Selbst die grassierende Corona-Pandemie kann die Welle der Gewalt in Mexiko nicht stoppen. Zwar verteilten Mitglieder von Drogenkartellen laut Medienberichten zuletzt Hilfspakete mit Lebensmitteln an Bedürftige, doch das Morden geht weiter. «Wir kümmern uns um das Coronavirus, aber leider haben wir immer noch das Problem mit den Morden», sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Montag. «Noch nicht mal in dieser Situation des Coronavirus geben sie Ruhe. Also erzählt mir nicht, dass ihr Lebensmittel verteilt. Nein, hört lieber auf mit der Gewalt.»
Vorläufigen Daten zufolge war der März der bislang blutigste Monat in der Amtszeit von López Obrador. Die Sicherheitsbehörden eröffneten 2585 Mordermittlungen, das entspricht 83.5 Fällen pro Tag. Jede einzelne Ermittlung kann aber mehr als ein Opfer umfassen.
Mexiko leidet seit Jahren unter massiver Gewalt, die zu einem grossen Teil auf das Konto von Banden geht, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Im vergangenen Jahr wurden in dem lateinamerikanischen Land fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt.
Die jüngsten Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus verschärfen die sozialen Probleme in Mexiko, wo viele Leute im informellen Sektor arbeiten. Zuletzt tauchten Videos und Fotos auf, auf denen zu sehen war, wie mutmassliche Kartellmitglieder Essen verteilten. «Das ist keine Hilfe», sagte Staatschef López Obrador. «Hilfe wäre, wenn sie niemandem mehr Schaden zufügen würden.» (sda/dpa)