Die Al-Nusra-Front ist der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Lange wurde sie im Westen wenig beachtet. Der Fokus richtete sich auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die von ihr verübten Grausamkeiten.
Diese Woche sorgte der Fall eines schweizerisch-türkischen Doppelbürgers aus Arbon (TG) für Schlagzeilen. Er soll mit seiner schwangeren Frau nach Syrien gereist sein und sich der Al-Nusra-Front angeschlossen haben.
Was aber treibt Dschihadisten aus dem Westen dazu, sich den Hardcore-Islamisten im syrischen Bürgerkrieg anzuschliessen? Dem dänischen Filmemacher Nagieb Khaja ist es gelungen, sich Zugang zu Mitgliedern der Al-Nusra-Front zu verschaffen. Für den Fernsehsender Al Jazeera hat er einen beeindruckenden Film produziert.
Als erster westlicher Journalist konnte Khaja mit dem australisch-ägyptischen Prediger Abu Sulayman Muhajir sprechen, einem der führenden Köpfe der Front, der dem Westen mit «immer währendem Krieg» droht, wenn er sich weiterhin in der Region einmischen sollte. Ausserdem traf er einen Kämpfer aus der englischen Stadt Brighton.
Am Donnerstag kamen offenbar mehrere Kommandanten der Al-Nusra-Front bei Luftangriffen in Syrien ums Leben. Der Al-Kaida-Ableger hat seine Position im Nordwesten des Landes sukzessive ausgebaut und einen grossen Teil der säkularen Rebellen vertrieben.
Der amerikanische Syrien-Kenner Joshua Landis geht im Al-Jazeera-Film davon aus, dass Al-Nusra aus der Rivalität mit dem IS langfristig als Gewinner hervorgehen wird, weil sie weniger brutal vorgeht. (pbl)