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Britischer Premier Sunak will Klimaziele aufweichen

«Inakzeptabel hohe Kosten» – britischer Premier Sunak will Klimaziele aufweichen

20.09.2023, 22:02
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Der britische Premierminister Rishi Sunak will die Klimaziele seines Landes auf breiter Front aufweichen. Das bestätigte der konservative Politiker am Mittwoch bei einer Rede in London. Der bisherig eingeschlagene Kurs bürde den Menschen in Grossbritannien «inakzeptabel hohe Kosten» auf. Am langfristigen Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, wolle er zwar weiterhin festhalten, betonte Sunak. Er fügte hinzu: «Aber wir können all dies auf eine fairere, bessere Weise machen.»

Britain's Prime Minister Rishi Sunak leaves 10 Downing Street to attend his weekly Prime Minister's Questions at the House of Commons, in London, Wednesday, Sept. 13, 2023. (AP Photo/Kin Che ...
Der britische Premierminister Rishi Sunak will die Klimaziele aufweichen. Bild: keystone

Wie bereits zuvor berichtet, soll laut Sunak das Aus der Fahrzeuge mit Verbrennermotoren von 2030 auf 2035 verschoben werden. Er gehe davon aus, dass bis Ende des Jahrzehnts ohnehin die meisten Neuwagen elektrisch sein werden, doch das solle den Verbrauchern nicht von der Regierung vorgeschrieben werden.

Keine Frist zur Umstellung auf Wärmepumpen

Auch die Neuinstallation von Gasheizungen solle länger als bislang erlaubt bleiben, sagte Sunak. Für bestehende Heizungen soll es gar keine Frist zur Umstellung auf Wärmepumpen geben. «Ich werde niemals irgendjemand dazu zwingen, seinen existierenden Boiler herauszureissen, um ihn durch eine Wärmepumpe zu ersetzen», sagte Sunak.

Der überraschende Vorstoss Sunaks kurz vor der Parteitagssaison, über den die BBC bereits vorab berichtet hatte, rief teils wütende Reaktionen hervor – unter anderem auch in Sunaks konservativer Partei. Der Autohersteller Ford warf Sunak vor, die Bedürfnisse der Industrie zu missachten. «Unsere Branche braucht drei Dinge von der britischen Regierung: Ambitionen, Engagement und Konsistenz», so eine Mitteilung des Unternehmens. Eine Lockerung des Verbrenner-Aus würde alle drei untergraben, hiess es weiter.

Ex-Premierminister und Sunaks Parteifreund Boris Johnson kritisierte, Unternehmen müssten Sicherheit über die Ziele für Klimaneutralität des Landes haben. «Wir können uns nicht leisten, jetzt einzuknicken», sagte Johnson laut Mitteilung. Sunak stritt ab, mit dem Schritt hauptsächlich auf die schlechten Umfragewerte seiner Partei zu reagieren, die sich voraussichtlich im kommenden Jahr einer Parlamentswahl stellen muss. (sda/dpa)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das mittlere Raider
20.09.2023 22:37registriert September 2021
Super Idee. Heute Kosten sparen, dafür später voraussichtlich ein Vielfaches davon in die Hand nehmen müssen. Es geht also nur um den kurzfristigen dadurch erhofften Machterhalt. Und nach ihm die Sintflut.

Das sind genau die Politiker, die wir gerade überall dringend brauchen.
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Rethinking
20.09.2023 23:08registriert Oktober 2018
Wieder ein kurzfristig denkender Politiker, der primär für seine Karriere arbeitet…
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Ichwillauchwassagen
20.09.2023 22:42registriert Mai 2019
Die Brexitrufer merken nun doch dass die Wirtschaft eher Bachab geht
Kommen aber nicht auf die Idee, den Bankenplatz und die Reichen Mal besser zur Kasse zu bitten.
Wie kämen die auch auf so eine seltsame Idee, die wären es ja, die dem Volk einen Dienst tun könnten
Also lieber weiter wie bisher, die gestiegenen Strompreise zahlen sie ja mit links.
Und ein Verschieben der Klimaziele nach hinten hilf den Normalsterblichen gar nichts und macht die Wirtschaft nicht mehr kaputt.
Nach mir die Sintflut und dies Wortwörtlich.
Haben die schon Mal geschaut, was alles absäuft wenn weiter wie immer?
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