International
Lateinamerika

Indigene in Peru lassen Touristen frei – darunter auch ein Schweizer

The Itaquai River snakes through the Javari Valley Indigenous territory, Atalaia do Norte, Amazonas state, Brazil, Friday, June 10, 2022. British journalist Dom Phillips and Indigenous affairs expert  ...
Blick auf den Amazonas.Bild: keystone

Indigene in Peru lassen entführte Touristen frei – darunter auch ein Schweizer

05.11.2022, 07:0105.11.2022, 12:32
Mehr «International»

Einen Tag nach der Entführung von mehr als hundert Touristinnen und Touristen haben Indigene im peruanischen Amazonasgebiet die Geiseln wieder freigelassen. Unter den freigelassenen Touristen befand sich laut dem Aussendepartement auch eine Person mit Schweizer Pass.

Die Touristen seien bereits wieder auf dem Heimweg, sagte Tourismusminister Roberto Sanchez am Freitag in Lima. Bei den Entführten handelte es sich um 27 Touristen aus den USA, Spanien, Frankreich, Grossbritannien und der Schweiz sowie rund 80 peruanische Urlauber.

Dorfbewohner hatten die Touristen auf einem Nebenfluss des Marañon nach eigenen Angaben als Geiseln genommen, um gegen die Untätigkeit der peruanischen Regierung nach einem Ölaustritt aus einer Pipeline zu protestieren.

Der Chef der Gemeinde Cuninico, Watson Trujillo, forderte die Entsendung einer Regierungsdelegation in die Region, um die durch den Bruch der Norperuano-Ölpipeline Mitte September entstandenen Umweltschäden zu untersuchen. Bei dem Unfall waren 2'500 Tonnen Rohöl in den Fluss Cuninico gelangt.

Zuvor hatten die indigenen Einwohner bereits die Durchfahrt für alle Schiffe auf dem Fluss blockiert, um auf den Ölteppich aufmerksam zu machen. Ende September hatte die Regierung einen 90-tägigen Ausnahmezustand in der Region verhängt, in der etwa 2500 Indigene leben.

Öl-Unternehmen beklagt Beschädigungen

Die 800 Kilometer lange Norperuano-Pipeline, die dem staatlichen Unternehmen Petroperu gehört, wurde vor rund 40 Jahren gebaut, um Rohöl aus dem Amazonasgebiet an die Küste zu transportieren. Nach Angaben von Petroperu wurde die Pipeline vorsätzlich durch einen 21 Zentimeter langen Schnitt beschädigt.

Zuletzt war immer wieder Öl aus einer Pipeline des Energiekonzerns Petroperú ausgetreten und hatte den Fluss Marañón verschmutzt. Petroperú teilte mit, dass die Pipeline mehrfach absichtlich beschädigt werde. Seit Dezember vergangenen Jahres seien über 50 Beschädigungen registriert worden. Eigenen Angaben zufolge kümmerte sich das Unternehmen um die Säuberung der betroffenen Gebiete und versorgte die Anrainer mit Trinkwasser und Lebensmitteln. (sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Overton Window
05.11.2022 11:19registriert August 2022
Ach , die dauernden Ölkatastrophen im Amazonas oder auf den Weltmeeren sind doch überhaupt kein Problem. Hauptsache die Ewigvorgestrigen können die Lithiumgewinnung für BEV kritisieren...
263
Melden
Zum Kommentar
7
Supreme Court befasst sich mit Immunität Trumps: Straffreiheit bei Ermordung von Rivalen?

In der historischen Frage nach Immunität vor Strafverfolgung für Ex-Präsidenten hat sich das Oberste Gericht der USA skeptisch gegenüber den Argumenten von Donald Trumps Anwalt gezeigt. In dem Fall geht es um nicht weniger als die Zukunft der Strafverfahren gegen den Trump und die Grenzen des Rechtsstaats.

Zur Story