Von den meisten Filmen auf dieser Liste hast du vermutlich noch nie gehört. Denn all diese Filme erblickten nie das Licht der Welt. Und das, obwohl sie teilweise fertig und bereit zur Veröffentlichung waren.
Das kann verschiedene Gründe haben. So zum Beispiel wurde Quentin Tarantinos erster Film nie wirklich veröffentlicht, weil Teile davon verloren gingen.
Auch bei den folgenden neun Streifen ist dies der Fall – allerdings aus einem anderen Grund.
Diesen Monat hätte der Film «Golden» mit Halle Bailey, Kelvin Harrison Jr., Janelle Monáe, Tim Meadows und Missy Elliott veröffentlicht werden sollen. Die Story drehte sich um den Musiker Pharrell Williams und die Nachbarschaft, in der er aufwuchs. Doch nach den Dreharbeiten waren die Produzenten einstimmig der Meinung, dass der Streifen nicht dem entwickelten Konzept entsprach, und das Projekt, das 20 Millionen Dollar gekostet hat, wurde eingestellt.
Dieser Film ist fast schon eine urbane Legende in der Filmindustrie und hat den Ruf, der schlechteste Film zu sein, der je gedreht wurde. «The Day The Clown Cried» entstand 1972 und handelt von einem Clown in einem deutschen Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs.
Das Projekt hatte von Anfang an Finanzierungsprobleme, da der Regisseur und Hauptdarsteller Jerry Lewis einen Grossteil des Films selbst finanzierte. Auch konnte man sich nicht über die Bedingungen der Veröffentlichung einigen und so wurde der Film nie fertiggestellt.
Dann, im Jahr 2015, reichte Lewis eine unvollständige Kopie bei der Library of Congress ein, mit der Bedingung, dass das Material nicht vor 2024 gezeigt werden dürfte. Und tatsächlich wurde er letztes Jahr privat für einen Journalisten vorgeführt. Dieser enthüllte, dass Lewis' Material eher eine «bruchstückhafte» fünfstündige Montage war als etwas, das einem zusammenhängenden Film nahekommt.
2017 drehte Kevin Spacey «Gore», ein Biopic über den US-amerikanischen Schriftsteller Gore Vidal. Drei Wochen nach Abschluss der Dreharbeiten wurden erstmals Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Schauspieler erhoben. Das veranlasste Netflix dazu, Spacey nicht nur aus seiner Erfolgsserie «House of Cards» zu entlassen, sondern «Gore» ganz aus dem Programm zu nehmen.
Anfangs wurde noch darüber spekuliert, ob der Film doch eines Tages herauskommen wird, doch dann wurde bekannt, dass die Geschichte zahlreiche Sequenzen enthält, in denen Vidal mit sehr jungen Männern sexuelle Handlungen vornimmt. Eine unangenehme Parallele zum wirklichen Leben, die wahrscheinlich dafür sorgt, dass «Gore» für immer unveröffentlicht bleibt und Netflix 39 Millionen Dollar verloren hat.
Nach dem riesigen Erfolg von James Camerons «Avatar» hat China versucht, von der Sci-Fi-Begeisterung zu profitieren, und «Empires of the Deep» war geboren. Das Fantasy-Epos handelt von einer unmöglichen Liebesgeschichte zwischen einem jungen Krieger und einer Meerjungfrau. Ausserdem kämpfen sie gegen Riesenkrokodile und -Krabben. Mit dem ehemaligen Bond-Girl Olga Kurylenko in der Hauptrolle als Königin der Meerjungfrauen.
Der Film hatte ein Budget von 130 Millionen Dollar, damals das grösste Produktionsbudget in der Geschichte des chinesischen Films. Doch das Projekt stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Innerhalb von fünf Jahren arbeiteten acht verschiedene Autoren an über 40 Drehbuchentwürfen und der Regisseur wurde am laufenden Band ausgewechselt.
Schliesslich wurde ein Trailer präsentiert, der von allen Seiten Spott erntete, und es wurde beschlossen, den Film nicht zu veröffentlichen.
2022 kündigte Warner Bros. an, dass der fertige «Batgirl» mit Leslie Grace in der Hauptrolle doch nicht veröffentlicht wird. Anscheinend wollte sich das Filmstudio auf Kinofilme konzentrieren und der Superheldenfilm wäre direkt bei einem Streamingdienst gelandet. Nach diesen News wurden Stimmen laut, die behaupteten, dass der Film bei ersten Screenings gefloppt sei und noch sehr viel Arbeit bei den Spezialeffekten gebraucht hätte. Arbeit, die das Studio nicht bereit war, zu investieren.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler erfuhren davon nicht etwa vom Studio, sondern mussten die Nachricht aus der Presse erfahren. Fans starteten eine Petition und forderten, dass der Film doch noch herauskommen soll, das Studio blieb aber hart.
Der Sci-Fi-Thriller «The Mothership» mit Halle Berry wurde vergangenes Jahr versenkt. Netflix schrieb von «Produktionsproblemen». Die Dreharbeiten zogen sich über zwei Jahre und es hätte noch umfangreiche Nach-Dreharbeiten gebraucht. Die Kinder-Darsteller des Films sind in diesem Zeitraum älter geworden und haben sich erkennbar verändert. Diese Schauspieler hätten digital verjüngt werden müssen – ein kostspieliges Unterfangen.
Der Film, der schätzungsweise zwischen 50 und 80 Millionen Dollar gekostet hat, schaffte es deshalb nie in die Postproduction.
Dieser Animationsstreifen mit Brendan Fraser und Marlon Brando sollte zwischen 2006 und 2008 herauskommen. Brando verstarb im Juni 2004, nur einen Monat, nachdem er seine Szenen aufgenommen hatte. Es war sein letztes bekanntes Film-Projekt.
Fraser verkörperte den Protagonisten Howard Kind, einen Angestellten einer Süsswarenfabrik, der nach einem Insektenbiss übermenschliche Fähigkeiten erlangte, während Brando die Bösewichtin Mrs. Sour darstellte.
2007 wurde es ruhig um das Projekt und es gab keine Updates mehr. Laut Drehbuchautor Raymie Muzquiz, der an «Big Bug Man» mitgearbeitet hat, habe «die Finanzierung nie gepasst». Denn 20 Millionen Dollar sind eine knappe Summe für einen handgezeichneten Animationsfilm mit einer hochkarätigen Besetzung.
Laut ersten Screenings war «Coyote vs. Acme» bei dem Testpublikum ein Hit. Der Live-Action-Film wurde von 95 Prozent der Zuschauenden, die den Film gesehen haben, mit «sehr gut» oder «ausgezeichnet» bewertet. Das kommt selten vor.
Doch warum wurde das 70-Millionen-Dollar-Projekt trotz überdurchschnittlich guter Reviews nie veröffentlicht? Das Studio begründete die Entscheidung mit einer «Verschiebung seiner globalen Strategie» und schrieb den Film ab.
Es ist wohl der schlimmste Albtraum jedes Filmemachers: kaputtes Film-Material. Regisseur Lodge Kerrigan drehte 2002 «In God's Hands», eine Geschichte über die Entführung eines Kindes. Doch als die Dreharbeiten abgeschlossen waren und er mit dem Schneiden beginnen wollte, musste Kerrigan feststellen, dass die analogen Filmrollen komplett beschädigt waren und das Material damit unbrauchbar war.
Mit dem Geld, das Kerrigan von der Versicherung erhielt, entschied er sich, einen neuen Film zu einem ähnlichen Thema zu drehen, und es ist «Keane» entstanden.
«Reservoir Dogs» war nicht Quentin Tarantinos erster Film. «My Best Friend's Birthday» war eine Low-Budget-Komödie aus dem Jahr 1987, die Tarantino in Schwarz-Weiss gedreht hatte, während er noch in einem Videoverleih arbeitete. Der Film war anscheinend nicht sehr gut. «Das war mir total peinlich», gestand Tarantino gegenüber «Variety». «Ich habe dabei aber viel gelernt.»
Jahrelang hiess es, die Hälfte des Filmmaterials sei bei einem Brand im Labor zerstört worden. Aber im Buch «My Best Friend's Birthday: The Making of a Quentin Tarantino Film» wird behauptet, dass das Material absichtlich verloren ging, weil es so schlecht war. Das überlebende Material ist online zu finden, aber Tarantinos erster Film wird nie in seiner Gesamtheit zu sehen sein.
(cmu)
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