Zumindest ist dies das Ergebnis einer Studie, welche das Forschungsinstitut GfS Bern im Auftrag der Bank Julius Bär durchgeführt hat. Es hat zu diesem Zweck 1011 Personen aus allen Altersschichten und Landesteilen befragt. Die Studie verfolgt gemäss Auftraggeber das Ziel, «Bausteine zur Stärkung des Schweizer Politsystems» zu erarbeiten. – eine Art Sponsoring der immateriellen Art sozusagen.
In einem ersten Schritt hatte ein Expertenteam eine Liste von Verbesserungsvorschlägen nach Wünschbarkeit rangiert. Die repräsentative Befragung der Stimmbevölkerung brachte in einem zweiten Schritt eine weitgehende Übereinstimmung von Experten- und Volksmeinung, zumindest auf den ersten Plätzen.
Um den Vorschlag «bessere politische Bildung» zu konkretisieren, hat das Befragungsteam nach Auskunft von Studienleiter Lukas Golder zusätzlich zwei Treffen mit Jugendlichen organisiert. In Zürich traf es eine Gruppe Gymnasiasten, in Langnau im Emmental eine Gruppe mit Berufsschülerinnen und Lehrlingen. «Vor allem in Langnau stiessen wir zunächst auf eine Wand des Schweigens», erzählt Lukas Golder. «Wir spürten, dass die Jugendlichen von traditioneller Polit-Vermittlung wenig hielten. Doch schliesslich tauten sie auf und machten eigene Vorschläge.»
Keine Mehrheit fand der Vorschlag, der Bundesrat müsse gestärkt werden durch Erhöhung der Zahl seiner Mitglieder. Unterstützung fand dafür die Forderung nach dem vermehrten Einsatz von Task-Forces. Lukas Golder: «Bei der Kritik am Bundesrat dominierten zwei Begriffe: Strategieunfähigkeit und Überlastung. Um sie zu reduzieren, sollten vermehrt departementsübergreifende Teams aus Experten und Handlungsträgern zum Einsatz kommen. Denn wichtige Fragen wie die Zukunft der AHV halten sich immer weniger an Departementsgrenzen.» 60 Prozent der Befragten forderten zudem eine aktivere Aussenpolitik der Schweiz – und dass sie ihre Forderungen auch durchsetzt.
Spannend ist nicht nur ein Blick auf die Sieger, sondern auch auf die Vorschläge, die keine Mehrheit fanden. Zum Beispiel:
Was sind für den Projektleiter die schlagendsten Erkenntnisse aus der Studie? Golder: «Zum einen die Übereinstimmung beim Spitzenreiter politische Bildung bei Experten und im Volk. Zum andern das überaus klare Bekenntnis zum Status quo und zur direkten Demokratie. Alle Vorschläge, welche auf eine Schwächung der Mitsprache zielten, erhielten eine Abfuhr.» Die Ergebnisse verschwinden nun nicht einfach in der Schublade der Bank. Das GfS hat sie an alle seine Kunden, an alle Parlamentarier und an weitere interessierte Kreise weitergeleitet.