Die Zuger Sexaffäre wird um ein Kapitel reicher – und abstruser. Jolanda Spiess-Hegglin, die Zuger Kantonsrätin der Grünen, schildert gegenüber der neusten Ausgabe der «Weltwoche», wie der Kantonsspital Zug mit einer Anzeige gegen Spiess-Hegglins Amtskollegen Markus Hürlimann die Sexaffäre ins Rollen brachte – und das nun plötzlich gegen deren Willen.
Der Auslöser der Anzeige wegen Schändung sei eine Kommunikationspanne im Kantonsspital Zug gewesen, so Spiess-Hegglin. Nach einer ersten, fehlerhaften gynäkologischen Untersuchung am Tag nach der verhängnisvollen Feier in Zug, sagte ihr die Ärztin, dass sie selber entscheiden müsse, ob sie eine Anzeige einreichen wolle. Sie wollte abwarten, sagte Spiess-Hegglin nun gegenüber der «Weltwoche».
Am darauffolgenden Montag wurde die Politikerin abermals vom Spital aufgeboten. Dort soll sie eine Ärztin informiert haben, dass das Spital automatisch wegen Schändung eine Strafanzeige einreiche, da es sich um ein Offizialdelikt handle. Doch Spiess-Hegglin wollte laut eigenen Aussagen gar kein Verfahren zu diesem Zeitpunkt.
Sie wollte auch keine Verhaftung des SVP-Kantonsrates Hürlimann, sagte sie der «Weltwoche.» Sie könne sich kaum vorstellen, dass dieser «zu einer solchen Tat fähig wäre.» Mit der Tat meinte sie die Verabreichung von k.o.-Tropfen, die für ihren Filmriss verantwortlich gewesen sein sollen.
Die Strafuntersuchung gegen Hürlimann ist noch nicht abgeschlossen. Haarproben der Politikerin ergaben, dass keine k.o.-Tropfen im Spiel waren, wie sie ursprünglich vermutet hatte.
Hürlimann hält sich juristische Schritte vor. Gegen wen, lässt der Zuger SVP-Politiker noch offen. Gegenüber dem Blick teilte ihr Sprecher mit: «Frau Spiess hat nie Anzeige gegen irgendjemanden erstattet, sondern im Spital ihre Symptome und ihre Erinnerungen geschildert. Auf eine Verdachtsmeldung des Spitals an die Strafverfolgungsbehörden wurde sie vorgeladen und befragt und hat dort wahrheitsgemäss ihre Erinnerungen wiedergegeben.» (kub)