Zerstörung von Strand-Panorama: Bali stoppt Lift-Bau an berühmtem Strand
Bali hat ein Problem mit einem Aufzug – und zwar einem ziemlich spektakulären. Auf der Insel Nusa Penida (– sie gehört zur selben Provinz wie Bali –) sollte an der weltberühmten Klippe von Kelingking Beach, die wegen ihrer Form den Spitznamen «T-Rex Cliff» trägt, ein 182 Meter hoher Glasaufzug entstehen.
Das Bauprojekt sollte Touristinnen und Touristen den mühsamen Abstieg zum Strand erleichtern. Doch daraus wird erstmal nichts: Die Behörden von Bali haben den Bau gestoppt.
Balis Klippen-Lift erhitzt die Gemüter im Internet
Der Lift, gebaut vom chinesischen Unternehmen China Kaishi Group, sollte Besuchende in nur wenigen Minuten zum Strand bringen. Statt Begeisterung gab es aber Wut, Spott und Empörung: Fotos, die zeigen, wie die ersten Betonschächte bereits in den Felsen geschnitten wurden, gingen viral – und lösten einen Shitstorm aus.
Viele Einheimische und Touristen und Touristinnen befürchten, dass das Bauprojekt die natürliche Schönheit der Klippe zerstört und die Erosion beschleunigt. Dazu kommt, dass die Behörden feststellten, dass wichtige Genehmigungen fehlten.
Einwohner Made Sediana sagte laut der BBC: «Es ist eine Schande, dass der wunderschöne Ausblick auf den Kelingking Beach durch das Lift-Projekt zerstört wurde. Touristen kommen nach Nusa Penida, um das Panorama zu geniessen – nicht, um Aufzüge zu sehen.»
Ein anderer Nutzer schrieb auf Social Media: «Das ist einfach dumm. Touristen kommen nach Bali, um die Natur zu erleben, weil ihre eigenen Länder schon voller Hochhäuser stehen. Dieses Projekt macht alles nur schlimmer.»
Auch Politikerin Niluh Djelantik, eine bekannte Senatorin und Umweltaktivistin, hatte früh vor dem Projekt gewarnt. «Schon lange bevor dieser Aufzug gebaut wurde, haben wir unseren Widerstand deutlich gemacht. Die Risiken sind einfach zu gross», sagte sie.
Aufzug ist ein 12-Millionen-Dollar-Projekt
Wie lange der Baustopp gilt, ist unklar. Viele fordern nun, stattdessen einfach die alten Treppen zu reparieren, die den steilen Abstieg zum Strand verbinden. Der geplante Lift hätte rund 12 Millionen US-Dollar gekostet – Geld, das Kritiker als reine Prestige-Investition sehen. Aktuell dauert der Weg vom Klippenrand zum Strand rund 45 bis 60 Minuten – über einen extrem steilen Pfad. Der Rückweg ist noch härter: Da geht es dann bis zu zwei Stunden bergauf.
Ein einfacher Zugang könnte aber auch neue Risiken bringen. Denn trotz Warnschildern baden viele Touristinnen und Touristen in der Bucht, obwohl die Strömungen dort lebensgefährlich sind. Immer wieder kommt es zu Todesfällen und Verletzungen.
Das Liftprojekt ist kein Einzelfall: Chinesische Firmen investieren immer stärker auf Bali. Die ChangYe Construction Group etwa steckt 3 Milliarden US-Dollar in den Bau eines zweiten Flughafens – gemeinsam mit einem indonesischen Partner.
