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Sonntagsnews: Immer mehr Kinder schwänzen die Schule

Immer mehr Kinder schwänzen die Schule – die Sonntagsnews

Immer mehr Schulschwänzer, dicke Löhne für Krankenkassen-Chefetagen und die Energiewende wird teurer als gedacht: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
05.05.2024, 11:16
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Immer mehr Kinder schwänzen die Schule

Immer häufiger schwänzen Kinder und Jugendliche die Schule für Stunden, Tage oder noch länger. Das stellen nicht nur die Fachleute fest, das sagen auch die Bildungsdirektionen vieler Kantone in einer Umfrage der «NZZ am Sonntag»: Von 17 antwortenden Kantonen bestätigen 14 eine Zunahme des Schulabsentismus. «Die Fälle von längerer Schulabwesenheit häufen sich seit der Corona-Pandemie», schreibt etwa die Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern. Und das Erziehungsdepartement Basel-Stadt schreibt von einer «Zunahme von Fällen von Kindern und Jugendlichen mit Verunsicherung bis hin zu Ängsten hinsichtlich des Schulbesuchs». Expertinnen und Experten sind sicher, dass das vermehrte Schulschwänzen mit der schlechteren psychischen Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu tun hat.

Krankenkassen-CEOs verdienen mehr

Seit 2016 sind Krankenkassen dazu verpflichtet, die Entschädigungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung offenzulegen. «SonntagsBlick» hat analysiert, wie sich die Vergütungen seither entwickelt haben: Die Groupe Mutuel zum Beispiel entlohnte ihren Generaldirektor 2016 mit 520'200 Franken – inklusive Boni und Sozialversicherungsbeiträge. 2022 erhielt der oberste Chef 783'300 Franken. Eine Steigerung von rund 50 Prozent innert weniger Jahre. Der Sanitas-CEO kassierte 2023 955'200 Franken, im Vergleich zu anderen Krankenkassen-Chefs ein absoluter Spitzenwert. 2016 wurde der Posten noch mit 663'300 Franken abgegolten. Der Verwaltungsratspräsident von Helsana wiederum erhielt 2016 200'800 Franken für seinen Posten, 2023 für den gleichen Job fast 290'000 Franken. Bei den Spitälern finden sich ähnliche Beispiele.

Der Schriftzug der Krankenkasse Helsana, aufgenommen am Mittwoch, 5. Februar 2014, am Hauptsitz in Duebendorf. Heute hat Helsana im Rahmen einer Pressekonferenz die Zahlen fuer das Jahr 2013 bekannt g ...
Auch bei Helsana verdient der CEO deutlich mehr – allerdings klar weniger als bei anderen Krankenkassen.Bild: KEYSTONE

So schwierig wird eine Abkehr von Öl und Gas

Forscher der ETH-Lausanne und der Materialprüfungsanstalt Empa gehen davon aus, dass die Abkehr von Öl und Gas viel aufwändiger ist, als viele Behörden und Politiker sich das vorstellen. Um 2050 für Millionen von Elektroautos und Hunderttausende Wärmepumpen genug Strom zu haben, brauche es nach dem Abschalten der alten AKW zusätzlich zu den bestehenden Wasserkraftwerken acht grosse neue Kraftwerke. Jedes müsste so viel Strom produzieren wie das AKW Gösgen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Gemäss den Forschern wäre überraschenderweise der Bau eines neuen AKW unter dem Strich am günstigsten. Die Studie nennt aber mehrere Technologien, die für diese Kraftwerke in Frage kommen. Möglich seien auch mit Wasserstoff gespiesene Gaskraftwerke, ein kombiniertes Kraftwerk bestehend aus Fotovoltaik und Wasserkraft. Entscheidend sei bloss, dass die Kraftwerke unabhängig von Wind und Wetter sogenannte Bandenergie liefern, also kontinuierlich fliessender Strom.

Ammotec hätte für mehr Geld verkauft werden können

Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs verkaufte der Bund den Munitionshersteller Ammotec an den italienischen Konzern Beretta. Recherchen von «SonntagsBlick» sollen nun zeigen: Die Czechoslovak Group bot für die Ammotec am meisten, kam aber nicht zum Zug. Der Verkaufspreis ist geheim; es handelt sich um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Er wurde nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht angepasst, obwohl die Preise für Rüstungsgüter seit Kriegsbeginn durch die Decke gehen. Die Direktion der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) liess auch eine Auflage streichen. Ursprünglich war von einem Rückkaufsrecht die Rede – «wenn die Sicherheitslage der Schweiz dies erfordere oder wenn die Sicherheitsinteressen der Schweiz durch einen Weiterverkauf der Ammotec gefährdet würden».

ARCHIV - ZUR EINREICHUNG DER KORREKTUR-INITIATIVE STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - 9-Millimeter-Patronen laufen am Donnerstag, 25. Juli 2002 in Thun in der Munitionsabteilung  ...
Die Czechoslovak Group kam bei Ammotec nicht zum Zug, obwohl es am meisten bot.Bild: KEYSTONE

EDA stellt sich die UNRWA-Frage

Aussenminister Cassis will dem Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA eigentlich kein Geld schicken. Doch intern räumt das Aussendepartement EDA ein: Die UNRWA ist in Gaza praktisch alternativlos. «In Gaza ist die UNRWA die grösste und wichtigste humanitäre Akteurin», steht in einem vertraulichen EDA-Bericht, der «SonntagsBlick» vorliegt. «Aufgrund der laufenden Krisensituation hätte keine Organisation kurzfristig die Kapazität, ihre Aktivitäten vollumfänglich zu übernehmen.» Eine Aussetzung der UNRWA-Leistungen – etwa im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich – hätte «wahrscheinlich zusätzliche destabilisierende Folgen». Trotz der vom EDA attestierten Systemrelevanz soll die UNRWA weiterhin keine Gelder aus der Schweiz erhalten. Cassis will erst einen zweiten Untersuchungsbericht abwarten, der Terror-Verbindungen zwischen Hamas und UNRWA überprüft.

Swiss Federal Councillor Ignazio Cassis speaks during a press conference with Mauro Luiz Iecker Vieira, Minister of Foreign Affairs of Brazil, during an official visit to Switzerland, in Solothurn, Tu ...
Bundesrat Ignazio Cassis.Bild: keystone

Basel und Genf wären grösste Profiteure von Prämienentlastungs-Initiative

Von den durch die Prämienentlastungs-Initiative zusätzlichen Bundessubventionen, die im Falle einer Annahme ausgeschüttet werden, geht pro Kopf am meisten Geld nach Basel-Stadt und Genf. Alleine Basel-Stadt kann mit einer Aufstockung von rund 1000 Franken pro Einwohner rechnen. Am wenigsten bekommen Appenzell Innerrhoden, Zug und Nidwalden. Dies zeigt eine Auswertung der «SonntagsZeitung». Gerade Innerrhoden ist bekannt für die tiefen Gesundheitskosten, weil die Leute oftmals erst einen Doktor aufsuchen. Ein Spital gibt es dort nicht. In Basel hingegen sind die Ausgaben sehr hoch. Die Ärztedichte ist schweizweit am höchsten und das Angebot wird von den Menschen rege genutzt. Basel-Stadt und Genf gehören auch zu den spendabelsten bei den Prämienverbilligungen.

KI könnte Schweizer Wirtschaft Boost verleihen

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte das Wachstum der Schweizer Wirtschaft bis 2030 mehr als verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture, die der «NZZ am Sonntag» vorliegt. Gegenüber dem Basisszenario von einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent würde das Wachstum bei voller Ausschöpfung der Produktivitätsvorteile auf 3,9 Prozent steigen. Das entspricht einer zusätzlichen Wertschöpfung von 131 Milliarden Franken. Die grössten Potenziale zur Effizienzsteigerung sehen die Autoren in der Finanzbranche, der IT-Branche und der Pharmaindustrie. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in diesen Branchen die meisten Arbeitsplätze gefährdet sind. Entsprechend skeptisch sind die Angestellten: Rund 50 Prozent machen sich laut der Studie Sorgen um ihren Arbeitsplatz, ebenso viele rechnen mit zusätzlichen Belastungen und Burnout-Risiken durch den Einsatz von KI.

ETH boomt wegen tiefen Gebühren bei Bildungsausländern

Die ETH in Zürich und EPFL in Lausanne müssen sparen. Der Bundesrat hat kürzlich beschlossen, die Beiträge an die beiden Institutionen zu kürzen, zugleich steigt die Zahl der Studierenden seit Jahren an. Nun zeigt sich laut «SonntagsZeitung»: Das Wachstum liegt hauptsächlich am starken Zustrom von Bildungsausländern, also Personen, die wegen des Studiums in die Schweiz ziehen. Während sich die Zahl der inländischen Studierenden in den letzten 20 Jahren insgesamt um 46 Prozent erhöhte, stieg jene der ausländischen um 293 Prozent. In Lausanne sind die Bildungsausländer bereits deutlich in der Mehrheit. Brisant ist diese Entwicklung vor allem deshalb, weil die Studiengebühren an den beiden Hochschulen so tief sind wie kaum an einer anderen Top-Uni weltweit.

Hauptgebäude der ETH in Zürich. (Archivbild)
Das Hauptgebäude der ETH Zürich.Bild: KEYSTONE

24-Stunden-Verfahren dauern gar nicht 24 Stunden

Seit dieser Woche sind die 24-Stunden-Verfahren für Asylsuchende aus Algerien, Marokko und Tunesien in der ganzen Schweiz in Kraft. Nur: Die Verfahren dauern deutlich länger als 24 Stunden. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) schreibt gegenüber der «NZZ am Sonntag», in der Pilotphase in Zürich seien die Verfahren im Schnitt in zwölf Tagen entschieden worden. Das ist zwar deutlich schneller als die Verfahren in den anderen Asylregionen, die im Schnitt rund 50 Tage dauern, aber wesentlich länger, als der Name vermuten liesse. Das SEM schreibt, die Eröffnung der Asylentscheide könne «aufgrund der geltenden gesetzlichen Bestimmungen grundsätzlich nicht innerhalb der ersten 24 Stunden erfolgen». Zudem müsse man im Dublin-Rahmen auf die Antwort anderer Staaten warten. Und die Asylentscheide können angefochten werden. Es gehe bei den 24-Stunden-Verfahren aber auch nicht primär darum, wie lange die Asylverfahren effektiv dauerten, so das SEM. Das Ziel sei vielmehr eine Abhaltewirkung bei Personen, die nicht auf den Schutz der Schweiz angewiesen seien.

UBS drückt höhere Zinsen durch

Nach der CS-Übernahme drückt die UBS offenbar bei einigen Unternehmenskrediten höhere Zinsen durch. «SonntagsBlick» will von vier exportorientierten Industrieunternehmen wissen, bei denen die Grossbank die Zinsmarge um 30 bis 40 Prozent erhöhen will. «Die neuen Konditionen kamen über Nacht», sagte der Chef eine der Unternehmen, der anonym bleiben wollte. Da man zuvor monatelang mit der UBS verhandelt habe, seien die Änderungen umso überraschender gekommen. Bei dem Kredit handelt es sich um eine normale Kontokorrent-Kreditlinie, wie sie viele Unternehmen in der Schweiz in Anspruch nehmen. Die Rahmenkonditionen werden regelmässig neu ausgehandelt. Das betroffene Unternehmen, das früher Kreditlinien bei UBS und Credit Suisse hatte, verhandelte nach dem Zusammenbruch der CS ausschliesslich mit der UBS. (dab/sda)

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137 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
05.05.2024 12:23registriert Mai 2015
Reiche Chinesische Jugendlichr zahlen nur CHF 1‘460.- ETH Studiengebühren. Das kann es ja nicht sein, dass ich ausländischen Milionärskindern via meinen Bundessteuern die Uni bezahle und die dann auch noch den Innländern den Platz wegnehmen.

Ist das wieder mal so ein Elfenbeinturmentscheid?
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Schlaf
05.05.2024 11:37registriert Oktober 2019
Wenigstens steigen bei den CEOs der Krankenkassen die Löhne etwa so, wie die Prämien für die Kassen.
Immerhin schaut man für diese extremen Risikoträger und äusserst hart arbeitende Schicht..
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Glungge-Bur
05.05.2024 11:47registriert November 2022
Die Krankenkassenprämien steigen von Jahr zu Jahr! Ein Ende dieser unerfreulichen Entwicklung ist im Moment leider nicht zu sehen und die CEOs der Krankenkassen kassieren im Gleichschritt?! Sind nicht auch die bürger-
lichen Parteien SVP, FDP und Mitte (früher CVP= christlich?) mit ihren Verwaltungsratsmandate im
Krankenkassenwesen mitschuldig an dieser Misere ?! Fazit aus diesem "Desaster?!": Am 9. Juni 2024 hat das "Fussvolk" die Möglichkeit eine erste Antwort zu diesen Gebaren zu geben und der "10 % Prämien - Stopp-Initiative der SP zuzustimmen. 13. AHV-Initiative lässt
grüssen!
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