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Sechsjährige verheiratet – Urteil gegen Mann und Vater in Türkei

Handschellen
Der Vater und der damalige Ehemann des Mädchens sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden.Bild: Shutterstock

Sechsjährige verheiratet – Urteil gegen Mann und Vater in Türkei

23.09.2024, 14:5423.09.2024, 14:54
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Die Verheiratung eines Mädchens in der Türkei mit sechs Jahren schockierte Menschen über das Land hinaus. Nun sind ihr Vater und der damalige Ehemann zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Der Mann muss wegen wiederholten sexuellen Kindesmissbrauchs und sexueller Nötigung 36 Jahre ins Gefängnis, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der Vater des Mädchens wurde wegen wiederholten sexuellen Missbrauchs zu fast 19 Jahren verurteilt.

2004 habe der Vater – Gründer der einflussreichen islamischen Hiranur-Stiftung – seine Tochter Berichten zufolge mit einem 29-Jährigen islamisch trauen lassen. Ende 2020 hatte das mittlerweile erwachsene Opfer Klage eingereicht.

Ein erstes Urteil in dem Fall war auf Anregung eines Istanbuler Gerichts revidiert worden. Es hatte argumentiert, die Strafen von 30 und 20 Jahren seien zu niedrig. Gegen die ebenfalls angeklagte flüchtige Mutter des Mädchens wurde Haftbefehl erlassen.

Ein Journalist der oppositionellen Zeitung «Birgün» hatte den Fall öffentlich gemacht. Er befeuerte auch die Diskussion um den Einfluss islamischer Orden in der Türkei.

Der Zeitung «Birgün» zufolge war bereits im Jahr 2012 ein Arzt auf den mutmasslichen Missbrauch aufmerksam geworden und habe die Behörden verständigt. Zu einer Strafverfolgung sei es aber nicht gekommen. (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bikemate
23.09.2024 16:09registriert Mai 2021
Ich hoffe sehr, dass diese Männer keinesfalls wegen guter Führung früher entlassen werden.
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Capsaicine
23.09.2024 20:50registriert August 2018
Eine Sechsjährige... Was geht in diesen Männern vor???
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Lordkanzler-von-Kensington
23.09.2024 18:41registriert September 2020
Die hohe Bestrafung der Männer ist richtig und auch die Mutter sollte noch erwischt werden.
Gut, dass es öffentlich gemacht wurde, denn in einer zunehmend islamisierten Türkei, wird es "normaler" und geduldet, weil religiös abgesegnet. Dafür steht Erdoğans Partei und er selbst.
Nach keinem Gesetzt und keiner Religion, ist so etwas duldbar!
Mutige junge Frau, dass sie sich so ermächtigen konnte und geklagt hat.
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