Islamischer Staat (IS)
USA

US-Militär schickt Apache-Hubschrauber in die Schlacht gegen IS

Ein Apache-Helikopter der USA: Präzise, aber ein leichtes Ziel.
Ein Apache-Helikopter der USA: Präzise, aber ein leichtes Ziel.Bild: EPA/TAIWAN MILITARY NEWS AGENCY
Präziser, aber leichter abzuschiessen

US-Militär schickt Apache-Hubschrauber in die Schlacht gegen IS

Sie sind präziser – aber auch leichter abzuschiessen: Die USA haben erstmals Apaches im Kampf gegen den Islamischen Staat eingesetzt. Die Kampfhubschrauber sollen die irakischen Bodentruppen unterstützen. 
07.10.2014, 11:0307.10.2014, 11:39
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Die USA haben im Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat erstmals auf Apaches gesetzt. Die Kampfhubschrauber wurden Sonntag und Montag während der Kämpfe in der irakischen Provinz Anbar nahe der Stadt Falludscha eingesetzt, um irakische Bodentruppen zu unterstützen. 

«Das war das erste Mal, dass Lufteinheiten mit Rotoren in Absprache mit und zur Unterstützung von irakischen Sicherheitskräften eingesetzt wurden», teilte das US-Kommando im Nahen Osten mit. «Die irakische Regierung hat um Unterstützung gebeten, um die IS-Kämpfer nahe Falludscha zurückzudrängen.»

Bislang hatte das US-Militär lediglich Kampfflugzeuge für die Luftschläge verwendet, darunter F-15, F-16 und F-18-Jets. Diese sind vor allem für Angriffe auf Gebäude und Brücken geeignet. Doch im Einsatz gegen Bodentruppen waren sie offenbar nicht ausreichend. 

Höheres Risiko für die US-Soldaten

Apache-Hubschrauber können gegnerische Einheiten hingegen deutlich präziser erfassen und bekämpfen. Unter dem Strich bringe der Einsatz vor allem Eines, sagt Rick Brennan, Politikwissenschaftler der «Research and Development Corporation» (Rand): Es biete unglaubliche Möglichkeiten zu sehen, was der Islamische Staat mache. 

Für US-Militärexperten ist der Einsatz der Apaches ein Zeichen dafür, dass die bisherige Strategie mit Luftschlägen durch Jets und Drohnen nur begrenzte Ergebnisse geliefert habe. Ein Sprecher des Pentagons begründete den Einsatz mit der «Natur der Ziele» – ohne weitere Details zu nennen. 

Der Kampf mit Apache-Hubschraubern bedeutet für die US-Soldaten jedoch auch ein deutlich höheres Risiko. «Jets, die in 9000 Metern Höhe fliegen, sind unerreichbar für die Waffen, die dem Islamischen Staat zur Verfügung stehen. Aber die Helikopter sind es nicht», sagt der US-Militärexperte Christopher Harmer vom US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW). 

Da sie in 50 Metern Höhe agierten, seien sie von Panzerfäusten und schweren Maschinengewehren einfacher zu treffen, so Harmer weiter. Laut «Wall Street Journal» waren neun Prozent der toten US-Soldaten im Afghanistan-Einsatz zwischen 2001 und 2014 Angehörige von Hubschrauber-Einheiten, Jet-Piloten hingegen machten lediglich 1,2 Prozent der Todesfälle aus. 

«Das korrekte Werkzeug für den Job»

Der Apache wird bereits seit 1989 vom US-Militär eingesetzt und spielte sowohl in Afghanistan als auch in den beiden Irakkriegen eine wichtige Rolle. Er hat ein grösseres Aufgebot an Sensoren und ein besseres Zielerfassungssystem als andere Lufteinheiten. Mit seinen Hellfire-Raketen kann er Ziele in einigen Kilometern Entfernung treffen. 

Trotz des erhöhten Risikos, das durch den Einsatz für die Soldaten entsteht, wollen die US-Militärs nicht von einer neuen Eskalationsstufe des Konflikts sprechen. Es handele sich nicht um eine Ausweitung des bisherigen Einsatzes, sagte Oberst Steve Warren: «Die Mission ist noch die Selbe. Wir nutzen nur das korrekte Werkzeug für den Job.» (bka/Reuters)

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