abzuarbeiten.

Wie viele Menschen arbeiten in der Gigafactory?

Nach Konzernangaben sind in Grünheide bereits mehr als 3000 Menschen tätig. Nach weiteren Mitarbeitern in Dutzenden Sparten wird gesucht.

Was produziert Tesla in Deutschland?

Produziert wird in Grünheide zunächst das Model Y Performance, ein etwa zwei Tonnen schwerer Mittelklassewagen mit einer offiziellen Reichweite von gut 500 Kilometern. Den Einstiegspreis gibt das Unternehmen mit 63'990 Euro an. Die neue Fabrik setzt deutsche Hersteller unter Druck. Auch sie setzen aber inzwischen stark auf Elektroautos und haben vergleichbare Modelle am Start.

Wie reagiert die deutsche Industrie?

Der Bundesverband der Deutschen Industrie lobte die vergleichsweise schnelle Umsetzung des Projekts. «Das Tempo bei Tesla muss als Vorbild für Investitionsprojekte in Deutschland dienen», sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur. Die intensive Unterstützung durch die Landesregierung habe das Verfahren erheblich beschleunigt. Deutsche Unternehmen wünschten sich ähnlichen Rückhalt für jedes Genehmigungsverfahren.

Auch die IG Metall begrüsste den Start der Tesla-Fabrik. Mit den Arbeitsbedingungen hinke Tesla allerdings im innerdeutschen Vergleich hinterher, sagte Bezirksleiterin Birgit Dietze.

(sda/awp/dpa)

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