In der Affäre um den Walliser Weinhändler Dominique Giroud kommen neue Details ans Licht: Ein Hacker, der im Auftrag Girouds versucht haben soll, Computer von zwei Journalisten zu kapern, arbeitete bei der Ruag. Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, war der Beschuldigte beim staatlichen Rüstungsbetrieb bis letzten August als Sicherheitsexperte tätig. Der Mann ist ein Spezialist für Internetsicherheit und gehört zu den renommiertesten Hackern der Schweiz.
Laut «NZZ am Sonntag» und «Schweiz am Sonntag» hatte ein weiterer Beschuldigter, ein Genfer Privatdetektiv, eine politische Vergangenheit: Er sass von 2007 bis 2012 im Parlament einer Genfer Vorortsgemeinde – die ersten drei Jahre für die SVP, ab 2010 für die Rechtsaussenpartei Mouvement Citoyen Genevois.
Vor zwei Jahren trat der Mann mit Verweis auf seine «beruflichen Aktivitäten» zurück. Der 60-Jährige war bis Donnerstag auch Mitglied des «Organized Crime Observatory», eines privaten Netzwerks gegen organisierte Kriminalität. Dieses suspendierte die Mitgliedschaft des Detektivs aber unmittelbar nach seiner Verhaftung.
Der Genfer Privatdetektiv soll den ebenfalls beschuldigten Mitarbeiter des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) seit mehreren Jahren kennen und ihm regelmässig als Quelle gedient haben. Im Bundeshaus vermuten zudem Politiker, die mit der Materie vertraut sind, dass der Detektiv als informeller Mitarbeiter des NDB tätig war, schreibt die «NZZ am Sonntag».
Giroud und drei seiner Komplizen sind am vergangenen Mittwoch verhaftet worden. Die vier werden verdächtigt, Computer von Journalisten gehackt zu haben, die unliebsame Berichte über den Winzer verbreitet hatten.
Gegen den bekannten Weinhändler laufen mehrere Verfahren. Sein Firmenimperium soll Einnahmen von rund 13 Millionen Franken unterschlagen haben. Zudem wird Giroud beschuldigt, über 350'000 Liter Wein gepanscht zu haben. (rey)