International
USA

Donald Trump: Die Anschuldigungen gegen die Bidens im Fakten-Check

epa07896492 Democratic candidate for Presidency and Former US Vice President, Joe Biden delivers a speech during the SEIU's Unions for All summit in Los Angeles, California, USA, 04 October 2019. ...
Joe Biden zieht gerade die Aufmerksamkeit von Donald Trump auf sich.Bild: EPA

Trump wütet auf Twitter gegen die Bidens: Die Anschuldigungen im Fakten-Check

07.10.2019, 04:4707.10.2019, 15:33
Mehr «International»

Donald Trump wütet mal wieder auf seinem Lieblingskanal. Der US-Präsident fühlt sich in die Enge getrieben und posaunt wild Anschuldigungen gegen Erzfeind Joe Biden heraus. Dabei hätte er am Sonntag allen Grund zur Freude gehabt: 95% der Mitglieder der GOP, der Republikanischen Partei, haben Trump die Unterstützung zugesagt.

Nun, einen Grund um Joe Biden und seinen Sohn Hunter mit Vorwürfen einzudecken, braucht der 73-Jährige nicht. Einige Anschuldigungen sind wohl berechtigt, einige wohl frei erfunden. Zeit für einen Fakten-Check.

Hunter Bidens Tätigkeit in der Ukraine

Die Fakten dafür und dagegen:

Hunter Biden begann im Jahr 2014 seine Tätigkeit in der Geschäftsleitung der ukrainischen Energie-Firma Burisma, die damals mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen hatte. Gemäss NYT soll Biden 50'000 Dollar pro Monat verdient haben.
Gegen seine Arbeit für Burisma wurde nicht ermittelt. Die Untersuchungen beschränkten sich auf Nikolai Zlochevsky, den Besitzer der Firma, und Serhiy Kurchenko, einen führenden Mitarbeiter.

Joe Bidens Intervention

Die Fakten dafür und dagegen:

Joe Biden besuchte als Ukraine-Verantwortlicher der Obama-Administration das Land mehrfach zwischen 2014 und 2016. Der damalige Vize-Präsident drängte führende ukrainische Politiker dazu, den Generalstaatsanwalt Viktor Shokin zu feuern, sollten sie eine Milliarde US-Dollar an Hilfsgeldern erhalten wollen. Dies sagte Biden selbst im Jahr 2018.
Biden drängte jedoch nicht auf Shokins Entlassung, um seinen Sohn zu beschützen. Europäische Länder und Institutionen beschuldigten den Generalstaatsanwalt damals, nicht konsequent genug gegen Korruption vorzugehen – so zum Beispiel gegen die Firma Burisma. Biden hatte also keine persönlichen Absichten, er verfolgte die Pläne der Obama-Regierung.
«Ich sagte, 'Ihr kriegt die Milliarde nicht. Mein Flug geht in sechs Stunden. Wenn der Staatsanwalt nicht gefeuert wird, kriegt ihr die Kohle nicht.' Nun ja, der Hurensohn wurde gefeuert.»
Joe Biden, 2018
Video: YouTube/RT

Dass zur damaligen Zeit ein gewisser Interessenskonflikt von Joe Biden bestand, ist unbestritten. Dass der Ex-Vizepräsident jedoch seinen Einfluss ausnützte, um seinem Sohn aus der Patsche zu helfen, ist nicht bewiesen, wenn nicht gar schlicht und einfach falsch.

Die Bidens und China

Trump behauptet, Joe Biden und sein Sohn seien «mit Millionen von Dollars aus der Ukraine zurückgekehrt» und anschliessend ebenso aus China. Für diese Behauptung gibt es überhaupt keine Grundlage.

Die Fakten dafür und dagegen:

Hunter Biden hat mit seinem Vater China besucht und eine Firma, in deren Vorstand Hunter Biden damals gesessen hat, erhielt kurz nach dem Besuch ein Investment aus China. Hunter Biden erhielt jedoch damals keinen Cent. Erst Jahre später, als Joe Biden nicht mehr das Amt des Vize-Präsidenten kleidete, erhielt Hunter einen Geldbetrag. Ein Zusammenhang mit dem Treffen in China ist jedoch auch nur Spekulation.
Die Behauptung, dass Joe Biden Geld erhalten oder seine Position als Vizepräsident ausgenutzt haben soll, ist ohne jegliche Beweisgrundlage.

Biden und die Partie Golf

Bild
bild: twitter

Im Internet kursiert derzeit ein Foto, das Joe und Hunter Biden mit zwei Vertretern des ukrainischen Gasunternehmens zeigen soll. Verbreitet wird das Bild von Trump nahestehenden News-Portalen und TV-Sendern wie Fox News.

Die Fakten dafür und dagegen:

Ob es sich bei den Männern neben Joe und Hunter Biden tatsächlich um Vertreter des Gasunternehmens handelt, ist noch nicht geklärt. Trump-Supporter sind der Ansicht, dass die Bidens auf dem Golfplatz Geschäfts-Deals abschliessen wollten. Es gibt dafür jedoch keine Beweise.
Selbst wenn es sich bei den Herren um Vertreter des Gasunternehmens handelt, heisst das noch nicht, dass die Bidens die Beiden unter Druck setzten, zu erpressen versuchten oder Geschäfte machen wollten. Das sagt selbst ein Nachrichtensprecher von Fox News, wie im Video unten zu sehen ist.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Demokraten kandidieren gegen Trump
1 / 7
Diese Demokraten kandidieren gegen Trump
Bernie Sanders, Senator aus Vermont, Jahrgang 1941. Sanders ist zwar ein unabhängiger Senator, aber Mitglied der demokratischen Fraktion.
quelle: epa/epa / tannen maury
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Joe Biden
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
86 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MSReader13
07.10.2019 06:27registriert Juni 2018
95% approval rate. Hm, alles über 90 tönt für mich stark nach Mugabe, Mobutu, Gaddafi und Co.
36829
Melden
Zum Kommentar
avatar
rburri38
07.10.2019 08:14registriert Februar 2018
Es wird vermutlich schon etwas dran sein. Dennoch, ein US-Präsident der ständig Hass-Tweets rauslässt und seine Kontrahenten wie ein Kindergärtner "Sleepey Joe", "Crooked Hillary" etc. nennt, ist einfach nur Traurig. Geistig ist der Typ irgendwo im 5. Lebensjahr hängen geblieben.
22718
Melden
Zum Kommentar
avatar
Phrosch
07.10.2019 08:08registriert Dezember 2015
„I have an OBLIGATION to look into possible, or probable, CORRUPTION!“ Dann soll er doch damit anfangen, seine Steuererklärung offenzulegen.
876
Melden
Zum Kommentar
86
Brittany Sellner: So vertreibt Martin Sellners Frau Rechtsextremismus auf Social Media
Brittany Sellner ist seit 2017 die Ehefrau von Martin Sellner. Auf ihren Social-Media-Kanälen verpackt sie seine rechtsextremen Ansichten mit Schleife.

Martin Sellner wurde am vergangenen Samstag im Kanton Aargau abgeführt. Der österreichische Rechtsextremist wollte einen Vortrag in Tegerfelden über «Ethnische Wahl und Remigration» halten und seinen Plan – Millionen von Menschen aus Deutschland auszuschaffen – präsentieren. Dazu reiste er in die Schweiz ein; die Kantonspolizei Zürich hatte vorgängig erfolglos ein Einreiseverbot beim Bund beantragt. Seine Abführung sorgte für grosse Aufmerksamkeit und sogar Elon Musk äusserte sich dazu.

Zur Story