Seit heute gilt der Sturm «Ophelia» als ein Hurrikan der Stufe 1. Im Klartext: Er kann jetzt Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h erreichen.
Damit ist «Ophelia» bereits der zehnte Hurrikan der laufenden Saison auf dem Nordatlantik. So viele in Folge wurden letztmals 1893 registriert.
Am Wochenende wird «Ophelia» Portugal und Spanien erreichen. Es ist aber nicht zu erwarten, dass er in diesen beiden Ländern Schäden anrichten wird. Dafür sind die Hauptwinde zu weit im Meer draussen.
Anders ist der Fall in Irland. Dort wird der Sturm laut derzeitigen Prognosen am Montag eintreffen. Wobei Meteorologe Roger Perret von «Meteonews» sagt: «Derzeit ist es noch schwierig den genauen Verlauf des Sturmes voraus zu sagen.»
Wenn «Ophelia» am Montag die irische Küste erreicht, wird der Sturm voraussichtlich nicht mehr als Hurrikan eingestuft, sondern nur noch als Tropensturm. Denn in Richtung Norden wird die Wassertemperatur immer tiefer und somit wird der Noch-Hurrikan stetig an Kraft verlieren.
Doch das ist keine Entwarnung für Irland. Der Sturm könnte immer noch mit hohen Windgeschwindigkeiten und heftigen Sturmböen über die Insel fegen und grosse Schäden verursachen.
Die älteren Iren werden sich noch an den Sturm «Debbie» erinnern. Dieser suchte die Insel am 16. September 1961 heim. Gemäss dem «Galway Advertiser» wurden Böen mit Geschwindigkeiten von 160 km/h aufgezeichnet.
Debbie richtete grosse Schäden an. Zehntausende Häuser wurden beschädigt und 18 Menschen verloren ihr Leben. Die meisten von ihnen wurden von umfallenden Bäumen oder zusammenbrechenden Mauern getroffen.
Der «Galway Advertiser» schrieb in einem Rückblick:
Es ziehen zwar selten, aber immer wieder Hurrikans in Richtung Europa. Doch aufgrund der tieferen Wassertemperatur, wenn sie in nördlichere Bereiche kommen, verlieren sie jeweils viel an ihrer Stärke bis sie auf europäisches Festland treffen. «Darum kann man in der Nähe des europäischen Festlandes eigentlich nicht mehr von einem Hurrikan sprechen, sondern von Sturm- oder Orkantiefs», sagt Perret.
Ein Beispiel für einen solchen Sturm ist der Hurrikan Vince, der Anfang Oktober 2005 entstand und einige Tage darauf auf die spanische Küste traf.
Dabei richtete er so gut wie keine Schäden an. Mit Windgeschwindigkeiten um die 77 km/h war er im Vergleich zu anderen Stürmen ein Lüftchen. Er sorgte einzig für stärkere Regenfälle an der Küste Spaniens und Portugals, sowie auf Madeira und auf den kanarischen Inseln.
In der Regel braucht es Wassertemperaturen um die 26 Grad, dass ein Hurrikan entstehen kann. Diese Temperaturen werden oberhalb des 30. Breitengrades selten erreicht. Und nur aus dieser Gegend des Atlantiks wehen die Winde in Richtung.
Doch in seltenen Fällen kann eine Wassertemperatur von 23 Grad ausreichen, dass sich ein Hurrikan bilden kann. Und zwar dann, wenn die Luft der oberen Atmosphäre besonders kalt ist. So passiert bei Ophelia.