Alle reden über Ecopop oder die Abschaffung der Pauschalbesteuerung. Die Goldinitiative aber, über die das Stimmvolk ebenfalls am 30. November zu befinden hat, segelt bisher unter dem Radar der Öffentlichkeit. Das ist gefährlich.
Ein Ja zu dieser populistischen Initiative mit dem verführerischen Titel «Rettet unser Schweizer Gold» fügt der Nationalbank und damit dem Wirtschaftsstandort Schweiz massiven Schaden zu.
Es ist ein ökonomischer und geldpolitischer Irrsinn, die Währungshüter zu einem massiven Goldkauf zu verknurren, nur um sie anschliessend zu verpflichten, dieses Gold nie mehr verkaufen zu dürfen. Schätze, die nicht monetarisiert werden können, sind faktisch nichts wert.
Abgesehen davon sollte uns die verdächtig laute Kampagne der Befürworter hellhörig machen. Wie ist es nur möglich, dass die Initianten – ein versprengtes Grüpplein SVP-Politiker – das halbe Land mit Plakaten zupflastern können, die handwerklich erst noch professionell gemacht sind?
Initiant Luzi Stamm gibt gegenüber der «Nordwestschweiz» unumwunden zu, dass mehr als eine Million Franken für die Kampagne zur Verfügung stehe. Ein stattlicher Betrag angesichts der Tatsache, dass kaum eine Partei, geschweige denn ein wichtiger Verband das Anliegen unterstützt.
Von einer Annahme der Goldinitiative profitieren Börsenspekulanten, welche die währungspolitische Glaubwürdigkeit der Nationalbank testen werden und Goldbesitzer, die in den Genuss steigender Goldpreise kommen dürften. Das können selbstverständlich auch Personen von ausserhalb der Schweiz sein.
Ob und wie sie sich im Abstimmungskampf finanziell engagieren, lässt sich nur erahnen. In Sachen Kampagnenfinanzierung herrscht – politisch gewollt – nach wie vor grösstmögliche Intransparenz. Da Luzi Stamm selber kaum über eine Million Franken aus seiner Privatkasse einspeisen kann, bleibt schleierhaft, wer die wahren Verführer sind. Der mündige Bürger muss sich auf den gesunden Menschenverstand und eine Portion Misstrauen verlassen.
Beide signalisieren uns: Die Initiative «Rettet unser Schweizer Gold» ist nicht im Interesse der grossen Mehrheit.