In der Nacht auf Donnerstag überqueren auf Befehl des Präsidenten Wladimir Putin russische Truppen die Grenze zur Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft den Kriegszustand aus. Der erste Krieg auf europäischem Boden seit Jahrzehnten ist damit zur traurigen Tatsache geworden.
Mittlerweile stehen die russischen Truppen vor Kiew. In der Nacht auf Sonntag hat es heftige Gefechte in und um die ukrainische Hauptstadt gegeben. Selenskyj ruft die Generalmobilmachung aus, alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren werden zum Verteidigungsdienst gegen die russischen Invasoren berufen.
Nun verstärken die «Territorial Defense Forces» die ukrainische Armee in der Verteidigung der Städte. In der Realität handelt es sich dabei um Zivilisten mit Waffen und ohne militärische Ausbildung, die sich nun in die Strassenschlacht um Kiew stürzen.
Bereits Tage vor dem Angriff haben sich Tausende Freiwillige zum Militärdienst in der ukrainischen Armee gemeldet. Die Bilder der Trainings mit Holz-Kalaschnikovs gingen um die Welt.
Laut einer kürzlich vom International Institute of Sociology in Kiew durchgeführten Studie will über 50 Prozent der ukrainischen Bevölkerung Widerstand gegen die russische Invasion leisten.
Ein Drittel ist sogar bereit, dafür zu den Waffen zu greifen. Dazu gehören auch Yarina Arieva und Svyatoslav Fursinb. Sie haben kürzlich geheiratet und sind nun den Verteidigungseinheiten in Kiew beigetreten.
Aus Kiew erreichen uns deshalb immer mehr Bilder von Bewaffneten in Trainerhosen und Sneakers, die auf den Strassen patrouillieren.
Im Luftschutzbunker wird der Eintritt in die Armee mit einer Unterschrift besiegelt.
Dann wird bereits scharf geschossen.
Auf der Zielscheibe prangt ein Porträt von Wladimir Putin.
Gekennzeichnet werden die zivilen Verteidigungstruppen durch eine gelbe Armbinde.
Die ukrainische Armee versorgt die neuen Rekruten mit Waffen und Schutzausrüstung, die teilweise aus Nato-Ländern stammt. Diese liefern Schutzwesten, Munition und sogar Raketenwerfer in die Ukraine, um den Vormarsch russischer Truppen zu bremsen.
Wie lange die Streitkräfte die Verteidigung aufrechterhalten können, ist ungewiss.
Die Berichte zu Verlusten auf beiden Seiten sind unzuverlässig und häufig übertrieben. Deshalb ist es schwierig, das Kriegsgeschehen aus der Ferne zu verfolgen.
Raketenangriffe und Bombardierungen treiben die Zivilbevölkerung zudem in die U-Bahn oder in Schutzbunker. Hier wagt sich ein Zivilist nach einem Bombenangriff mit einer Handfeuerwaffe erstmals wieder vorsichtig an die Oberfläche.
Unterstützt werden die Verteidiger auch von georgischen Paramilitärs.
Diese beteiligen sich besonders an der Ausbildung der Zivilisten, die durch den Krieg zu Soldaten werden müssen. (leo)
Ich hoffe das Putin Munition, Geld und irgendwann auch der Rückhalt der eigenen Bevölkerung ausgeht.