International
Irak

Irak-Veteran Chris Herbert macht sich für Muslime stark

Wieso Chris Herbert im Irak ein Bein verlor und sein Einsatz für Muslime nun viral geht

11.12.2015, 02:5811.12.2015, 09:26

Chris Herbert trägt eigentlich recht viel mit Humor: 2007 hat der damals 17-jährige Brite im Irak-Krieg sein rechtes Bein verloren – sein Facebook-Profilbild zeigt ihn am Boden liegend, während sich ein aufblasbarer Gummi-Hai an seinem Beinstumpf zu schaffen macht.

Chris Herbert nimmt seine eigene Verletzung aufs Korn.
Chris Herbert nimmt seine eigene Verletzung aufs Korn.
Bild: Facebook

Doch irgendwann wird es auch dem Mann aus Portsmouth zu viel: In einem Facebook-Post hat er sich jüngst darob ereifert, dass die Leute von ihm offenbar Rassismus erwarten würden, weil er seine Verletzung einem Muslim zu verdanken habe. Offenbar wollte eine islamophobe Gruppierung den Veteran der britischen Armee als Poster-Boy gewinnen:

Also setzte er sich an den Computer und teilte seinen Ärger mit der Welt – in Form eines Facebook-Posts. Und dieser wurde in der Folge zehntausendfach geteilt:

Ja, er sei von einem Muslim in die Luft gejagt worden, und ja, er habe dabei sein Bein verloren, schreibt Herbert. Doch dann folgt eine eindrückliche Aufzählung:

  • Ein Muslim verlor am selben Tag seinen Arm – er trug eine britische Uniform.
  • Ein muslimischer Arzt war im Helikopter, der mich von der Front barg.
  • Ein muslimischer Chirurg operierte mich und rettete mir das Leben.
  • Eine muslimische Krankenschwester war im Team, das mich bei meiner Ankunft in Grossbritannien unterstützte.
  • Eine muslimische Krankenkassen-Vertreterin half mit, meinen Alltag zu organisieren, als ich in der Reha wieder zu laufen lernte.
  • Ein muslimischer Taxifahrer liess mich gratis mitfahren, als ich nach meiner Heimkehr erstmals ein Bier mit meinem Vater trinken ging.
  • Ein muslimischer Arzt gab meinem Vater Tipps in einem Pub, weil dieser nicht wusste, wie es um meine Medikamente und deren Nebeneffekte steht.
  • Im Gegensatz zu all diesen Menschen sagte ein weisser Brite meiner Freundin ins Gesicht, wieso sie mit einem Krüppel schlafe, wo sie doch ihn haben könnte.
  • Ein weisser Brite stiess meinen Rollstuhl vom Lift weg, so dass er zuerst einsteigen konnte.
  • Ein weisser Brite schrie meinen Vater an, als dieser das Auto auf einem Behindertenparkplatz abstellte, als ich heimkehrte.

All dieser Erfahrungen zum Trotz, hasse er doch auch keine weissen Briten, schrieb Herbert weiter: «Wenn ihr eine ganze Menschengattung hassen wollt wegen der Taten einiger Blödmänner, tut das, aber lasst mich dabei aus dem Spiel.» Peng. (kad)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Calvin Whatison
11.12.2015 05:17registriert Juli 2015
Tolle Reaktion, er hat das ganze richtig erkannt... weiss nicht, ob ich auch so ein/weitsichtig wäre.... Verneige mich👍👏
00
Melden
Zum Kommentar
7
Sprunghafter Anstieg von Gesuchen von 18- bis 22-jährigen Ukrainern in der Schweiz
Seit Anfang September sind in der Schweiz die Anträge auf einen Schutzstatus S von 18- bis 22-jährigen Ukrainern sprunghaft angestiegen. Rund 1000 Ukrainer dieser Altersgruppe stellten ein Gesuch. Verantwortlich dafür dürfte die Aufhebung eines Ausreiseverbots durch die Ukraine sein.
Zur Story