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Trump will Tesla-Proteste als Terrorismus einstufen

Video: watson/michelle claus

Trump kauft vor dem Weissen Haus einen Tesla – und will Proteste als Terrorismus einstufen

Bei einer Tesla-Werbeaktion am Weissen Haus droht Donald Trump den Demonstranten im Land. Der US-Präsident möchte Angriffe auf Elon Musks Unternehmen als Terrorismus einstufen.
12.03.2025, 05:0412.03.2025, 11:21
Bastian Brauns / t-online
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Ein Artikel von
t-online

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag angekündigt, dass er Gewalt gegen Tesla-Händler als Inlandsterrorismus einstufen wolle. Diese Aussage erfolgte während eines gemeinsamen Auftritts mit Tesla-CEO Elon Musk vor dem Weissen Haus, bei dem die beiden über die jüngsten Schwierigkeiten des Unternehmens sprachen – insbesondere angesichts wachsender Proteste und Boykottaufrufe gegen Tesla.

«Ich werde das tun», antwortete Trump einem Reporter hinsichtlich der Frage, ob er gewalttätige Proteste gegen Tesla-Händler in den USA als Inlandsterrorismus einstufen würde. «Wir werden sie stoppen», sagte Trump weiter. Denn sie würden einem «grossartigen amerikanischen Unternehmen» schaden.

Trump verglich dabei die Anti-Tesla-Demonstranten mit jenen, die Proteste an Schulen und Universitäten gegen Israel verursacht hätten. Der US-Präsident verwies auf eine umfassendere Agenda hin, die er in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen verfolgen würde.

Die Proteste und Musks Rolle

Trumps radikale Ankündigung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Tesla: Der Aktienkurs des Unternehmens ist zuletzt um 30 Prozent gefallen und die Verkaufsprognosen für das erste Quartal 2025 liegen mehr als vier Prozent unter den bisherigen Erwartungen.

Die sogenannten #TeslaTakedown-Proteste, die sich gegen Tesla-Händler und Ladestationen richten, haben sich in mehreren US-Städten ausgebreitet. Die Bewegung gewinnt zunehmend an Bedeutung und spiegelt die wachsende Kritik an Elon Musk wider. Tesla kämpft längst nicht mehr nur mit finanziellen Rückschlägen, sondern insbesondere mit einem zunehmenden Imageschaden.

Hintergrund der landesweiten Proteste, die auch in Europa zunehmen, ist die zunehmende Kritik an Musks direktem Einfluss auf Politik und Wirtschaft, insbesondere an seiner engen Verbindung zur Trump-Regierung. Als informeller Berater des Präsidenten steht Musk wegen seiner radikalen Massnahmen, der Unterstützung für Trumps Politik, provokativen Äusserungen und wegen zahlreicher Interessenkonflikte am Pranger.

«Die Situation gerät ausser Kontrolle», sagte Musk am Dienstag im Weissen Haus und äusserte sich besorgt über die zunehmende Gewalt gegen Tesla-Mitarbeiter und Kunden. «Das sind unschuldige Menschen», sagte er über sein Personal und Tesla-Käufer, die während der Proteste belästigt worden wären.

Trump verteidigte Tesla und erklärte: «Ich finde das absolut unfair.» Er kündigte zudem an, dass er persönlich ein Tesla-Fahrzeug für das Weisse Haus kaufen werde – auch wenn der Secret Service ihm das Fahren nicht erlaube.

Trumps Unterstützung – ein beispielloser Schritt

Der ungewöhnliche Auftritt von Musk im Weissen Haus verdeutlicht die enge Verbindung zwischen ihm und Trump. Immerhin hatte der Tesla-Chef mehr als 200 Millionen Dollar in den Wahlkampf des Republikaners investiert.

Der US-Präsident nutzte die Gelegenheit, um seine Unterstützung für das Elektroauto-Unternehmen deutlich zu machen. Selbst eine offizielle Mitteilung des Weissen Hauses auf X (ehemals Twitter) gab es obendrein: «Einsteigen, Patrioten – wir haben ein Land zu retten. Elon Musk hilft Präsident Trump, seinen neuen Tesla auszuwählen!», lautete die Botschaft.

President Donald Trump and Tesla CEO Elon Musk speak to reporters in front of a red Model S Tesla vehicle on the South Lawn of the White House Tuesday, March 11, 2025, in Washington. (Pool via AP)
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Trump wirbt vor dem Weissen Haus für Tesla.Bild: keystone

Das Signal könnte nicht deutlicher sein: Die Regierung steht hinter Musk. Dass Trump sich zu der Massnahme genötigt sah, gleich mehrere Tesla-Fahrzeuge im Südgarten des Weissen Hauses in Manier eines Autohändlers zu präsentieren, zeigt aber auch, wie ernstzunehmend die Einbrüche der Verkaufszahlen und an der Börse sind.

Tesla, einst ein Symbol für Innovation und Fortschritt, wird zunehmend zum Gegenstand der amerikanischen Kulturkämpfe. Ausgerechnet bei jenen, die seine Elektrofahrzeuge als Zukunftstechnologie feierten, stösst Musks politisches Auftreten auf wachsenden Widerstand. Und Trumps MAGA-Unterstützer, die eigentlich Verfechter von Verbrennungsmotoren sind, finden sich mit einem Mal auf der Seite des Tesla-Chefs wieder.

Verwendete Quellen:

  • Auftritt von Donald Trump und Elon Musk vor dem Weissen Haus
  • X-Profil des Weissen Hauses
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253 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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future--?
12.03.2025 05:21registriert November 2023
Donald du willst einfach ein Diktator sein!
Er hats ja angekündigt und trotzdem wurde er gewählt.
Das Volk will Brot uns Spiele, das hat er dem Volk versprochen, darum wurde er gewählt.
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Jack Bones (1)
12.03.2025 05:50registriert Juli 2022
Manchmal lese ich die Schlagzeilen und denke, schlimmer kann es eigentlich nicht werden. Und prompt folgt der nächste Hammer. Das werden vier lange Jahre (sofern er so lange überlebt).
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LordGreystoke
12.03.2025 06:25registriert Februar 2024
Und Kapitolstürmer sind gute Amerikaner😳
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253
    Nach Chat-Panne in den USA: Welche Kommunikations-App ist am sichersten?
    Geheime Regierungs-Chats sollten nicht auf gängigen Plattformen geführt werden, wie die aktuelle Panne in den USA zeigt. Der Fehler lag in diesem Fall jedoch nicht bei einer technischen Sicherheitslücke. Eigentlich wäre Signal für geheime Unterredungen ganz gut geeignet.

    Punkto Sicherheit war es ein netter Versuch von Trumps Sicherheitsberater Michael Waltz, den Gruppenchat «Houthi PC small group» wenigstens auf Signal zu gründen. In diesem Chat besprachen führende Mitglieder der Regierung, darunter der Verteidigungsminister Pete Hegseth und der Vizepräsident JD Vance, konkrete Angriffspläne gegen die Huthi-Miliz im Jemen.

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