Iran
Gesellschaft & Politik

Inhaftierte Britin wegen Propaganda gegen Iran angeklagt – nicht wegen Volleyballspiel

Angeblich Kontakte mit Opposition

Inhaftierte Britin wegen Propaganda gegen Iran angeklagt – nicht wegen Volleyballspiel

11.11.2014, 21:4912.11.2014, 11:22
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Bild: AP/Free Ghoncheh Campaign

Die im Iran inhaftierte Britin Ghontscheh Ghawami ist wegen Propaganda gegen das islamische Staatswesen angeklagt. «Sie hatte Kontakte mit iranischen Oppositionskreisen und wurde daher wegen Propaganda gegen das Establishment angeklagt», sagte Justizsprecher Hadi Sadeghi am Dienstag.

Die Anklage habe daher nichts damit zu tun, dass die 25-jährige für ein Volleyballspiel ins Stadion wollte, so der Sprecher laut der Nachrichtenagentur Fars. Die Iranerin mit britischem Pass war erstmals im Juni festgenommen worden, als sie mit ihren Freundinnen ein Spiel der Volleyballnationalmannschaft sehen wollte.

Da weibliche Zuschauer im Iran zu Sportveranstaltungen mit Männern nicht zugelassen sind, wurden die Frauen kurzzeitig festgenommen. Als Ghawami wenige Tage später bei der Polizei ihre Papiere abholen wollte, wurde sie plötzlich inhaftiert.

Oberstaatsanwalt Gholamhussein Mohseni Edzehi sagte am Montag, dass der Prozess gegen die Britin noch nicht beendet sei. Daher gebe es auch noch kein Urteil. Der Anwalt von Ghawami hatte Anfang des Monats gesagt, dass seine Klientin von einem Gericht in Teheran zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden sei.

US-Reporter bleibt in Haft

Der US-Reporter Jason Rezaian muss weiterhin im Iran in Haft bleiben. «Wie brauchen mindestens noch einen Monat, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind», sagte Sadeghian am Dienstag. Bis dahin werde es kein Urteil geben. Dementsprechend müsse der Reporter der «Washington Post» bis dahin in Haft bleiben.

Der amerikanisch-iranische Korrespondent und seine Frau Yeganeh Salehi, die für die arabische Zeitung «The National» arbeitet, wurden Ende Juli wegen angeblicher Spionage verhaftet. Salehi wurde vergangenen Monat gegen Kaution freigelassen. Ihr Mann jedoch sitzt seitdem im berüchtigten Ewin Gefängnis in Teheran. (sda/dpa)

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