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Afrika zerbricht – neuer Kontinent und Ozean entsteht

Am Vulkan Suswa verläuft der Grosse Afrikanische Grabenbruch. An seinem Verlauf driften zwei Erdplatten auseinander.
Am Vulkan Suswa verläuft der Grosse Afrikanische Grabenbruch. An seinem Verlauf driften zwei Erdplatten auseinander.Bild: Martin Mwaura/imago

Afrika zerbricht – neuer Kontinent und Ozean entsteht

Afrika erlebt eine dramatische Transformation. Zwei Erdplatten driften auseinander. An der Bruchstelle entsteht ein neuer Ozean.
26.12.2025, 20:4526.12.2025, 20:45
Ellen Ivits / t-online
Ein Artikel von
t-online

15 Meter tief, 20 Meter breit und drei Kilometer lang: Im März 2018 zerriss in der Nähe des Vulkans Suswa plötzlich die Erde. Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die viel befahrene Mai-Mahiu-Narok-Strasse wurde schwer beschädigt. Der Erdriss in Kenia ist aber nur einer von vielen, die sich in den vergangenen Jahren in ostafrikanischen Ländern aufgetan haben. In der äthiopischen Wüste erstreckt sich mittlerweile ein solcher Riss über 60 Kilometer. Bis zu zehn Meter tief gräbt er sich in den Wüstenboden.

Die Erdrisse sind die Vorboten einer dramatischen Transformation des afrikanischen Kontinents. Dort spaltet sich eine tektonische Platte von der Afrikanischen Platte ab. Der Grosse Afrikanische Grabenbruch steht im Zentrum dieser geologischen Entwicklung. Er erstreckt sich von Mosambik bis zum Roten Meer. Von seinem nördlichen bis zu seinem südlichen Ende misst der Graben, der auch als Great Rift Valley bekannt ist, rund 6'000 Kilometer. Die Breite des Tals variiert zwischen 30 und 100 Kilometern. An manchen Stellen ist der Graben nur wenige Hundert Meter tief, an anderen sind es mehrere Kilometer.

Ein Riss im kenianischen Rift Valley hat einen Abschnitt der Autobahn zwischen Narok und Nairobi beschädigt.
Ein Riss im kenianischen Rift Valley hat einen Abschnitt der Autobahn zwischen Narok und Nairobi beschädigt.Bild: screenshot x.com/BBC

Am Verlauf dieses Grabens bricht der Kontinent Afrika auseinander: Die in Entstehung begriffene Somalische Platte, auch Somaliaplatte genannt, bewegt sich dabei nach Osten. Die Afrikanische Platte driftet unterdessen nach Westen. «Geologisch ist es so, dass man einen Kontinent hat, der zerbricht», erklärte Sascha Staubach vom Dekanat des Fachbereichs Geowissenschaften und Geografie der Goethe-Universität in Frankfurt. «Man kann sich das vorstellen, wie wenn man Knete auseinanderzieht. Im Fall des Kontinents geschieht die Dehnung allerdings nicht gleichmässig, weil es sich, im Gegensatz zu Knete, um festes, sprödes Gestein handelt.»

Der Verlauf des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs.
Der Verlauf des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs.Bild: t-online

Dramatische Veränderungen in Afrikas Geografie

Doch welche Kräfte stecken hinter dem Prozess? In den tieferen Schichten des Erdmantels fliesst ein gigantischer Magmastrom, der sich unter dem Grossen Afrikanischen Grabenbruch von Südafrika zur arabischen Halbinsel bewegt. Geologen gehen davon aus, dass sich daraus immer wieder Magma löst und nach oben zur Erdoberfläche drückt. Die Erdkruste wölbt sich infolgedessen nach oben und wird dünner. Schliesslich bricht sie, wie die Geologin Lucía Pérez Díaz von der Royal Holloway University of London in einem Beitrag erklärt.

Kommt es zum Bruch, wird Wasser die Bruchstellen füllen. Es würde ein neuer Ozean entstehen. Dies würde Afrikas Geografie dramatisch verändern. Binnenländer wie Sambia und Uganda könnten Küstenlinien gewinnen. Im Indischen Ozean würde eine grosse Insel entstehen, die aus Teilen des heutigen Äthiopiens und Somalias bestehen würde. Der Nil könnte seinen Lauf ändern. Ein neuer Arm an seinem Oberlauf würde sich dann in den Indischen Ozean statt ins Mittelmeer ergiessen.

Wenn die Somalische und die Afrikanische Platte auseinanderdriften, wird Meerwasser die Lücke füllen und ein neuer Ozean entsteht. Die Simulation zeigt, wie die Geografie Afrikas sich verändern würde.
Wenn die Somalische und die Afrikanische Platte auseinanderdriften, wird Meerwasser die Lücke füllen und ein neuer Ozean entsteht. Die Simulation zeigt, wie die Geografie Afrikas sich verändern würde.Bild: t-online

500'000 bis 1'000'000 Jahre

Wissenschaftler gingen bislang davon aus, dass die Abspaltung der beiden Erdplatten 20 bis 60 Millionen Jahre andauern könnte. Doch nun gibt es neue Erkenntnisse. «Wir haben den Zeitrahmen auf etwa eine Million Jahre reduziert, möglicherweise sogar auf die Hälfte», erklärte Cynthia Ebinger, Geowissenschaftlerin von der Tulane University.

Um etwa 0,8 Zentimeter pro Jahr driften die afrikanische und somalische Platte momentan auseinander. Grosse seismische Ereignisse wie Erdbeben könnten den Prozess weiter beschleunigen. Die genaue Vorhersage solcher Ereignisse bleibt aber weiterhin eine Herausforderung, betont Ebinger.

Rotes Meer ebenso durch Trennung zweier Erdplatten entstanden

Gemessen an einem menschlichen Leben erscheinen 500'000 oder eine Million Jahre unvorstellbar lang. Doch für geologische Prozesse ist es eine kurze Zeitspanne. Auf dieselbe Art und Weise entstand vor ungefähr 25 Millionen Jahren auch das Rote Meer. Aus erdgeschichtlicher Perspektive ist das Gewässer noch vergleichsweise jung. Es entstand durch die Trennung der afrikanischen und asiatischen Kontinentalplatte. Durch die Trennung entstand eine «Lücke», die sich mit Wasser füllte. Diese dehnt sich Jahr für Jahr weiter aus.

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Der Lette
26.12.2025 20:57registriert Juni 2024
Auch wenn diese Abspaltung für geologische Verhältnisse sehr rasch passiert, wird die Menschheit, so wie wir sie kennen, diese wohl nicht mehr erleben. Erderwärmung, Kriege, KI, Egoismus, …
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dega
26.12.2025 21:09registriert Mai 2021
Ist bekannt, für die, die sich dafür interessieren. Im geologischen Zeitraum passiert es relativ schnell. Ich zweifle aber, dass die Menschheit dies noch erleben wird, wenn wir so weiter machen. Schade eigentlich, aber wir haben es nicht anders verdient!
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Ursula's Mann
26.12.2025 21:28registriert Mai 2021
Gibt dann bestimmt neue wunderbare Korallenriffe
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