Russische Soldaten bewachen ein staatliches Gebäude in Melitopol.archivBild: keystone
Wie russische Soldaten mit Frauenfotos in die Todesfalle gelockt wurden
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch einen beispiellosen Cyberkrieg ausgelöst. Ein brisanter Bericht zeigt: Die Schlacht im Netz kann enorme Auswirkungen haben.
Eine Gruppe ukrainischer Hacker soll russische Soldaten mithilfe von Frauenfotos dazu gebracht haben, sensible Kriegsdaten zu teilen. Einem Bericht der «Financial Times» zufolge richteten die ukrainischen IT-Experten gefälschte Social-Media-Konten mit Bildern von attraktiven Frauen ein.
Die Soldaten sollen ihnen daraufhin Bilder von sich geschickt haben – das Militär habe dadurch einen russischen Stützpunkt in der Südukraine lokalisieren können.
Die «Financial Times» zitierte den 30-jährigen Chef der Hackergruppe, Nikita Kynsh, der aus Charkiw stammt. Knysh habe die Gruppe mit dem Spitznamen «HackYourMom» gegründet, um seinem Land zu helfen. Sie bestehe aus 30 Hackern in verschiedenen Regionen der Ukraine.
«Die Russen wollen immer ficken.»
Fotos geolokalisiert
Im vergangenen Monat habe die Hackergruppe eine abgelegene russische Basis in der besetzen südukrainischen Stadt Melitopol vermutet. Dem Bericht zufolge, der sich auf Aussagen mehrerer Hacker und ukrainischer Regierungsvertreter beruft, sollen die IT-Experten mit falschen Profilen, unter anderem auf Telegram, die russischen Soldaten ausgetrickst haben.
«Die Russen wollen immer ficken» wird Knish in der Zeitung zitiert. «Sie schicken viel Scheisse an ‹Mädchen›, um zu beweisen, dass sie Krieger sind.» Die Fotos wurden anschliessend «geolokalisiert» (geografisch verortet) und die Daten an das ukrainische Militär übermittelt. Dieses habe die Basis einige Tage später angegriffen habe, so Knysh.
Über das Profil @HackYourMom wurde dieser Tweet veröffentlicht:
«Ukrainische Hacker erstellten gefälschte Profile attraktiver Frauen, um russische Soldaten dazu zu bringen, ihren Standort zu verraten. Wie das geschah? Wir verwenden trojanische Pferde 😅» – der oder die Verfasser machen sich also über die Russen lustig, die darauf hereinfielen.Screenshot: twitter
Explosion auf Militärstützpunkt
Die Angaben des Hackers konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden. Die ukrainische Nachrichtenseite «Ukrainische Prawda» berichtete letzten Monat, dass es auf einem russischen Militärstützpunkt in Melitopol eine Explosion gegeben habe.
Russlands Invasion hat auch einen beispiellosen Cyberkrieg ausgelöst. Hacker auf beiden Seiten starten immer wieder Angriffe auf Regierungseinrichtungen und Infrastrukturen. Auch die Gruppe um Knysh habe seinen Angaben zufolge schon russische Fernsehsender manipuliert und sei in Datenbanken russischer Militärfirmen eingedrungen.
Starlink spielt zentrale Rolle
Die «Financial Times» hat die Geschichte des Gründers der ukrainischen Hackergruppe «HackYourMom», Nikita Knysh, publik gemacht. Der 30-jährige IT-Sicherheitsexperte wurde nach der russischen Invasion in der Ukraine einer der Teilnehmer am Cyberkrieg gegen Russland.
Vor Putins Überfall leitete er das Cybersicherheitsunternehmen HackControl in Charkiw. In den ersten Stunden nach der Invasion bat er beim ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU um einen Job. Er wurde abgelehnt, woraufhin er beschloss, eine eigene Hackergruppe zu gründen.
Das Kollektiv wuchs stetig und schon bald konnten Experten und hochrangige Hacker rekrutiert werden, wie tagesspiegel.de die Entwicklung zusammenfasste.
Um auf das Internet zuzugreifen und ihre Cyberattacken effektiver zu bestreiten, verwenden die ukrainischen Hacker das Starlink-Netzwerk. Die entsprechende Hardware erhielten sie dank Vsevolod Kozhemyako, ein Multimillionär, der selbst an der ukrainischen Front kämpft und eine eigene Kampftruppe auf die Beine gestellt hat. Er ist laut Bericht ein alter Bekannter und Förderer von Knysh.
Die Schweiz hat ein Entsorgungsproblem, das auch hunderte, ja tausende Generationen nach uns betreffen und gefährden wird. Es ist der hochgiftige, stark strahlende Atommüll...
quelle: shutterstock
Ukraine zeigt besondere US-Rakete – dann kommt der Abschuss
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Abonniere unseren Newsletter
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt.
Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
Bro
07.09.2022 09:20registriert November 2020
Na, da bekommt der Begriff Sex-Bombe wieder einen neuen Sinn 😀
Apple schreibt Milliardengewinn im vergangenen Quartal
Apple hat im vergangenen Quartal trotz der riesigen Steuernachzahlung in Irland einen Gewinn von 14,7 Milliarden Dollar verbucht. Das war zugleich ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu schwarzen Zahlen von fast 23 Milliarden Dollar vor einem Jahr.