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Donald Trumps Politik verschärft Krise bei Tesla von Elon Musk

President Donald Trump and Tesla CEO Elon Musk speak to reporters near a red Model S Tesla vehicle on the South Lawn of the White House Tuesday, March 11, 2025, in Washington. (Pool via AP)
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Gute Freunde: Elon Musk (l.) und Donald Trump.Bild: keystone

Wie Donald Trump die Tesla-Krise von Elon Musk weiter befeuert

Tesla kämpft mit Gewinneinbrüchen, sinkenden Margen und verliert vielleicht bald eine wichtige Einnahmequelle. Wie Trumps Politik Musk jetzt zum Verhängnis werden könnte.
07.05.2025, 14:3407.05.2025, 18:17
Sven Fröhlich / watson.de
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Donald Trump war sich nicht zu schade, höchstpersönlich Werbung für Tesla zu machen. Mitte März stand der US-Präsident, gemeinsam mit seinem Unterstützer, Tesla-CEO, und inoffiziellem Vorsitzenden der Regierungseffizienzbehörde Doge – Elon Musk – vor dem Weissen Haus. Hinter ihnen befand sich ein Tesla Model S – und Trump erklärte den versammelten Journalisten, was für ein astreines Auto es sei.

Er «liebe» Tesla, sagte Trump, und die Wagen gebe es ja auch schon ab 35'000 Dollar zu kaufen, «was ziemlich wenig ist». Doch die alte Freundschaft bekommt Risse. Und ausgerechnet Trump könnte Tesla jetzt den Boden unter den Rädern wegziehen. Ausgerechnet die Regierung, mit der Musk sich so eng verbunden fühlt, könnte Teslas Krise dramatisch verschärfen.

Teslas Krise ist schlimmer, als es auf den ersten Blick scheint

Die aktuellen Zahlen lesen sich wie ein Notruf: Der Gewinn ist im ersten Quartal um 71 Prozent eingebrochen, die Verkaufszahlen sind auch im April eingebrochen, der Aktienkurs schwankt gewaltig. Und eigentlich, das zeigt der aktuelle Geschäftsbericht schonungslos, verdient Tesla kein Geld mehr mit seinen Autos, wie CNN berichtet: Nur der Verkauf von Emissionszertifikaten rettet das Unternehmen vor tiefroten Zahlen.

Tesla verdient zusätzlich Geld, indem es die sogenannten Regulierungszertifikate (regulatory credits) verkauft: handelbare Umweltgutschriften, die Staaten vorschreiben, um Emissionsziele einzuhalten. Weil Tesla nur Elektroautos produziert, sammelt das Unternehmen mehr dieser Zertifikate, als es selbst braucht. Das Unternehmen verkauft diese gewinnbringend an andere Hersteller, die die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllen.

Diese Einnahmen, über acht Milliarden Dollar seit 2021, haben Teslas Bilanzen wesentlich gestützt. Allein im vergangenen Quartal spülten diese Zertifikate 595 Millionen Dollar in die Kasse – mehr, als das operative Geschäft mit dem Verkauf von Autos eingebracht hat. Doch genau diese Rettungsleine könnte bald reissen.

Trump will die strengen Umweltvorgaben abschaffen, die Tesla das lukrative Geschäft mit den Zertifikaten erst ermöglicht haben.

Das kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Tesla ohnehin angeschlagen ist. Die Bruttomarge im Autogeschäft liegt nur noch bei 12,5 Prozent – ein Wert, der zuletzt 2012 erreicht wurde, als Tesla noch eine kleine Manufaktur war.

Der einstige Innovationsführer verliert Marktanteile in China und Europa, der Cybertruck enttäuscht, die Konkurrenz wird stärker. Wegfallende Abnahmeverpflichtungen würden für Tesla also wahrscheinlich bedeuten: keine Zertifikate, kein Zusatzgewinn, noch tiefere Verluste.

Würdest du noch einen Tesla kaufen?

Elon Musk hat bereits Konsequenzen gezogen. Im Mai tritt er angeblich von seinen Regierungsaufgaben zurück. Oder, wie der frühere Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz auf X schrieb: «Er nimmt eine Pause von der Zerstörung deiner Altersvorsorge, um zu versuchen, seine eigene zu retten.»

Donald Trump und Elon Musk: Szenen einer brüchigen Ehe

Hinzu kommt: Elon Musk selbst trägt zum Schaden bei. Seine offene Unterstützung für Rechtsextreme, unter anderem der in weiten Teilen rechtsextremen AfD, beschädigt das Image der Marke, in Europa wie in den USA. Selbst Investoren, die Musk jahrelang als Genie verteidigt haben, werden nervös. Musk selbst wiegelt ab. «Wir sind nicht am Rande des Abgrundes, nicht einmal annähernd», versuchte er Investoren jüngst zu beruhigen.

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Herausforderungen ja, Optimismus sowieso – und natürlich neue Versprechen: Robotaxis in Texas, humanoide Roboter in den Fabrikhallen. Projekte, deren Erfüllung Musk seit Jahren verspricht – und die, wie er selbst einräumt, immer wieder auf «optimistische Zeitpläne» treffen.

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrmikech
07.05.2025 14:58registriert Juni 2016
Musk hätte doch wissen müssen, dass wenn man für Trump arbeitet, früher oder später pleitegeht, verklagt wird oder sogar im Gefängnis landet. So läuft es eben, wenn man Geschäfte mit der Mafia macht.
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stronghelga
07.05.2025 14:51registriert März 2021
Nun ja, wer zu viel auf‘s falsche Pferd setzt, guckt letztlich in die Röhre. So viel zur Schläue Musk‘s.
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Auster N
07.05.2025 14:49registriert Januar 2022
Realitäts-Check: Tesla ist tot. Alles wegen einer einzigen Personalie. Diese Titanic ist nicht mehr zu flicken. Einfach Exit anrufen und gut wars.
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