Die Todesursache zweier Schwestern aus Saudi-Arabien in New York ist nach Angaben der Gerichtsmedizin aufgeklärt. Über die Hintergründe wird jedoch gerätselt.
Die 23-jährige Rotana Farea und ihre 16-jährige Schwester Tala hätten Suizid begangen, teilte die New Yorker Gerichtsmedizin am Dienstag mit.
Die Leichen der beiden waren Ende Oktober am Ufer des Hudson River in der US-Metropole gefunden worden. Sie waren mit Klebeband an Hüften und Fussgelenken zusammengebunden.
«Mein Institut hat festgestellt, dass der Tod der Farea-Schwestern die Folge eines Suizids war, bei dem sich die jungen Frauen zusammenbanden, bevor sie in den Hudson River sprangen», sagte die Leitern der Gerichtsmedizin, Barbara Sampson.
Nach dem Tod der jungen Frauen hatte ein Polizeibeamter angedeutet, dass die Schwestern Asyl in den USA beantragt hatten. Nähere Angaben dazu machte er nicht. Gerüchten zufolge soll die saudiarabische Botschaft in den USA den jungen Frauen und der Familie gedroht haben, sie wegen des Asylantrags nach Saudi-Arabien zurückzubringen. Eine Botschaftssprecherin wies dies als «vollkommen falsch» zurück.
Die Schwestern waren mehrfach von ihrem Elternhaus im US-Bundesstaat Virginia weggelaufen. Seit Ende 2017 lebten sie dort nicht mehr und wurden in einer Notunterkunft untergebracht.
Im August verliessen sie Virginia und gingen nach New York. Dort sollen sie in verschiedenen hochpreisigen Hotels abgestiegen sein und eine Kreditkarte bis zum Limit ausgereizt haben, wie US-Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Demnach soll ein Augenzeuge die beiden vor ihrem Tod nahe des Hudson gesehen haben, wo sie offenbar beteten. Sie hätten angegeben, lieber sich selbst etwas zuzufügen, als nach Saudi-Arabien zurückzugehen, hiess es in den Berichten unter Berufung auf die Polizei.
In dem ultrakonservativen Königreich Saudi-Arabien stehen Frauen unter Vormundschaft ihrer männlichen Verwandten oder ihres Mannes, die an ihrer Stelle wichtige Entscheidungen fällen. Die Lage für Frauen geriet zuletzt durch den Fall der Saudi-Araberin Rahaf Mohammed wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit, die flüchtete und in Kanada Asyl erhielt. (sda/afp)