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Big Ben: Wie ich mich doch noch von meiner Ex ablenken konnte

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Das Botox-Blowjob-Problem

Es gab Tinder-Dates. Plural. Und Sex. Singular. Und insgesamt weiss ich heute deutlich mehr über Botox als früher.
21.04.2023, 10:02
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Man kann es Ablenkungsmanöver nennen und man hätte damit total recht. Aber Leute, was erwartet ihr von mir? Ich hatte ein Horror-Wochenende in New York, ich musste die Erfahrung überschreiben. Ich wollte nicht, dass die letzte Frau, mit der ich Sex hatte, Sie* war.

(Sie* ist Geschichte. Sie* wird hier nie wieder erwähnt.)

Ich tat, was man in solchen Fällen tun muss: Ich ging auf Tinder und war «höchst aktiv». Oder sagen wir: Äusserst grosszügig. Im Gegensatz zu den Tagen vor New York habe ich so gut wie immer nach rechts gewischt. Fast jede Frau zwischen 24 und 46 wurde geherzt, ich schickte brav die ersten Nachrichten raus und schrieb immer nett zurück. Böse Zungen würden behaupten, ich wirke verzweifelt, ich würde es eher «engagiert» nennen.

Item.

Am Mittwoch traf ich eine Frau, die ein Lachen hatte, das mir durch Mark und Bein ging. Grell, hoch, laut. Ich hätte dennoch mit ihr geschlafen, aber sie wollte nicht. Sie hätte ihre Tage, sagte sie. Ob das wahr war oder nicht, who knows. Wir knutschten ein bisschen und verabschiedeten uns mit dem klassischen «Wir hören uns».

Ich meldete mich nicht, denn falls man das bis jetzt noch nicht gemerkt hat: Ich war nicht auf der Suche nach einer neuen FWB-Situation, ich wollte Fast Food.

Am Freitag traf ich eine Frau, die sich gerade getrennt hatte und mir sehr ausführlich von ihrem Ex erzählte. Bevor ihr fragt: Ja, auch mit ihr hätte ich geschlafen. Aber sie wollte ebenfalls nicht. Sie würde nie beim ersten Date Sex haben. Das habe sie bei ihrem Ex getan und wie wir ja nun wüssten, sei das nicht gut rausgekommen. Kleiner Frust meinerseits: So viel Ex, aber zero Sex. (Nicht? Okay, ich dachte, der sei gut.)

Am Wochenende hatte ich familiäre Verpflichtungen, heisst: Ich war weg. War okay. Neffenhysterie ist immer noch riesig, aber immerhin kann der Winzling jetzt lachen. Finde ich gut.

Am Mittwoch traf ich eine Frau aus LA. 38 Jahre alt, Marketing-Irgendwas, Hundefan. Sie war nur für eine Woche in der Stadt. Ich war siegessicher! Ist jemand so kurz da und doch bereit für ein Treffen, wird sie ebenfalls nur Sex wollen.

Spoiler: Es gab Sex.

Auf den Fotos sah sie wie jemand aus Hollywood aus. Nicht wie jemand spezifisch, eher ein Mix aus allen Frauen, die ich aus Filmen kannte. Ich war überzeugt, dass sie in echt anders aussieht und ihre Fotos hat photoshoppen lassen. Aber falsch. Sie sah exakt so aus. Winzige Nase, riesige Lippen, schräge Augen, Haare bis zum Hintern, perfekte Figur. Sie war nicht wirklich «mein Typ». Aber das war völlig egal. Sie war attraktiv, lachte über meine Witze und trank nur Mineralwasser. Sie sei «LA sober», das heisse, sie trinke keinen Alkohol, nehme aber regelmässig Drogen.

Wir gingen zu ihr ins Hotel. Eines der teuren. Schöne Zimmer, viel Weiss, viel Holz, weiches Bett. Sie wollte wissen, warum ich rechts gewischt habe. «Was gefällt dir an mir?», fragte sie. Ich tippte auf ihre Nase. Falsche Antwort. Die sei gemacht. «Nose Job mit 21.» – «Mir gefallen lange Haare!», sagte ich, worauf sie meine Hand nahm, sodass ich kleine Plastikdinger an ihrem Hinterkopf spürte. Extensions seien das. Wir knutschten, ich sagte, ihre Lippen seien schön. «Filler», war ihre Antwort. Ich war nun zugegebenermassen etwas irritiert, aber auch amüsiert und dass sie so offen alles erzählte, fand ich irgendwie mutig.

Was sie mir auch noch sagen wolle, sie habe vor zwei Wochen das erste Mal Botox bei den Lippen gemacht. Was das bringe, fragte ich. «Damit man das Fleisch über den Zähnen beim Lachen nicht sieht. Und wegen der Fältchen bei den Lippen», sagte sie. Deshalb könne sie aktuell nicht aus einem Röhrli trinken. Und Blowjobs seien gerade auch etwas schwer. Das störe sie etwas. Sie sei sonst wirklich gut darin. Aber in drei Monaten sei das ja wieder abgebaut. Ich habe sie wohl völlig erstaunt angeschaut, sie hat jedenfalls laut angefangen zu lachen. Ein gutes Lachen, tief und schön.

Der Sex war ebenfalls gut – auch ohne Blowjob. Ich verliess um Mitternacht das Hotel, nickte der Frau an der Rezeption kurz zu, als wäre ich Stammgast in dem Laden und ging zufrieden heim. Es war definitiv die Ami-Story, die ich brauchte, um New York etwas zu vergessen. Und dazugelernt habe ich auch.

So long,

Ben

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bild: watson
Big Ben ist ...
... Mitte 30 und lebt in einer WG. Sein Job ist in den Top 10 der Berufe, die Frauen sexy finden – je nach Umfrage. Er spielt Fussball, macht aber so gut wie nie ein Goal (weil Goalie), er hat viele Schwestern, sehr viele, und wurde logischerweise total verwöhnt, aber auch (viel zu früh) aufgeklärt. Er hasst Verkleidungspartys, aber wenn er müsste, würde er sich als Gandalf verkleiden. Ben ist Single und hat kein Interesse daran, dies zu ändern.
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358 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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M. mit Stil
21.04.2023 11:01registriert September 2022
"Der Sex war gut." Wow, so eine eloquente Schilderung einer Sexszene habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Nächstes Mal bitte wenigstens ein kreativeres Adjektiv. "Mustergültig"? "Zweckdienlich"? Oder zumindest "erfreulich"?
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code-e
21.04.2023 10:28registriert November 2018
🥱🥱🥱🥱🥱🥱🥱🥱 Wie 99% deiner Texte, laaaaangweilig hoch 10. Ben, deine Kolumne ist wie eine verkrustete Wunde. Man weiss man soll nicht kratzen, tut es aber trotzdem. So viele Wörter und wie meistens mit sehr wenig Inhalt
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El_Chorche
21.04.2023 10:46registriert März 2021
Ben ist scheinbar die Grosszügigkeit in Person, wenn er - wenn auch nur aus verzweifelter Geilheit - nun etwas öfters nach rechts wischt und auch den unansehnlichen Frauen eine Chance gibt.

Ich finde, dass schreit geradezu nach einem Orden oder zumindest nach einer Parade.

PS: Nächstes Mal deine notgeil-Dates nicht Fastfood nennen... da könnte sich die eine oder andere Dame herabgesetzt fühlen.
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