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Eishöhle in Island eingestürzt – Touristen sind im Eis gefangen

Eishöhle in Island eingestürzt: Ein toter Tourist, weitere noch gefangen

Beim Einsturz einer Eishöhle des bekannten Breidamerkurjökull-Gletschers auf Island ist ein Mensch gestorben, ein weiterer schwer verletzt und zwei werden noch vermisst.
26.08.2024, 09:4226.08.2024, 16:08
Steffen Trumpf / dpa
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Erst kürzlich ein erneuter Vulkanausbruch, nun ein Unglück auf einem Gletscher: Islands einzigartige Natur hat abermals ihre dramatische wie gefährliche Kraft bewiesen. Bei einem Einsturz einer Eishöhle in der Nähe der Gletscherlagune Jökulsarlon ist mindestens ein Tourist ums Leben gekommen.

Eine weitere Person sei schwer verletzt und per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Reykjavik gebracht worden, befinde sich aber in einem stabilen Zustand, teilte die zuständige isländische Polizei auf Facebook mit. Zwei weitere Menschen, die voraussichtlich unter dem Eis eingeschlossen wurden, werden nach dem Unglück noch vermisst. Nach ihnen wird weiter intensiv gesucht.

Eingang der Crystal, natürliche Eishöhle im Breiðamerkurjökull, Breidamerkurjokull Gletscher im Vatnajökull Nationalpark, Island, Europa *** Entrance the Crystal, natural Ice Cave at Breiðamerkurjökul ...
Der Eingang zu einer Eishöhle am Breidamerkurjökull-Gletscher.Bild: www.imago-images.de

Die Betroffenen gehörten zu einer aus 25 ausländischen Touristen bestehenden Gruppe, die die Eishöhle auf der Gletscherzunge Breidamerkurjökull im Südosten von Island am Sonntag bei einer Führung erkundet hatte. Die Touristen kamen nach Polizeiangaben aus verschiedenen Ländern. Ihre Nationalitäten blieben aber vorerst unklar.

Island mit seinen Gletschern und Geysiren, Vulkanen und Wasserfällen ist bei vielen Outdoor-Freunden ein sehr beliebtes Reiseziel. Im vergangenen Jahr besuchten insgesamt rund 2,2 Millionen Menschen die Nordatlantik-Insel, die selbst weniger als 400.000 Einwohner hat.

Schauplatz für James Bond und Tomb Raider

Neben den anderen Naturspektakeln zählen gerade Wanderungen über Gletscherzungen und durch Eishöhlen zu den beliebtesten Dingen, die Touristen auf Island unternehmen können. Auch Bootstouren auf dem Jökulsarlon sind eine spektakuläre Erfahrung: Auf dem Wasser des Gletschersees treiben viele Meter hohe Eisberge, die vom Gletscher Vatnajökull und seiner Gletscherzunge Breidamerkurjökull abgebrochen sind. Die spektakuläre Szenerie diente bereits als Schauplatz für mehrere Filmproduktionen, darunter James-Bond- und Tomb-Raider-Filme.

Der Kristall, natürliche Eishöhle im Breiðamerkurjökull, Breidamerkurjokull Gletscher im Vatnajökull Nationalpark, Island, Europa *** the Crystal, natural Ice Cave at Breiðamerkurjökull, Breidamerkurj ...
Die Eishöhlen im Gletscher sind ein beliebtes Touristenziel.Bild: www.imago-images.de

Der Vatnajökull gilt als grösster Gletscher Europas ausserhalb des Polargebietes. In der Region werden zahlreiche Wanderungen durch Eishöhlen angeboten.

So schön die Szenerie, so schwierig sind nach dem Eishöhleneinsturz die Sucharbeiten nach den beiden Vermissten: Wegen der gefährlichen Bedingungen vor Ort und der Dunkelheit wurde die Suche in der Nacht unterbrochen, am frühen Morgen aber bereits mit voller Kraft wiederaufgenommen. Eine Drohnenaufnahme des isländischen Rundfunksenders RÚV zeigte Dutzende Arbeitskräfte, die vor allem mit den Händen und Schaufeln in den mit schwarzem Sandgestein bedeckten Eismassen nach den Verschollenen suchten. Schwere Maschinen konnten sie dabei aufgrund des unwegsamen Geländes nicht verwenden.

Feuer und Eis

Erst vor wenigen Tagen hatte sich Islands raue Natur von ihrer atemberaubenden Seite gezeigt: Auf der Reykjanes-Halbinsel nahe der Hauptstadt Reykjavik hatte Ende vergangener Woche der sechste Vulkanausbruch innerhalb von neun Monaten begonnen. Begleitet wurde das von zahlreichen Erdbeben.

Die Lava sprudelte anfänglich aus einem schätzungsweise fast vier Kilometer langen Erdriss, mittlerweile konzentriert sich die Eruption vor allem auf zwei Spalten im nördlichen Teil des Ausbruchsgebietes, ohne das derzeit eine Gefahr für Menschen oder den Fischerort Grindavík besteht. Bei einem vorherigen Ausbruch waren in Grindavík drei Häuser von den Lavamassen erfasst und zerstört worden.

Der Höhleneinsturz ereignete sich weit davon entfernt: Der betroffene Gletscher befindet sich etwa 300 Kilometer östlich vom Vulkangebiet. (dab/sda/dpa)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spi
26.08.2024 07:53registriert März 2015
War vor einem Jahr dort und die Anbieter boten die Touren im Sommer nicht an, da es wegen der starken Sonneneinstrahlung zu gefährlich sei. Entweder sind die inzwischen der lukrativen Versuchung erlegen oder es gibt auch weniger seriöse Anbieter.
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Icetabby01
26.08.2024 08:39registriert Mai 2021
Seriöse Anbieter machen diese Touren nur zwischen November und April, aus Sicherheitsgründen.
Leider hat aber der Tourismus auf Island inzwischen bedenkliche Ausmasse angenommen und alle versuchen mit den Tourimassen immer mehr zu verdienen.
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conszul
26.08.2024 09:21registriert August 2014
Als ich vor Jahren Island besuchte, gab es diese Eishöhlentouren im Sommer nicht. Die Höhlen kollabieren unter der starken Sonneneinstrahlung und Fusswege verschieben sich. Der Massentourismus hinterlässt auch auf Island seine negativen Spuren.
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7
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