Der Präsident der Region Südtirol-Trentino, Maurizio Fugatti, hat den Abschuss zweier Wölfe in der norditalienischen Provinz Trentino angeordnet. Das entsprechende Dekret - das erste seit Jahrzehnten - erhielt bereits die nötige Genehmigung der Umweltbehörde Ispra, hiess es am Mittwoch. Die Wölfe sollen 16 Rinder und zwei Esel in den vergangenen Wochen auf einer Alm gerissen haben.
2017 erliess die italienische Regierung einen «Aktionsplan zum Erhalt und zum Management des Wolfs in Italien». Dieser sieht vor, dass Wölfe in bestimmten Ausnahmefällen zum Abschuss freigegeben werden dürfen. 1971 war der Wolf unter absoluten Schutz gestellt worden. Seitdem genehmigte die Ispra keinen Abschuss.
Die Ispra betonte, dass die Entnahme von zwei Exemplaren «keine signifikanten Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Wölfenbevölkerung» habe. Ausserdem seien Massnahmen zum Herdenschutz ausgeschöpft worden. Der Vorgang habe zudem einen «experimentellen Charakter». Die Provinz muss innerhalb von drei Monaten «eine zusammenfassende Bewertung der möglichen Verbesserungen bei der Prävention» vorlegen, berichtete das Südtiroler Nachrichtenportal «STOL».
Da es sich um eine erste Genehmigung zur sogenannten Entnahme von Wölfen handelt, möchte die Behörde «insbesondere Informationen über die Auswirkungen der Entnahme auf die Wolfspopulation und die Raubtierdynamik sammeln».
Fugatti hatte bereits im April die «Problembärin» JJ4 in der Provinz Bozen–Südtirol (die mit Trient die autonome Region Trentino-Südtirol bildet) zum Abschuss freigeben. Seitdem schwelt ein Justizstreit zwischen ihm und Tierschutzverbänden. Der Verband LAV kündigte bereits an, gegen den Befehl zur Wolfstötung vorgehen zu wollen. (sda/dpa)