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USA rieten Ukraine von Tötung des russischen Generalstabschefs ab

«Das wäre zu viel» – USA rieten Ukraine von Tötung des russischen Generalstabschefs ab

19.12.2022, 20:19
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t-online
FILE - Russian Defense Minister Sergei Shoigu, right, and Head of the General Staff of the Armed Forces of Russia and First Deputy Defense Minister Valery Gerasimov listen to Russian President Vladimi ...
Verteidigungsminister Sergej Schoigu (r.) und der General Waleri Gerassimow (Archivbild): Die USA haben der Ukraine angeblich von einer Tötung des Generalstabschefs abgeraten. Bild: keystone

Die Ukraine wollte offenbar im April Waleri Gerassimow – den Chef des russischen Generalstabs – töten, stiess bei dem Vorhaben aber auf Widerstand der USA. Das berichtet die «New York Times» im Rahmen einer aufwendigen Recherche über die russischen Probleme im Ukraine-Krieg.

Demnach hatte Gerassimow offenbar im April einen Frontbesuch geplant. Zuvor waren bereits einige hochrangige russische Generäle in Gefechten gefallen, dennoch schien Russland an den Plänen festzuhalten. Nach Angaben der «New York Times» wussten amerikanische Militärs von der Reise, teilten dies den ukrainischen Partnern jedoch nicht mit – um einen Angriff zu verhindern. Doch die ukrainischen Behörden hätten wohl selbst herausgefunden, dass hoher Besuch aus Moskau unterwegs war.

USA fürchteten Eskalation des Krieges

Laut Bericht fürchteten die USA eine Eskalation des Krieges und wollten nicht selbst hineingezogen werden. Kiew soll dann mit Washington gesprochen haben und das Weisse Haus habe eine deutliche Nachricht geschickt: kein Angriff auf Gerassimow. Ein US-Beamter wird mit den Worten zitiert: «Wir sagten ihnen, es nicht zu tun. Es wäre zu viel.»

Allerdings waren Recherchen der US-Zeitung zufolge die ukrainischen Vorbereitungen für einen Schlag gegen den russischen General bereits im Gange. Dutzende russische Soldaten seien bei dem Angriff getötet worden, aber Gerassimow war nicht darunter. Er war offenbar zuvor abgereist.

Nach Angaben der ukrainischen «Pravda» berichteten Journalisten bereits am 28. April darüber, dass Gerassimow in Isum in der Region Charkiw eingetroffen sei, um sich ein Bild vom Kriegsverlauf zu machen und Anweisungen zu geben. Lokale Blogger schrieben damals, dass der General beim Angriff verletzt worden sei, was allerdings nicht bestätigt werden konnte.

Zehn russische Generäle getötet

Die ukrainische Armee hatte im Mai gemeldet, zwölf russische Generäle gezielt getötet zu haben. Nach Angaben der «New York Times» versorgten die USA damals Kiew mit Informationen über deren mögliche Aufenthaltsorte. Bekannt wurden die Namen von zehn russischen Generälen, die in den ersten Monaten ums Leben kamen. Bereits am 3. März, wenige Tage nach Beginn der Invasion, wurde der erste getötete russische General vermeldet – ein wahrer Triumph für die ukrainische Armee: Denn Andrei Sukhovetsky war als kommandierender General der 7. russischen Luftlandedivision und stellvertretender Kommandeur der 41. kombinierten Waffenarmee 2014 bei der Invasion der Krim im Einsatz. Der 47-Jährige wurde während einer Spezialoperation von Scharfschützen getötet, wie zunächst die «Daily Mail» berichtete.

Nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf Gerassimow liessen die Besuche hoher Militärs an der Front offenbar nach. Im November tauchten dann Videos auf, die den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu bei einem Truppenbesuch in der Ukraine zeigen sollten. Unklar war aber, wo genau er sich befunden haben soll. Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich bislang nicht in Richtung Front gewagt, selbst auf der Krim ist er seit Kriegsbeginn nicht gesichtet worden.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yunnan
19.12.2022 20:36registriert Oktober 2019
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich bislang nicht in Richtung Front gewagt, selbst auf der Krim ist er seit Kriegsbeginn nicht gesichtet worden.

Nebst allem anderen ist er auch noch feige.
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chrimark
19.12.2022 22:31registriert November 2016
Besser wäre mal den tschetschenischen Schergen Kadyrow den Tiefen der ewigen Verdammnis zuzuführen.
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butlerparker
20.12.2022 01:52registriert März 2022
Es wäre nicht zuviel gewesen, es wäre zu wenig gewesen, denn Kadyrow oder Schoigu oder Putin selbst wäre erst genug gewesen..

Die heutigen Äußerungen Lawrows zeigen das mit furchterregender Klarheit.

Mit Kriegsverbrechern sollte man sich nicht in stolzem hand shake zeigen und sich mit diesen nicht gemein machen. Auch nicht als CH Bundesrat.
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