Nach blutigen Unruhen in der nordindischen Stadt Jammu hat die Polizei dort eine unbefristete Ausgangssperre verhängt. Ein Demonstrant wurde getötet und ein anderer verletzt, als die Polizei auf eine wütende Menge von Sikhs in der Stadt im Süden des Bundesstaats Jammu und Kaschmir feuerte, wie ein Polizeivertreter am Donnerstag mitteilte.
Hunderte Sikhs bewarfen demnach die Polizei mit Steinen, die daraufhin zunächst in die Luft feuerte, bevor sie direkt auf die Menge schoss, um diese auseinanderzutreiben.
Später wurde die Armee in die Stadt gerufen, um die Ausbreitung der Unruhen zu verhindern und die Ruhe wiederherzustellen. Die Sikhs protestierten gegen die Entfernung von Postern des Separatistenführers Jarnail Singh Bhindranwale durch die Polizei.
Die Poster waren aufgehängt worden, um an den 31. Jahrestag der Operation Blue Star zu erinnern, mit der die indische Armee im Juni 1984 gegen Separatisten vorgegangen war, die sich im Goldenen Tempel der Sikhs in Amritsar verschanzt hatten.
Bei dem Einsatz gegen das wichtigste Heiligtum der Sikhs wurde Bhindranwale mit Dutzenden seiner Anhänger getötet und der Tempel schwer beschädigt. Bhindranwale kämpfte mit Gewalt für die Schaffung eines unabhängigen Staates namens Khalistan auf dem Gebiet des nordindischen Bundesstaats Punjab.
Sikhs sind eine religiöse Minderheit, deren Glauben durch Islam und Hinduismus beeinflusst ist. Sie leben vor allem im Punjab sowie in Teilen der angrenzenden Bundesstaaten. (feb/sda/afp)