Neue Bewegung in den Friedensbemühungen für den Jemen: Die Regierung des Bürgerkriegslandes und die Huthi-Rebellen signalisierten am Montag ihre Unterstützung für neue Friedensgespräche unter Uno-Vermittlung.
Während das jemenitische Aussenministerium ankündigte, eine Delegation zu den geplanten Verhandlungen nach Stockholm zu schicken, stellten die Rebellen einen Waffenstillstand in Aussicht. Grossbritannien verlangte in einem Uno-Resolutionsentwurf ein sofortiges Ende der Gefechte in der umkämpften Hafenstadt Hodeida.
Die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi sagte zu, eine Delegation zu den Friedensgesprächen zu entsenden, um «eine politische Lösung» für ein Ende des blutigen Konfliktes zu erreichen. Das jemenitische Aussenministerium rief die Uno auf, Druck auf die Rebellen auszuüben, damit sich diese «ohne Bedingungen» an den Verhandlungen in Schweden beteiligten.
Ein hochrangiger Vertreter der Rebellen, Mohammed Ali al-Huthi, hatte seine Kämpfer zuvor aufgerufen, «den Beschuss durch Raketen und Drohnen» auch gegen Saudi-Arabien einzustellen. Er sprach sich dafür aus, «alle Militäroperationen an allen Fronten einzustellen, um Frieden zu schaffen».
Der Uno-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, wird in dieser Woche zu einem Besuch in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa erwartet, um die Friedensgespräche in Stockholm endgültig zu vereinbaren. Er befürwortete die Ankündigung der Huthi-Rebellen und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.
Derweil bemühte sich die britische Regierung darum, auf internationaler Ebene den Druck auf die Kriegsparteien zu erhöhen. London brachte einen Resolutionsentwurf in den Uno-Sicherheitsrat ein, in dem eine sofortige Waffenruhe in der von den Rebellen kontrollierten Hafenstadt Hodeida gefordert wird. Die Kriegsparteien werden ausserdem dazu aufgerufen, innerhalb von zwei Wochen die Hürden für humanitäre Lieferungen zu beseitigen.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Kämpfe intensivierten sich Anfang November, als die von Riad angeführte Militärkoalition eine neue Offensive auf Hodeida startete.
Angesichts des wachsenden internationalen Drucks stellten die Regierungstruppen ihre Angriffe in der vergangenen Woche vorerst ein – anders als die Militärkoalition, die nach eigenen Angaben weiter Stellungen der Rebellen ins Visier nimmt. König Salman von Saudi-Arabien erklärte aber, er unterstütze die Suche nach einer «politischen Lösung» im Jemen.
Im September waren Friedensgespräche zwischen den schiitischen Rebellen und der jemenitischen Regierung gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen hatten. Anders als die Regierungsdelegation waren die Huthis gar nicht erst zu den Gesprächen in Genf angereist.
Sie warfen dem Regierungslager vor, ihre Bedingungen für eine Teilnahme nicht vollauf erfüllt zu haben. Dazu zählte auch eine Garantie, nach den Friedensgesprächen in Genf nach Sanaa zurückkehren zu können.
In dem Bürgerkrieg wurden nach Uno-Angaben bereits rund 10'000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. Infolge des Konfliktes leiden demnach acht Millionen Einwohner unter Lebensmittelengpässen, insgesamt 14 Millionen Menschen im Jemen sind den Angaben zufolge von Hungersnöten bedroht – also rund die Hälfte der Gesamtbevölkerung. (sda/afp)