Was darf Kunst? Der deutsche Zentralrat der Juden zieht bei Macklemores Liedern die Grenze: Er warnt davor, dass das Deichbrand-Festival in Deutschland für Jüdinnen und Juden nicht sicher sei, da der US-amerikanische Rapper dort auftreten werde. Grund für die Warnung ist, dass Macklemore den Holocaust verharmlose und Israel dämonisiere, wie es in einem Post in den sozialen Medien heisst.
Der Künstler hat sich in der Vergangenheit schon häufig öffentlich pro-palästinensisch geäussert sowie Israels Vorgehen im Gazastreifen scharf kritisiert. Der Zentralrat der Juden wirft ihm nun vor, Verschwörungsmythen zu nutzen, um gegen Juden zu hetzen. Zusätzlich setze er das besetzte Westjordanland mit dem Warschauer Ghetto gleich.
Die Organisatoren des Deichbrand-Festivals halten am Auftritt von Macklemore fest, heisst es auf Anfrage diverser deutscher Medien. Zwar toleriere man keine Diskriminierung – also auch keinen Antisemitismus –, jedoch betone Macklemore regelmässig die Wichtigkeit von sozialer Gerechtigkeit und künstlerischer Freiheit.
Macklemore ist auch im diesjährigen Lineup des Gurtenfestivals in der Schweiz zu finden. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) findet die Äusserungen des US-Rappers «durchaus sehr polemisch», stuft sie allerdings nicht als antisemitisch ein. Eine Ausnahme gebe es: der Vergleich des Krieges im Gazastreifen mit dem Holocaust.
Die Organisatoren des Gurtenfestivals äussern sich auf Anfrage des SRF zu den Vorwürfen: Kritik an Israels Politik sei nicht per se antisemitisch. Dabei beziehen sie sich auf die Holocaust-Definition der «International Holocaust Remembrance Alliance». Gegenüber dem «Blick» fügt eine Sprecherin hinzu, dass sich Macklemore immer wieder explizit für Respekt «und ein sicheres Leben aller Menschen aus, egal welcher Ethnie, Nationalität oder Religion». Zudem sei der Rapper bereits im vergangenen Jahr auf Schweizer Festivals aufgetreten – ohne bedenkliche Vorfälle.
Auch der SIG merkt an, dass das Gurtenfestival bei der Auswahl seiner Künstler frei sei. Er gehe jedoch davon aus, dass Massnahmen ergriffen werden, um Hetze zu vermeiden.
(hkl)
Wohl kaum ein Rapper, der auf die Zustände im Westjordanland hinweist. Eher die Regierung, die ein anderes Volk einpfercht und systematisch Zivilisten ermorden. Würde die israelische Regierung nicht dauernd Menschenrechtsverbrechen begehen, wären die Juden auch nicht so stark im Fokus. Es ist antisemitisch von Netanjahu, wie er den Judenhass weltweit stärkt. Aber da schweigt der Zentralrat.