Gesellschaft & Politik

Gegen Abtreiben und gegen Aufklären: Zwei Initiativen, ein Komitee – ein Widerspruch 

Was wollen diese 16 Politiker?
Was wollen diese 16 Politiker?

Gegen Abtreiben und gegen Aufklären: Zwei Initiativen, ein Komitee – ein Widerspruch 

05.02.2014, 11:3624.06.2014, 09:36

Das Schweizer Stimmvolk wird definitiv über das Schicksal von Plüschvagina und Holzpenis abstimmen: Die Volksinitiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» ist zustande gekommen, wie die Bundeskanzlei diese Woche mitteilte.

Ein Blick auf die Website der Initianten zeigt: Das Initiativkomitee setzt sich zu fast zwei Drittel aus denselben Personen zusammen, die auch für die Volksinitiative «Abtreibung ist Privatsache» verantwortlich zeichnen, über die am kommenden Wochenende abgestimmt wird.

Zwei Volksinitiativen, ein Initiativkomitee

Bild
Bild: watson

Reiner Zufall? Oder gibt es einen Zusammenhang zwischen Sexualkunde und Abtreibung? Fast nichts in diesem Themenminenfeld ist unumstritten, doch viele Experten halten den einfachen Zugang zu Verhütungsmitteln für den wirksamsten Weg, um ungewollte Schwangerschaften und Abtreibungen zu verhindern. Allerdings nutzen Kondome und Pillen wenig, wenn das Wissen für eine korrekte Anwendung fehlt. Folglich braucht es auch Aufklärung, gerade bei jungen Menschen.

Holzpenis und Plüschvagina

Bild: KEYSTONE

Wer die Abtreibungsrate senken will, sollte demnach Aufklärung in den Schulen begrüssen, statt sie zu verhindern. Für die 16 obenstehenden Mitglieder der beiden Initiativkomitees kein Widerspruch: «Es geht bei der Initiative nicht um die Aufklärung von Jugendlichen, sondern von Kindern», erklärt SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler gegenüber watson. Aus ihrer langjährigen Erfahrung als Kindergärtnerin wisse sie, dass diese mit dem Thema Sexualität überfordert seien. 

«In der Oberstufe habe ich nichts gegen altersgerechte Sexualkunde», so Geissbühler weiter. Allerdings sähe sie auch hier lieber die Eltern in der Verantwortung: «Leider muss die Schule vermehrt erziehen, statt Wissen vermitteln.»  

Allerdings ist fraglich, inwiefern der Staat im Zeitalter von Smartphones und Youporn steuern kann, wann Kinder in Kontakt mit Sexualität kommen. Auch hier sieht Geissbühler die Eltern in der Verantwortung: «Sie sind am besten in der Lage, auf den individuellen Entwicklungsstand eines Kindes einzugehen. Es kann nicht sein, dass wegen ein paar Frühreifen alle Kinder unter neun Jahren Sexualunterricht bekommen.»

Die Abtreibungs- und Aufklärungsgegner

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