International
Terrorismus

Strassburg: Was wir über den mutmasslichen Täter wissen

Er sass in Basel im Gefängnis: Was wir über den Täter wissen 

12.12.2018, 09:5912.12.2018, 13:55
Mehr «International»

Wer ist der Täter? 

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen bestätigt, dass es sich beim Täter um den 29-jährigen Cherif C. handelt. Er ist französischer Staatsbürger mit nordafrikanischen Wurzeln, polizeibekannt, geboren in Strassburg.

Was war seine Motivation? 

Staatsanwalt Rémy Heitz sagte, dass der Attentäter laut Zeugen bei der Tat «Allahu Akbar» gerufen habe und bestätigte schliesslich einen terroristischen Hintergrund bei der Tat. C. hat sich demnach im Gefängnis radikalisiert. Die  Staatsanwaltschaft geht inzwischen von einem islamistischen Anschlag aus und hat die Ermittlungen an die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris abgegeben. 

Ein terroristischer Hintergrund war von französischen Behörden lange nicht bestätigt worden. Der Täter sei für viele kriminelle Delikte polizeibekannt gewesen, sagte Laurent Nuñez, Staatssekretär im Innenministerium, in einer früheren Pressekonferenz. Bisher sei er aber nicht mit Terrorismus in Verbindung gebracht worden.

Mehrere französische Medien berichten, der mutmassliche Täter sei als Gefährder unter der sogenannten «fiche S»-Akte unter polizeilicher Beobachtung gestanden. 

Wie ist er entkommen? 

Der Täter floh mit einem Taxi vom Weihnachtsmarkt. Ein Mitglied des Einsatzkommandos hatte ihn zuvor am Arm verletzt. Das Taxi brachte C. in den Stadtteil Neuhof, wo es erneut zu einer Schiesserei kam – und C. erneut entkam.

Wo befindet er sich jetzt? 

Der Täter ist nach Informationen des Strassburger Bürgermeisters, Roland Ries, immer noch flüchtig. Die Bundespolizei kontrolliert mehrere Grenzübergänge von Deutschland nach Frankreich. Auch die Schweiz hat die Grenzkontrollen im Norden verstärkt. 

Was wissen wir noch? 

Der Verdächtige war der Polizei bekannt und war bereits 27 Mal von verschiedenen Gerichten verurteilt worden.

Unter anderem war er vom Amtsgericht Singen in Baden-Württemberg war C. wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden und sass in Deutschland in Haft. Nach dem Verbüssen der Strafe wurde er laut dpa im Jahr 2017 nach Frankreich abgeschoben. Auch dort war er schon vor dem Anschlag wegen Raubüberfällen verurteilt worden. Der französische «Figaro» nennt ihn einen «Bankräuber».

Noch am Morgen vor dem Anschlag habe die Polizei sein Wohnhaus wegen einer Ermittlung bezüglich eines Raubes und versuchten Mordes durchsucht und dabei Granaten gefunden. Sie wollten C. festnehmen, er war aber nicht auffindbar.

Informationen des «Blick» zufolge wurde der Täter auch in Basel wegen mehreren Einbrüchen zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt und sass davon ein Jahr und vier Monate ab.

(tam)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hexentanz
12.12.2018 11:21registriert November 2014
Bei jedem Anschlag der letzten Jahre in Europa liest man, dass diese Leute schon auf einer sogenannten "Gefährderliste" waren.

Das Problem wird wohl sein, dass man ohne Tatbestand keinen Festnehmen kann. Definitiv gut meistens, aber in diesen wenigen fällen müsste langsam mal etwas gemacht werden.

Stelle mir das vor wie bei der Polizei: Die heulen fast weil ihre gefangenen Einbrecher nach 1-2 Tagen wieder auf freiem Fuss sind..

Hoffe sehr, dass die Justiz sich auch irgendwann dem
21. Jahrhundert aka "Betonsperren Weihnachtsmärkte" Zeitalter anpasst und entschlossener vorgeht.
8436
Melden
Zum Kommentar
21
Ramsan Kadyrow – «Putins Bluthund» in 5 Punkten

Ramsan Kadyrow soll unheilbar krank sein. Der tschetschenische Machthaber leide an einer Pankreasnekrose, berichtete die im Exil herausgegebene russische Zeitung «Nowaja Gaseta. Europa» am Montag. Der Kreml halte bereits Ausschau nach einem geeigneten Nachfolger für Kadyrow.

Zur Story