Ein Foto aus vergangenen Zeiten: Vermummte und schwer bewaffnete korsische Kämpfer des historischen Flügels der Nationalen Befreiungsfront Korsikas (FLNC), 1998. archivBild: MEDIASUD
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist Forderungen nach mehr Eigenständigkeit für die Mittelmeerinsel Korsika entgegengekommen.
«Lass uns die Kühnheit haben, eine Autonomie für Korsika in der Republik zu schaffen», sagte Macron am Donnerstag vor dem Inselparlament in Ajaccio. Er betonte, es ginge dabei nicht um eine Autonomie «gegen den Staat, noch ohne den Staat».
Der französische Präsident Emmanuel Macron schüttelt die Hand der Präsidentin der korsischen Versammlung, Marie-Antoinette Maupertuis.Bild: keystone
Innerhalb von sechs Monaten solle eine Einigung gefunden werden, um das Vorhaben voranzubringen. Macron sieht in seinem Vorschlag einen grundlegenden Wandel in der Beziehung zwischen Korsika und dem französischen Staat.
Separatisten im Aufwind
Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa zeitgleich gewannen gemässigte Nationalisten politisch an Bedeutung. Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament und fordern einen Autonomiestatus.
Vor anderthalb Jahren waren die Spannungen wieder deutlich zu Tage getreten. Der wegen Mordes an einem französischen Präfekten in Haft sitzende korsische Nationalist Yvan Colonna war nach einem Angriff in einem französischen Gefängnis gestorben. Auf Korsika entfachten Proteste mit teils heftigen Ausschreitungen. Die Regierung sondierte monatelang mit Vertretern der Insel über ein neues Verhältnis.
Macron sagte nun auch, dass er es befürworte, die Spezifitäten der Inselbevölkerung in der französischen Verfassung zu verankern, wie korsische Nationalisten es gefordert hatten. Dazu solle es einen eigenen Artikel geben.
Ausserdem sollten die Kräfte vor Ort mehr Befugnisse haben, um Normen anzupassen. Auch solle die korsische Sprache besser gelehrt werden können. Die institutionellen Veränderungen sollten Korsika ermöglichen, im Rahmen der Republik seine Seele und seine Identität zu bewahren.
Waldbrände wüten auf Korsika
Waldbrände haben auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika in der Nacht zum Mittwoch mehr als 200 Hektar Land zerstört. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin schrieb auf Twitter, rund 200 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen. Wegen des Feuers sei auch das Kloster von Corbara im Norden der Insel geräumt worden.
Die Feuerwehr schrieb am späten Dienstagabend von einem Brand im nordkorsischen Ort Pigna. Starker Wind fache die Flammen an. Französischen Medienberichten zufolge hatte es zunächst zwei Brände unweit voneinander gegeben, die sich später zu einem Feuer entwickelt hätten.
Der Präsident des korsischen Exekutivrats, Gilles Simeoni, schrieb auf Twitter, die beiden Feuer seien durch Brandstiftung entstanden.
(dsc/sda/dpa)
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