Videos und Bilder zeigen eindrücklich, was gerade in Beirut passiert

Diese 12 Videos und Bilder zeigen eindrücklich, was gerade in Beirut passiert

Der Streit um die schleppende Aufarbeitung zur Explosion von Beirut ist am Donnerstag, 14. Oktober 2021, in der libanesischen Hauptstadt auf tödliche Weise eskaliert: Bei einem Protest kam es zu den schwersten Feuergefechten auf offener Strasse seit Jahrzehnten.
Mindestens sechs Menschen wurden Innenminister Bassam Maulawi zufolge getötet, 30 weitere laut Rotem Kreuz verletzt.

1/2 How it started in #Beirut - HA/Amal supporters decided to protest in front of the justice palace but ended up rushing to one of the side streets around Tayyoune: that’s them on the left side of the video chanting ‘Shia Shia’ + damaging cars & everything around them. pic.twitter.com/sKXgtuTxSl

— Luna Safwan - لونا صفوان (@LunaSafwan) October 14, 2021

Kurz bevor die Situation eskalierte, gab es Proteste gegen Ermittlungsrichter Tarek Bitar, der die Untersuchung zur gewaltigen Explosion im Hafen von Beirut im August 2020 leitet. Zu den Protesten aufgerufen hatte die Amal-Bewegung, die der Hisbollah nahesteht.
Die Gewalt begann laut einem Augenzeugen, als Unbekannte aus einem Gebäude in Nähe des Justizpalastes das Feuer auf die Demonstrierenden eröffneten.

Einige Libanesen und Libanesinnen fühlten sich an den Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 erinnert. Damals führten unter anderem christliche und muslimische Milizen im Libanon Krieg. Die Bilder, die von den Strassengefechten in den sozialen Medien geteilt werden, sind verstörend:

Loud gunfire heard fired at Hezbollah and Amal protesters today, who went out to demand the end of the politicization of the Beirut blast investigation pic.twitter.com/R7QlncoL4C

— Sarah Dadouch | سارة دعدوش (@SarahDadouch) October 14, 2021

In Panik rannten die Menschen am 14. Oktober 2021 durch die Strassen Beiruts. Im Hintergrund sind Sirenen und Schüsse zu hören. Grauer Rauch steigt zwischen den Gebäuden auf.

Extrem verstörende Bilder aus #Beirut: Aus der südlichen Dahieh ziehen schiitische Kämpfer ins Stadtzentrum. Ausgangspunkt der heutigen Eskalation waren Schüsse auf demonstrierende Hisbollah-Anhänger, die am Justizministerium gegen den Ermittlungsrichter Bitar protestierten. pic.twitter.com/3r8z0Vku4v

— Martin Glasenapp (@MartinGlasenapp) October 14, 2021

Zig bewaffnete Kämpfer zogen durch Beiruts Strassen.

Spaß haben in #Beirutpic.twitter.com/dB3ePSIfIU

— tarantoga (@pumpenschwengel) October 14, 2021

Geschossen wurde u.a. mit mobilen Raketenwerfern.

Photos of terrified children caught in crossfire in #Beirut today is heartbreaking 💔💔 pic.twitter.com/rZioAhaddG

— Nervana Mahmoud (@Nervana_1) October 14, 2021

Verängstigte Anwohner flüchteten während der Gefechte teils mit Kindern im Arm, andere holten ihre Kinder in Panik aus der Schule. Einige Kinder wurden zu ihrem Schutz in Klassenzimmern und Schulen zusammengepfercht.

CN Gewalt. Bilder aus #Beirut, die an den libanesischen Bürgerkrieg erinnern. Dieses Land steht längst nicht mehr am Abgrund, es befindet sich im freien Fall. #BeirutClashes pic.twitter.com/0oviB9cS4c

— julius geiler (@glr_berlin) October 14, 2021

Mindestens sechs Menschen wurden Innenminister Bassam Maulawi zufolge getötet, 30 weitere laut Rotem Kreuz verletzt.

#Video | The exact moment an anti-tank shell hits a building in #Beirut.

Army continues patrolling Beirut streets following deadly shooting at protests.

📹 @SputnikInt#BeirutBlast #BeirutClashes #LebaneseForces #Lebanon pic.twitter.com/OelFL9ANRL

— Subodh Kumar (@kumarsubodh_) October 14, 2021

Das Hallen der Schüsse dröhnte knapp vier Stunden zwischen den Häuserzeilen.

When you practice street fighting on Zoom. #Beirutclashes #Lebanon pic.twitter.com/dRb5sS4PR7

— Yeghia Tashjian #FreeArmenianPOWs (@yeghig) October 14, 2021

Gebäude wurden während der Gefechte beschädigt. Hier bricht ein Teil einer Fassade nach einem Streifschuss durch einen mobilen Raketenwerfer weg.

Auch diese Häuserzeile im Viertel Tayouneh bei Beirut wurde vom Kugelhagel getroffen.Bild: keystone

Heavy gunfire breaks out at Beirut protests.
At least three protesters were killed and several injured as clashes erupted in Beirut on Thursday, according to the Lebanese Red Cross and reports published by local media.#BeirutClashes #beirutexplosion #protest pic.twitter.com/XsazsR93PI

— Protest News (@PROTEST__NEWS) October 14, 2021

Nach ca. vier Stunden stellte die Armee am Nachmittag schrittweise wieder Ruhe her. Auf den Strassen waren Panzer und Soldaten in Stellung. Die Armee hatte kurz nach Ausbruch der Gewalt gewarnt, auf jegliche Schützen das Feuer zu eröffnen.

Ein libanesischer Soldat der Spezialeinheiten bezieht Stellung, während er seinen Kameraden die Position eines Scharfschützen der schiitischen Gruppe zeigt, der das christliche Viertel Ain el-Remaneh in Beirut beschoss.Bild: keystone

Die Bilder und Videos, die unter #beirutclashes geteilt werden, zeigen teilweise rohe Gewalt. Aber hinter diesen Bildern und Videos verbergen sich alte konfessionelle Gräben, die gerade wieder aufbrechen – Christen gegen Muslime, politische Rivalitäten sowie die weltweit schwerste Wirtschaftskrise.

All dies raubt den Menschen im Libanon zurzeit jede Lebensgrundlage: Laut den Vereinten Nationen leben mittlerweile vier von fünf Libanesen unter der Armutsgrenze. Darum ist es für viele aktuell fast unmöglich, selbst das Nötigste zu besorgen: ihr täglich Brot. Gleichzeitig ist die staatliche Stromversorgung rund 22 Stunden am Tag unterbrochen, was die Preise von Lebensmitteln und Gütern weiter in die Höhe treibt, da die Hersteller extra Generatoren betreiben müssen. Und das Benzin für die Generatoren ist knapp – und wird immer teurer, da die libanesischen Zentralbank die Subventionen gekürzt hat.

The guy in green 🤣

pic.twitter.com/wlxshAQ3SH

— S. Rifai (@THE_47th) October 14, 2021

Dieses Video haben wir bereits gestern geteilt. User Deus Maximus bezeichnete die Szene in den Kommentaren als «bizarr» und «skurril». Obwohl Anwohner aufgefordert wurden, die Gegend zu meiden – und viele in Panik durch die Strassen gerannt sind, scheint der Herr im grünen T-Shirt völlig gelassen zu bleiben.

(yam/sda/dpa)