Xavier Naidoos Entschuldigungs-Video schlägt hohe Wellen: Die Reue und Beteuerungen des Sängers, sich von seinen in der Vergangenheit gemachten Verschwörungsaussagen distanzieren zu wollen, nimmt ihm die breite Öffentlichkeit jedoch nicht ganz ab. Nun hat sich das Management von Xavier Naidoo gegenüber RTL zu den Beweggründen des umstrittenen Sängers gemeldet (dazu unten mehr).
In dem am Dienstagabend veröffentlichten Video beteuerte Naidoo seinen Sinneswandel. «Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt. Habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen», erklärt der 50-Jährige in seinem dreiminütigen Statement. Viele Fans freuen sich über das «Comeback», andere halten den Sinneswandel für nicht glaubwürdig genug.
Denn eigentlich hatte Naidoo in den vergangenen Jahren immer wieder mit den skurrilsten Verschwörungsideologien, aber auch mit antisemitischen und rassistischen Aussagen von sich reden gemacht. Ende 2021 entschied das deutsche Bundesverfassungsgericht sogar, dass der Sänger als Antisemit bezeichnet werden durfte.
Dass er nun plötzlich wegen des Ukraine-Krieges wachgerüttelt worden sei, kaufen ihm viele nicht ab. Wie ernst seine Botschaft tatsächlich gemeint ist, wird sich noch zeigen.
Nun reagiert sein Management auf Medienanfragen mit einem Statement. Darin versucht es, die Ursache des plötzlichen Sinneswandels von Xavier Naidoo zu begründen:
Der Sänger selbst sagte dies bereits in dem Video: «Meine Frau kommt aus der Ukraine. Und ihre, unsere Familie lebt dort.» Auch er selbst sei öfter in der Ukraine. Der Krieg, ein Schock. Aus diesem «wunderschönen Land» habe er nun wegen der kritischen Lage Familie und Freunde rausholen müssen, «weil dort Angst und Schrecken herrscht», so Naidoo.
Der Schrecken des Krieges sei nur einer von mehreren Gründen für sein Umdenken gewesen. Welche die anderen sind, bleibt vorerst unbeantwortet. Naidoo selbst wolle sich aktuell nicht mehr zu Wort melden, heisst es in dem Statement. Begründet wird dies mit der prekären Lage seiner Familie wegen des Ukraine-Krieges: «Private Hilfsmassnahmen für Familie, Freunde und andere Hilfsbedürftige aus der Ukraine verlangen aktuell seine ganze Aufmerksamkeit und haben oberste Priorität für ihn.»
Sobald sich die Lage in der Ukraine beruhigt habe, fände der Musiker wieder Zeit für «weitere Erläuterungen zu den Hintergründen».
(dsc/watson.de)
Ausserdem: Selbst wenn er es nicht ernst meinen sollte (was ich und eigentlich alle ausser ihm selbst nicht beurteilen können): Vielleicht bringt er den einen oder anderen Schwurbler dazu, sich zu hinterfragen. Und das ist gut.
Genau so wie vorher, kann er die Öffentlichkeit mit dem aktuellen Stand seiner "Suche nach Wahrheit" beglücken. Das Ganze gewürzt mit seiner neu erlangten Selbsterkenntnis. Wenn dabei kein Stumpfsinn zutage kommt, hat er auch verdient, die Bühnen wieder als Künstler nutzen zu dürfen.
Die Lektion, die wir daraus lernen sollten, ist doch: Lasst die Sänger singen, die Schauspieler schauspielern, die Fussballer gegen den Ball treten und geniesst das Dargebotene, macht aber nicht den Fehler diese Menschen zu allwissenden Ikonen zu erheben. Auch begnadete Künstler können Vollidioten und/oder Arschlöcher sein.