US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag angekündigt, dass er Gewalt gegen Tesla-Händler als Inlandsterrorismus einstufen wolle. Diese Aussage erfolgte während eines gemeinsamen Auftritts mit Tesla-CEO Elon Musk vor dem Weissen Haus, bei dem die beiden über die jüngsten Schwierigkeiten des Unternehmens sprachen – insbesondere angesichts wachsender Proteste und Boykottaufrufe gegen Tesla.
«Ich werde das tun», antwortete Trump einem Reporter hinsichtlich der Frage, ob er gewalttätige Proteste gegen Tesla-Händler in den USA als Inlandsterrorismus einstufen würde. «Wir werden sie stoppen», sagte Trump weiter. Denn sie würden einem «grossartigen amerikanischen Unternehmen» schaden.
Trump verglich dabei die Anti-Tesla-Demonstranten mit jenen, die Proteste an Schulen und Universitäten gegen Israel verursacht hätten. Der US-Präsident verwies auf eine umfassendere Agenda hin, die er in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen verfolgen würde.
Trumps radikale Ankündigung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Tesla: Der Aktienkurs des Unternehmens ist zuletzt um 30 Prozent gefallen und die Verkaufsprognosen für das erste Quartal 2025 liegen mehr als vier Prozent unter den bisherigen Erwartungen.
Die sogenannten #TeslaTakedown-Proteste, die sich gegen Tesla-Händler und Ladestationen richten, haben sich in mehreren US-Städten ausgebreitet. Die Bewegung gewinnt zunehmend an Bedeutung und spiegelt die wachsende Kritik an Elon Musk wider. Tesla kämpft längst nicht mehr nur mit finanziellen Rückschlägen, sondern insbesondere mit einem zunehmenden Imageschaden.
Hintergrund der landesweiten Proteste, die auch in Europa zunehmen, ist die zunehmende Kritik an Musks direktem Einfluss auf Politik und Wirtschaft, insbesondere an seiner engen Verbindung zur Trump-Regierung. Als informeller Berater des Präsidenten steht Musk wegen seiner radikalen Massnahmen, der Unterstützung für Trumps Politik, provokativen Äusserungen und wegen zahlreicher Interessenkonflikte am Pranger.
«Die Situation gerät ausser Kontrolle», sagte Musk am Dienstag im Weissen Haus und äusserte sich besorgt über die zunehmende Gewalt gegen Tesla-Mitarbeiter und Kunden. «Das sind unschuldige Menschen», sagte er über sein Personal und Tesla-Käufer, die während der Proteste belästigt worden wären.
Trump verteidigte Tesla und erklärte: «Ich finde das absolut unfair.» Er kündigte zudem an, dass er persönlich ein Tesla-Fahrzeug für das Weisse Haus kaufen werde – auch wenn der Secret Service ihm das Fahren nicht erlaube.
Der ungewöhnliche Auftritt von Musk im Weissen Haus verdeutlicht die enge Verbindung zwischen ihm und Trump. Immerhin hatte der Tesla-Chef mehr als 200 Millionen Dollar in den Wahlkampf des Republikaners investiert.
Der US-Präsident nutzte die Gelegenheit, um seine Unterstützung für das Elektroauto-Unternehmen deutlich zu machen. Selbst eine offizielle Mitteilung des Weissen Hauses auf X (ehemals Twitter) gab es obendrein: «Einsteigen, Patrioten – wir haben ein Land zu retten. Elon Musk hilft Präsident Trump, seinen neuen Tesla auszuwählen!», lautete die Botschaft.
Das Signal könnte nicht deutlicher sein: Die Regierung steht hinter Musk. Dass Trump sich zu der Massnahme genötigt sah, gleich mehrere Tesla-Fahrzeuge im Südgarten des Weissen Hauses in Manier eines Autohändlers zu präsentieren, zeigt aber auch, wie ernstzunehmend die Einbrüche der Verkaufszahlen und an der Börse sind.
Tesla, einst ein Symbol für Innovation und Fortschritt, wird zunehmend zum Gegenstand der amerikanischen Kulturkämpfe. Ausgerechnet bei jenen, die seine Elektrofahrzeuge als Zukunftstechnologie feierten, stösst Musks politisches Auftreten auf wachsenden Widerstand. Und Trumps MAGA-Unterstützer, die eigentlich Verfechter von Verbrennungsmotoren sind, finden sich mit einem Mal auf der Seite des Tesla-Chefs wieder.
Verwendete Quellen:
Er hats ja angekündigt und trotzdem wurde er gewählt.
Das Volk will Brot uns Spiele, das hat er dem Volk versprochen, darum wurde er gewählt.