Der Cyberkrieg der Amateur-Hacker geht in eine neue Runde: Das internationale Hacktivisten-Kollektiv Anonymous macht Jagd auf die kremltreue Hackergrupppe Killnet. Die russischen Hacker sind für ihre Cyberangriffe auf Regierungseinrichtungen verschiedener NATO-Staaten bekannt.
Dinge die #Anonymous zum frühstück ist : Cereals, und das russische Hacker Kollektiv #Killnet
— Anonymous Rulez (@Anon_Maik) May 20, 2022
Backt nächste Mal kleinere Brötchen Liebes #Killnet Sonst fressen wir euch komplett. pic.twitter.com/3rCx9GToMv
Westliche Geheimdienste warnten bereits im April vor Killnet. Schlagzeilen machte der lose Hackerverbund jüngst mit dem Versuch, das ESC-Voting zu manipulieren. Der Cyberangriff auf den Eurovision Song Contest wurde von über 100 Spezialisten aus dem Bereich Internetkriminalität der italienischen Polizei vereitelt. Killnet drohte darauf mit weiteren Angriffen.
Vergangene Woche legte Killnet mehrere Webseiten italienischer Behörden lahm, darunter die Webseite des Aussenministeriums. Dies bestätigte die italienische Polizei am Freitag.
Am Samstag erklärte Anonymous der Pro-Putin-Hackergruppe Killnet den Cyberkrieg. Nur zwei Tage später veröffentlichten Netzaktivisten, darunter offenbar italienische Hacker, die angeblichen E-Mail-Adressen und Passwörter der pro-russischen Hackergruppe. Demnach wurden von 146 Killnet-Aktivisten die E-Mail-Adressen und die Passwörter im Klartext geleakt. Die offenbar gehackten Hacker müssen sich nun darauf gefasst machen, dass auch ihre anderen Online-Konten kompromittiert werden.
Es gehe darum, die kremltreuen Hacker «zu diskreditieren und ihre Aktivitäten zu stören», schreiben Anonymous-Hacktivsten auf Twitter.
JUST IN: The #Anonymous collective has hacked & released a list of emails and passwords used by the pro-Kremlin hackers Killnet, in order to discredit them and disrupt their activities.
— Anonymous TV 🇺🇦 (@YourAnonTV) May 23, 2022
❌️ Killnet's User Database: https://t.co/op93SB5KFG#OpRussia #SlavaUkraini #FckPutin pic.twitter.com/i6IU74JyK7
Twitter hat mehrere Anonymous-Konten gesperrt, die mutmasslich gehackte Killnet-Daten veröffentlicht haben.
Killnet bestreitet in ihrem Telegram-Kanal den Hack.
Killnet ist quasi das russische Pendant zu Anonymous, sprich ein loser Hackerverbund, der sich über den insbesondere in Russland populären Messenger Telegram organisiert. Dort werden potenzielle Angriffsziele besprochen. Anders als russische Elite-Hacker, die vom Staat unterstützt werden, dürfte es sich bei Killnet primär um Jugendliche handeln, die der Hass auf die NATO, respektive den Westen, vereint.
Die Amateur-Hacker setzen primär auf simple DDoS-Angriffe, um Webseiten westlicher Behörden oder Unternehmen lahmzulegen. Komplexere Angriffe mit eigener Schadsoftware, die beispielsweise kritische Infrastrukturen komplett zerstören könnten, gehören nicht ins Repertoire von Killnet.
In einem Interview mit dem russischen Propaganda-Sender RT (früher Russia Today) bezeichneten sich Killnet-Mitglieder als «einfache Menschen aus ganz Russland, die ihr Land verteidigt haben».
Vergangene Woche warnte der deutsche Verfassungsschutz vor den Pro-Putin-Hackern. Zuvor «hatten die Hacktivisten in ihrem Kanal auf dem Messengerdienst Telegram eine lange Liste mit den Webadressen verschiedener deutscher Ziele gepostet – offenbar als Aufruf an ihre Gefolgschaft, diese verstärkt ins Visier zu nehmen», berichtete spiegel.de. Laut «Spiegel-»Informationen waren auch die Web-Präsenzen des Bundestags, des Bundesverteidigungsministeriums und die SPD-Website von Bundeskanzler Olaf Scholz Ziel von Attacken.
Killnet: «Einfache Menschen aus ganz Russland, die ihr Land verteidigen». Immer dreist, wenn sich Täter als Opfer darstellen. Das kennen wir ja auch von den Putinverstehern von der SVP.