Die europäischen Finanzmärkte sind am Dienstag zwar etwas fester in den Handel gestartet, haben in der Folge aber schnell wieder in die Verlustzone abgedreht. Dabei setzt auch der Schweizer Aktienmarkt die Talfahrt nach bereits zwei tiefroten Handelstagen davor fort. Er wird unter anderem von den nachgebenden Schwergewichten Novartis, Roche und Nestlé gebremst.
Die Kehrtwende zeige, dass das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger in die Aktienmärkte noch nicht zurück sei, sagte ein Händler. Zuletzt hatten US-Rezessions- und Kriegssorgen an den internationalen Aktienmärkten für heftige Kurseinbussen gesorgt.
Dabei hatte der Schweizer Leitindex SMI insgesamt über 6 Prozent eingebüsst. Als Reaktion auf solche Einschnitte können sich die Indizes in der Regel jeweils erholen, heisst es im Markt. Das sei im SMI bislang aber noch nicht der Fall gewesen, da die in diesen Phasen oft präsenten Schnäppchenjäger nicht aktiv geworden seien.
Am Dienstag fällt der SMI kurz vor 12 Uhr um 0,7 Prozent auf 11'462 Punkte zurück. Auf diesem Niveau hatte er zuletzt Anfang Mai gelegen. Und auch weitere europäische Aktienindizes wie der Dax in Frankfurt (-0,4%) oder der FTSE100 in London (-0,2%) sind im Verlauf des Morgens ins Minus abgerutscht. Demgegenüber gelang der Börse in Tokio nach zuvor massiven Einbussen mit einem Kurssprung von 9,5 Prozent ein Befreiungsschlag.
Nach der steilen Talfahrt in den vergangenen Tagen hat sich der US-Aktienmarkt am Dienstag vorerst stabilisiert. Sowohl der Dow-Jones-Index als auch der Nasdaq 100 mit vielen Technologietiteln legten moderat zu. Der Dow Jones lag nach Eröffnung mit plus 0,85 Prozent bei 39'030 Punkten, der Nasdaq 100 geann 0,91 Prozent auf 18'060 Punkte. Im frühen Handel verflüchtigten sich die kleinen Gewinne aber teilweise wieder, die Indizes blieben aber im Plus.
An der Währungsfront hat sich die Lage zwar entspannt, der Euro und der US-Dollar bewegen sich aber zu dem als «sicherer Hafen» geltenden Schweizer Franken weiterhin auf einem tiefen Niveau. Der Euro rückte über die Marke von 93 Rappen vor, notiert nun aber mit 0,9318 Franken nur noch leicht über dieser Schwelle. Der US-Dollar verteidigt hingegen mit 0,8540 Franken das Niveau von 85 Rappen gut.
Und in der Welt der Kryptowährungen konnte sich auch der Bitcoin vom Kurseinbruch unter die Marke von 50'000 US-Dollar etwas erholen. Derzeit notiert die weltweit wichtigste Kryptowährung bei knapp 56'000 Dollar. Auf Wochensicht bedeutet dies aber immer noch ein Minus von 16 Prozent.
Die Schweizer Börse werden im Handelsverlauf vor allem von den ausgeweiteten Verlusten der schwergewichtigen Roche-Genussscheine (-1,2%), Novartis (-0,9%) und Nestlé (-0,3%) in die Tiefe gezogen. Grössere Abgaben sind aber auch beim Luxusgüterkonzern Richemont (-1,9%) und anderen konjunkturabhängigen Titeln wie Logitech (-1,8%) oder dem Warenprüfer SGS (-1,7%) zu sehen.
Zu den wenigen Blue-Chips-Gewinnern zählen noch Sonova (+4,4%), Straumann (+1,2%) oder Swiss Re (+1,1%). (awp/sda)